Von dem Hackerangriff auf den Bundestag sind offenbar deutlich mehr Computer betroffen als zunächst gedacht. Nach Informationen von Spiegel Online sollen auch Rechner von Regierungsmitgliedern gehackt worden sein. Aus Parlamentskreisen verlautete demnach, dass nun überprüft werde, ob auch das Bundestagsbüro von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betroffen sei.
Bei dem Angriff sei laut Ermittlern ausgefeilte Spionagesoftware eingesetzt worden. Zunächst seien mithilfe eines Trojaners Rechner
einer Bundestagsfraktion infiziert worden. Auf diese Weise seien der oder die Täter an
Administratoren-Passwörter gekommen, die ein tieferes Eindringen in das interne Parlamentsnetz möglich gemacht hätten. Mittlerweile können sich die Angreifer nach Aussage der Ermittler problemlos im gesamten Parlamentsnetz bewegen, berichtet Spiegel Online.
Dabei sollen sie mehrmals versucht haben, umfangreiche Datenmengen zu stehlen. Unklar sei, ob ihnen dies auch gelungen ist. IT-Sicherheitsexperten werteten den Angriff als "schwer". Er soll nach Informationen von Spiegel Online spätestens Anfang Mai begonnen haben und immer noch andauern. Es sei bisher nicht gelungen, alle infizierten Rechner zu lokalisieren.
Wer steckt hinter dem Angriff?
Der Fall beschäftigt am Mittwoch auch den Innenausschuss des
Bundestages. Vertreter des Bundesamts für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sollen dann über das Ausmaß der
Cyber-Spionage aufklären. Experten halten es für möglich, dass der gesamte IT-Bereich des Bundestags neu konfiguriert werden muss.
Am Freitag war bekannt geworden, dass der Bundestag Ziel eines Cyberangriffs geworden ist. "Einen solchen
Angriff auf das Netz des Bundestags über mehrere Tage hat es noch nicht
gegeben", sagte die Vorsitzende der IT-Kommission und Vizepräsidentin
des Bundestags, Petra Pau (Linke). Pau hatte gesagt, der Versuch, Spähsoftware einzuschleusen, sei rechtzeitig erkannt worden. Vollkommen unklar ist auch weiterhin, wer den Angriff verübt hat.
Bereits mehrfach hat es Angriffe auf die IT des Bundestages gegeben, zuletzt wurden sie erfolgreicher. Ende 2014 entdeckte man auf dem Rechner einer Mitarbeiterin von Angela Merkel den Trojaner Regin. Der britische Geheimdienst GCHQ hat den Trojaner entwickelt. Regin kann auf
infizierten Rechnern unter anderem Screenshots machen, den Datenverkehr überwachen und sogar gelöschte Dateien wiederherstellen. Der nächste Angriff folgte wenig später, als prorussische Berkut-Aktivisten im Januar 2015 die Seiten von Bundestag und Bundeskanzleramt angriffen.
Kommentare
Neuland
Tja, wenn der BND auch so nassforsch auf eigene Faust einfach beliebige Selektoren abschaltet...Unter Freunden geht sowas ja gar nicht!
RE "Sektoren abgeschaltet"
..ganz im Gegenteil!
Vermutlich stellen Regierungsmitglieder und das Parlament solche Selektoren dar.
Und auch die Amis lassen sich ab und zu erwischen...
Aufklärung notwendig
Abhören und abgehört werden darf beides nicht sein, es muss das eine wie das andere aufgeklärt und strafrechtlich verfolgt werden. Bin gespannt, ob die Medien jetzt endlich sich beider Themen mal voll annehmen, nicht nur so nebensächlich wie bisher. Es geht um den Schutz des Landes, seiner Bürger und seiner Politiker.
Sie sind echt witzig....
Leute wie sie, die sich weigern zu verstehen, die sind das eigntliche Problem.
Die Wahrheit ist doch ganz banal...
ALLES was technisch möglich ist, wird gemacht.
ALLES was technisch noch nicht möglich ist, daran wird gearbeitet.
Daher werden die Bürger früher oder später zu einem alle Daten versendenden Computer im Auto gezwungen.
Und an der Abschaffung des Bargeldes fängt man auch gerade an zu arbeiten. Dann hat man ein komplettes Bewegungsprofil und sämtliche Ein- und Ausgaben jedes einzelnen Bürgers.
Sogar Geog Orwell wäre heutzutage beeindruckt...
Okay ...
... versuchen wir das mal ganz langsam:
Unser Geheimdienst BND arbeitet zusammen mit der NSA - dem besten Geheimdienst der Welt, der es sogar schafft, über Stuxnet in die iranischen Atomanlagen einzudringen. Außerdem findet dieser Geheimdienst 'nicht vorhandene' Massenvernichtungswaffen im Irak, worauf ein verheerender Krieg losbricht.
Und während also massiv Datenleitungen zwischen Wien und Luxemburg abgehört werden, schaffen es irgendwelche Cyber-Terroristen, in den Bundestag einzudringen und das Netzwerk vollständig zu kompromittieren.
Jetzt mal in Kürze:
Wir liefern Wirtschaftsspionage-Daten an die USA, können aber selber nicht mal den Bundestag verteidigen?
Da müssen bei den Verantwortlichen jetzt aber mal Köpfe rollen:
https://www.openpetition....
verteidigen?
Wieso verteidigen? Das ist doch bestimmt unser Freund, der nur mal geschwind wissen will, welche Daten an den NSA-Untersuchungsausschuss gehen. :)
Ein schrecklicher Verdacht
Geheimdienst Experte Georg Mascolo sagte heute in einem Interview zum BND Skandal:
"Das worum es im Kern geht sind politische Fragen, ist dass der BND ganz offensichtlich der NSA geholfen hat Politiker, befreundete Institutionen in Europa abzuhören. Also, ich glaube, dass sich die Geschichte um die Wirtschaftsspionage gemessen an dem was wir heute vermuten, nehme ich an, dass die sich stark relativieren wird."
Quelle: https://machtelite.wordpr...
Die USA sollten also auch bei diesem Hack nicht von der Liste der Verdächtigen gestrichen werden.