Roboter sind schon faszinierende Wesen. Sie können nicht nur Landminen aufspüren und bei chirurgischen Eingriffen helfen, sondern auch "putzen, tanzen, Geige spielen". So jedenfalls schwärmt das Schweizer Traditionsbankhaus Credit Suisse Anlegern in einem aktuellen Newsletter vor. Robotik, schreibt ein Fondsmanager darin, sei ein "starker Megatrend", das Marktpotenzial "eindrucksvoll" und für Anleger "ausgesprochen reizvoll".
Ob Robotik, Digitalisierung oder erneuerbare Energien: Bei Themen, die uns über Generationen hinweg begleiten, ist oft von Megatrends die Rede. Anleger können Unternehmen das nötige Kapital verschaffen, um die Zukunft zu bauen – und daran verdienen, wenn die Pläne aufgehen. Sie können aber auch viel Geld verlieren. Wie im Fall des mittlerweile insolventen Unternehmens Prokon: Anleger setzten euphorisch auf erneuerbare Energien, verloren dann aber den Großteil.
Das sollte man wissen – denn es ist heute leichter als je zuvor, einzelne Unternehmen bei der Jagd nach dem next big thing, dem nächsten großen Ding, zu unterstützen – auch wenn sie noch nicht börsennotiert sind. Über Crowdinvesting können Anleger im Schwarm in junge Unternehmen investieren und hoffen, nach Jahren ein Vielfaches zurückzubekommen – fast 50 Millionen Euro sind allein in Deutschland seit 2011 auf diese Weise in Start-ups geflossen.
Im Internetzeitalter folgen Anleger außerdem anderen Anlegern, wenn sie an deren Gespür für Trends glauben. Auf Social-Trading-Plattformen wie Wikifolio können Anleger ein persönliches Index-Zertifikat basteln, das andere Nutzer kaufen können. "Dieses Jahrhundert ist ein Automatisierungsjahrhundert!", schreibt etwa der Urheber einer Sammlung von Aktien aus dem Bereich Digitalisierung. Manchmal folgen die Anleger den Technologie-Gurus wie ein Bienenschwarm dem Honigdieb: In das Wikifolio Megatrends wurden schon mehr als zwei Millionen Euro investiert, in Profitieren vom demographischen Wandel stecken fast 500.000 Euro.
Die Plattform zeigt auch, dass manche Anleger das Böse in der Welt als einen der stärksten Trends sehen. Ihre zynischen Portfolios tragen Titel wie Böse Konzerne oder Sieben Sünden, sie investieren in Rüstungskonzerne oder Tabak- und Alkoholfirmen.
Was alles ein Megatrend wird, ist umstritten. Ein Beispiel: Manche Beobachter sind überzeugt, dass der weltweite Markt für legales Marihuana rasant wachsen wird, sollten die USA Cannabis im ganzen Land als Genussmittel legalisieren. Dass man durchaus vom Boom der Kiffer-Industrie profitieren könnte, zeigt der Anstieg des "Canna-Index" des Blogs Marihuana-Aktien.de. Der Index bildet die Aktienkurse von 51 Unternehmen ab, die mit Cannabis Geschäfte machen, sein Erfinder warnt bereits vor der "PotBong-Blase".
Wem der Wettlauf um die großen Trends zu riskant ist, der kann sein Geld aber auch in die Hände von Algorithmen legen, die es entsprechend der eigenen Risikoneigung verschieben. Dank neuer Internetplattformen ist das schon mit kleinen Beträgen möglich. Roboter können eben nicht nur putzen und tanzen, sondern auch immer besser mit Geld umgehen.
Kommentare
Und wer auf Nummer sicher gehen will, besorgt sich einen dressierten Affen und lässt diesen einfach ein paar Pfeile werfen. Auch nicht ungenauer.
Megatrends, Anlage, Algorithmen... Seit 20 Jahren hat nicht einmal die Wirtschaftsprognose für das folgende Jahr gestimmt. Selbst würfeln hätte statistisch gesehen in 50% der Fälle richtig liegen müssen. Aber was soll's, es ist wie mit dem Beten - gibt ein Gefühl von Kontrolle, ein Gefühl den Göttern Wachstum und Reichtum nahe zu sein.
wie kommen sie auf 50%?
und wie würfeln sie Wirtschaftsprognosen?!
Biotechnologie.
Wirkstoffe zur Medikamentenentwicklung waren schon immer Trend und werden auch in den nächsten Jahrzehnten Trend bleiben. Der Mensch kann und will sich nicht mit Krankheiten oder Wohlstandsbegleiterscheinungen oder Altersbegleiterscheinungen abfinden und das wird immer für genug Bedarf (und damit Umsatz) an neuen Medikamenten sorgen.
Was die Roboter angeht... ja sehr gern, aber nicht außerhalb von Japan. Für die meisten Europäer sind Roboter was für Kinofilme.
Mitforist Cheval: Schauen sie sich mal die Entwicklung des Dax oder des DowJones in den letzten 20 Jahren an - Anlegen kann tatsächlich jeder.
Sage ich doch. Es braucht keine Prediger oder selbsternannte Fachjournalisten um irgendwelche Pfeile zu werfen.
Die letzten Trends wurden von den selbsternannten Profis ja auch entweder nicht erkannt, ignoriert oder diffamiert.
In diesen unsicheren Zeiten? Vielleicht sollte man in Firmen investieren, die im Geschäft mit Überwachung und Sicherheit ihr Geld verdienen...
Echte technische Durchbrüche, die die Welt revolutionär verändern könnten, wie etwa die Fusionstechnologie, ziehen sich wohl noch eine ganze Zeit lang hin. Bei anderen technischen Entwicklungen, wie der Robotik und fortschreitenden Automatisierung stellt sich immer mehr das Problem, wie der damit bedingte gesellschaftliche Wandel bewältigt werden kann. Wie die ganzen entstehenden Arbeitslosen beschäftigen? Wie bringt man die durch Technik generierte Wertschöpfung zu den Menschen hin. Durch Beteiligung über Aktien und Pensions-/Investmentfonds? Wohl eher nicht, da hängt die ganze Finanzindustrie dazwischen und ist fleißig dabei die gewonnen Werte wieder zu vernichten. Und solange Firmen immer weitere Steuersparmodelle gewährt werden ist auch eine Beteiligung der Allgemeinheit, ob nun über staatliche Investitionen oder gar bedingungslosem Grundeinkommen eine Illusion.
Die BRICS-Staaten leiden momentan unter den massiven sozialen und Umweltproblemen, die der rasante Aufschwung der vergangenen Jahre gebracht hat. Dort steht nun erstmal Konsolidierung an. Erneuerbare Energien bedingen eine stärkere Vernetzung, mit all den dabei auftretenden Problemen...
Es ist schwer momentan abzuschätzen, wohin die wirtschaftlich technische Entwicklung geht, vielleicht trippelt sie auch erstmal noch lange auf der Stelle.
Ich würde auf Robotic setzen. Allerdings nicht schon jetzt. Da müssen noch ein paar Jahre ins Land gehen und die Entwicklung der KI noch Fortschritte machen.
Wenn dann viele kleine Firmen dies und das entwickelt haben, würde ich auf einen größeren Konzern setzen, der das sinnvoll und ausgereift zusammenführt.