DIE ZEIT: Wissen Sie, dass Sie als der am schlechtesten gelaunte Regisseur der Welt gelten? US movie director Spike Lee, a member of the jury of the 61st Venice Film Festival, smiles as he poses for pictures during the jury"s presentation Wednesday, 01 September 2004. Foto: Claudio Onorati dpa BILD
Spike Lee: Ach ja? Warum? Wer sagt das?
ZEIT: Fast alle Journalisten, die Ihnen jemals begegnet sind.
Lee: Ich finde, das ist ein blödes Klischee. In der amerikanischen Presse wurde ich oft als »angry black man« dargestellt. Es stimmt, dass mich vieles wütend gemacht hat und immer noch wütend macht. Aber das sollte man nicht mit schlechter Laune verwechseln. Außerdem rege ich mich heute nicht mehr über alles auf.
ZEIT: Ihr neuer Film Inside Man ist jedenfalls einer der gelassensten, die Sie je gedreht haben. Und voller ironischer Sidekicks.
Lee: Obwohl es ein Thriller ist.
ZEIT: Das liegt vor allem an Denzel Washington, der als Detective Frazier einen unerschütterlichen Humor hat. Ob Banküberfall oder alltäglicher Rassismus – für alles hat er einen flotten Spruch.
Lee: Der Humor ist auch seine Waffe. Zum Beispiel wenn er der arroganten weißen Bankerin gegenübersteht, die von Jodie Foster gespielt wird. Da sagt er einfach: »Sie können meinen schwarzen Arsch küssen.«
ZEIT: In Inside Man geht es um alle möglichen Spielarten des alten und neuen Rassismus. Sie gehen wieder einmal hart um mit der Idee des amerikanischen Schmelztiegels.
Lee: An die Schmelztiegel-Scheiße habe ich noch nie geglaubt. Dafür muss man weiß sein.
ZEIT: Ohnehin scheint der Schmelztiegel seit dem 11. September 2001 nicht einmal mehr als nationale Fiktion und Metapher zu funktionieren.
Lee: Zuerst war da nur der Schock, den alle hatten. In meinem Film 25th Hour gab es eine Einstellung, in der von einem Appartment völlig überraschend der Blick auf Ground Zero fällt. Genauso haben wir es empfunden. Wir haben einfach nur erschüttert auf dieses unglaubliche Loch in der Stadt gestarrt. In Inside Man zeige ich, wie sich das Leben in New York seit 2001 verändert hat.
Kommentare
Spike Lee weiss auch
nicht mehr als der 'normale' Amerikaner da muss er sich nicht ueber seine Mitbuerger mokieren.In US Schulen wird wenig Grundwissen gelehrt und selbst wenn dass anders wuerde dann kommt da immer noch die Tatsache auf dass man sich nur fuer Andere interessiert wenn die Leute was anstellen und in Schlagzeilen der Nachrichten erscheinen.
Bevor die Islamisten in NY den World Trade Tuerme in Schutt und Asche legten hat sich kein Aas fuer Muslime interessiert.Jetzt stehen sie taeglich in den Nachrichten.
linke klassenkampfperspektiven auf kulturen sind das eigentliche
>Der Regisseur Spike Lee über amerikanische
>Ahnungslosigkeit, (...)
soll implizieren, andere haetten mehr ahnung? wer? europa? naher osten? afrika? indien?
noch so vergleiche gegen nichts, die die welt nicht braucht. eine im uebrigen in vielen medien und der alltagskommunikation grundsaetzlich grassierende unfaehigkeit - basierend auf ewig gestrige klassenkampfvorstellungen, die falsch mit kulturen verbreit wurden :)
Spike Lee
...leidet an der gleichen Krankheit wie die anderen Vorgartenzwerge: Groessenwahn...die Interviews in den Zeitungen in USA varieren..je nach Leserschaft gibt er seine Weissheiten preis..