In der Diagnostik scheint die Hoffnung des modernen Menschen zu liegen. Frei nach Shakespeare: Auf dass ein Test das Herzweh und die tausend Stöße enden möge, die unsres Fleisches Erbteil! Und wo Hoffnung ist, da lockt auch ein Geschäft. So bedrängen Anbieter von Testverfahren, Medizintechniker und auch viele Ärzte den Patienten: Noch ein wenig mehr? Diagnosekliniken bieten Gesunden das Rundum-Check-up an, einschließlich Kalkscore, Brain-Check und Bewegungscoaching. Zahlen müssen die Untersuchten selbst – und das reichlich.
Die Tests klingen einleuchtend und harmlos, sind mitunter aber nicht nur nutzlos, sondern schädlich. Gerade geißelte das Fachjournal Versicherungsmedizin diese Mode. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass sich unklare Zufallsbefunde ergäben, die dann – schon aus rechtlichen Gründen – abgeklärt werden müssten. Und zwar durch weitere Untersuchungen, die nicht nur neue Kosten mit sich brächten, sondern auch Risiken.
Selbst aus dem Kernland der Kommerzmedizin, den USA, kommt Kritik. So warnt James Evan vor der vollständigen, individuellen Genomsequenzierung durch kommerzielle Anbieter, die bald für viele verfügbar sein wird. Erstaunlich, ist Evans doch Chefredakteur des Journals Genetics in Medicine ! Er fordert: Wie bei jeder medizinischen Intervention müssten Patienten ausführlich über Vorteile und Risiken aufgeklärt werden.
Mehr Aufklärung ist auch in deutschen Sprechzimmern dringend nötig. Dort gerieren sich Ärzte als Kaufleute, die ihren Patienten umstrittene Tests als kostenpflichtige »individuelle Gesundheitsleistungen« (IGeL) aufschwatzen – oft, ohne ihnen ausreichend Bedenkzeit einzuräumen. Das Vertrauensverhältnis stehe auf dem Spiel, warnte jetzt Andreas Köhler. Der ist Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, also oberster Interessenvertreter der Ärzte – nicht der Patienten.
Kommentare
"Nötigung"
Mein neuer Zahnarzt hat mich vor der Behandlung auf seine kostenpflichtigen Zusatzangebote aufmerksam gemacht.
Ich habe dankend abgelehnt und während der Behandlung Blut und Wasser geschwitzt, ob er jetzt Rache nehmen wird.
Das nächste mal werde ich großes Interesse heucheln.
zahnärztliche Sonderleistungen
auch mir wurde eine solche "Auswahl" angeboten. Ich habe dankend verzichtet und wurde "gut" behandelt. Ich kann keine schlechtere Behandlung feststellen.
Dass es vielen Ärzten nicht mehr um die Gesundheit geht,
sollte jedem klar sein.
Mittlerweile muss man sich fragen, ob es nicht doch gesünder ist, nicht zum Arzt zu gehen.
Viele werden Arzt aus egoistischen Motiven, wie Geld und Status. Idealisten gibt es kaum noch.
Ich suche mir Ärzte ausserhalb der Stadt. Die stehen wegen der niedrigeren Mieten weniger unter Kostendruck, und fürchten sich eher vor schlechter Publicity, weil sich das dort schneller herumspricht.
Wie korrupt die Ärzteschaft ist, zeigt dieser Bericht:
http://www.bewusstsein-he...
hihihi
Zitat aus dem von Ihnen verlinkten Pamphlet:
"Die Seuchenhypothese – die (unbewiesene) Behauptung, Bakterien und Viren könnten epidemische
Krankheiten verursachen"
Ich habe da was für Sie, das könnte Sie interessieren:
http://theflatearthsociet...
Viel Spaß!
Vertrauensverhältnis
Der Artikel suggeriert, dass die Menschen jetzt noch Vertrtauen in die Ärzte haben. "Das Vertrauensverhältnis stehe auf dem Spiel, warnte jetzt Andreas Köhler"
Wer vertraut den einem Arzt, der sich ein paar sekunden mit der Diagnose Zeit nimmt?
Da Vertrauensverhältnis muss seitens der Ärzte erst wieder her gestellet werden. Warum sind Ärzte in Deutschland denn so drauf, wie im Artikel beschrieben?
Einem "Arzt", der nicht in erster Linie
im Interesse der Menschen handelt, die voller Vertrauen zu ihm kommen, damit er ihnen helfe, sondern in seinem eigenen finanziellen Interesse, dem gehört Folgendes weggenommen:
- Ansehen
- Privilegien
- Geld
- die Bezeichnung als "Arzt.
Er soll dann "Medizinunternehmer" heißen oder so ähnlich.
Einziger mildernder Umstand wäre der, dass der Mediziner kurz vorm Verhungern wäre. Und nicht, wenn er sich Sorgen machen muss, mithilfe welcher Fondsbeteiligungen er möglichst viele Steuern hinterziehen kann.