Diese Geschichte aus Mexiko ließe sich als Hollywooddrama ganz einfach erzählen. Dann würden die Unterdrückten gegen die Unterdrücker kämpfen, und am Ende würden die Guten gegen die Bösen gewinnen.
Die Guten in diesem Film, das wären die Bürger des mexikanischen Bundesstaats Michoacán: Zitrus- und Avocadobauern, Lehrer, Ärzte und ein paar Geschäftsleute.
Die Bösen, das wären die Schergen der Drogenmafia, die den Menschen das Leben mithilfe korrupter Polizisten zur Hölle machen; die Bauern von ihren Höfen verjagen; die Geld von ihnen erpressen für jede verkaufte Avocado; die Familienangehörige entführen, foltern, töten und verschwinden lassen – und die nicht selten ihre getöteten Opfer öffentlich zur Schau stellen, um Angst und Schrecken zu verbreiten.
Lange war das Alltag in Michoacán. Doch nun stehen die Bürger des Bundesstaats auf. Sie tun sich zusammen, sie bewaffnen sich und nehmen das Recht selbst in die Hand. Sie vertreiben die Drogenbosse, weil der Staat dabei versagt. Das wäre die Heldengeschichte, wie sie zur Hollywooderzählung von Gut und Böse passen würde.
Doch die Wahrheit ist komplizierter. Wer gut ist und wer böse in Michoacán, lässt sich nicht eindeutig sagen. Die Drogenbanden haben einst selbst als Verteidiger der Bürger angefangen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die heutigen Bürgermilizen genauso enden wie sie.
Mexiko leidet seit Jahren unter dem Drogenkrieg. Zigtausende sind durch ihn gestorben, und die Gewalt beeinträchtigt auch den Wohlstand des Landes. Zwar wuchs die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent. Volkswirte erwarten einen weiteren Wachstumsschub, wenn Präsident Enrique Peña Nieto jetzt die Erdöl- und Telekommunikationsbranche liberalisiert. Ausländische Investoren sind begierig, im Ölgeschäft mitzumischen, zumal Mexiko zu den größten Ölförderländern der Welt gehört. Mit den Profiten, die das Öl hoffentlich bringt, will der Präsident Mexiko zu einem wohlhabenderen und sozial gerechteren Land machen.
Doch die Gewalt des Drogenkrieges kratzt am Wohlstand. Die Regierung beziffert den Schaden mit 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Michoacán denken Unternehmer statt über weitere Investitionen sogar über Rückzug nach. Statt sich ganz auf die Wirtschaftsreformen zu konzentrieren, muss sich Präsident Peña Nieto nun mit den dortigen Kartellen herumschlagen. In Michoacán ist der mächtigste Mann nicht der Präsident, sondern Servando Gómez.
Gómez führt das Drogenkartell der Tempelritter, der unumschränkten Herren Michoacáns. Sie geben sich als fromme Beschützer von Witwen, Waisen und Unterdrückten und als Kämpfer für das Wohl künftiger Generationen. Doch die religiöse Mildtätigkeit ist nur Fassade, der religiöse Ritus Camouflage und auch Hohn: Schutzgeldopfer laden sie zu pseudoreligiösen Zusammenkünften, um mit ihnen das Brot zu teilen. Wenn sie morden, hinterlassen die Tempelritter Botschaften am Tatort, um zu erklären, dass die Toten im Interesse der Allgemeinheit sterben mussten. "Dies ist göttliche Justiz", schreiben sie. In Wahrheit sind die Tempelritter ebenso grausame Mörder wie die Mitglieder der anderen mexikanischen Drogenkartelle.
Ihr Boss Servando Gómez war in seinem früheren Leben Grundschullehrer. Daran erinnert heute nur noch sein Spitzname. El Profe wird er genannt, oder La Tuta. Die Regierung hat ein Kopfgeld in Höhe von rund 2,3 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. In Michoacán kann er sich mancherorts dennoch frei bewegen: Ein Nachrichtenvideo des britischen Fernsehsenders Channel 4 zeigt, wie er auf der Plaza eines Städtchens Geldscheine an Mütter verteilt, die mit ihren Babys zu ihm kommen. Eine junge Frau küsst seine Hand, La Tuta streicht ihr übers Haar. "Ich war schon immer altruistisch", wird er später ins Mikrofon sagen.
In Wahrheit aber geht es auch La Tuta nur ums Geschäft. Seine Tempelritter beherrschen die Wirtschaft des Bundesstaats Michoacán.
Kommentare
Der Krieg gegen die Drogen
ist für viele ein sichere Einkommensquelle.
Polizei, Richter, Staatsanwälte und Mafia gehöhren gleichermaßen dazu.
Bezahlt wird dieser Wahnsinn vom kleinen Mann.
Ach nä Herr Vomberg....?
Polizei, Staatsanwalt und Richter werden von Steuergeldern bezahlt..
noch nie gehört ?
Dann weinen Sie kleiner Mann doch ruhig weiter...
Herr Vomberg - das ist mehr als eine große Einanhmensquelle
siehe Afghanistan und die Zunahme der Junkies in USA.
Da verdient Big Brother glänzend mit.
Ich war vor 33 Jahren selber lange in Mexiko, da war alles noch einigermassen im Lot als Freakurlaub im Dschungel mit "hongos" oder in Oaxaca ging man selber in die Berge und hat sich wilde freiwachsende Blüten gerupft oder Pilze geerntet..
In PanamaCity 1981 sah dann die Sache schon ganz anders aus.
Te gusta de la blanca Mama ? wurde man da schüchtern gefragt von Strohhut.
5 US $ = damals 6 €.. Ja nun, was denkt sich Abenteurer, einfach mal ausprobieren, ok.
Aber Uijehhh man wurde plötzlich gierig darauf, hatte eine neue Urlaubsliebschaft, dann auch schnell eine ganze Tourie-Clique auf der Pelle die nur mehr dem Stoff fröhnten.
Flucht nach Cartagena, dort war aber schon Hochbetrieb. Das Zeug noch billiger, die Frauen schöner, das Meer dazu.
Flucht nach
Jamaica, da gabs 1981 1m lines auf einem VW-Käfer Dach in Kingstown zum Spass, dann aber Agression und Schläge.
Ich kannte mich nicht mehr aus, weil pleite in BRD zurück hatte ich einen langen Entzug und dann ging hier aber die Kokswelle los
die jetzt scheinbar wieder Wind aufnimmt soweit ich das visuell im Umfeld beobachten kann.
Das ist doch alles so gewollte und auch programmiert.
Das kapieren die meisten halt nicht dass die Staaten die es verbieten selbst daran mitverdienen.
Ich fass Koks nie wieder an, es hat mein Leben zerstört.
Und ich rate das jedem der mitgelesen hat.
Mexico ist der Traumstaat aller Neoliberalen und Deregulierer.
.
Capitalism at its best.
Geschäft ist Geschäft, und Menschen sind bisweilen halt einfach im Weg.
Stimmt natürlich einerseits,
aber andererseits sind die Verhältnisse dort zum Großteil so, weil woanders überreguliert wird, nämlich durch Drogenverbot.
Prohibition führt nun mal zu Gesetzlosigkeit, wo auch immer.
Tja, sie haben wohl recht angesichts der Tatsachen
die Deregulieung eines Drogennachbarstaats hat aber dann wohl auch finanz. Hintergründe. Es scheint die dummen Amis können mit nichts anderem als Krieg und Drogen Geld verdienen.
Das merkt wohl auch Karzai in Afghanistan.
In Mittelamerika haben sie auf den Zahn gebissen, in SÜA sind sie überhaupt nicht mehr willkommen.
Was blubbert dieses Land denn, das ist doch alles kompletter Schrott was die machen nach aussen.
Ihr eigenes Land lassen sie vor die Hunde gehen, können sich nicht mal von eigener Wirtschaft ernähren, weil es keine gibt ausser Fastfood. 30% sind zuckerkrank und überfettet. Von aberMill. Obdachlosen und Analphabeten zu schweigen die sich von Tierfutter ernähren.
Der wahre Vorzeigestaat - hurrah!
Ja, das ist wahrlich das Land der Freiheit