Bei der Attacke schwer bewaffneter Angreifer auf drei Hotels und einen Strand in der Elfenbeinküste ist auch eine Deutsche getötet worden. "Ich muss leider bestätigen, dass beim Anschlag in Côte d'Ivoire auch eine deutsche Staatsangehörige ums Leben gekommen ist", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Insgesamt wurden bei dem Angriff in dem auch bei Touristen beliebten Badeort Grand-Bassam am Sonntag 22 Menschen getötet.
Eine Splittergruppe von Al-Kaida hat sich zu den Anschlägen bekannt, wie der französische Radiosender RFI und die Zeitung Libération
übereinstimmend berichteten. In einer kurzen Erklärung im Internet
sprach die Gruppierung von
insgesamt "drei Helden", die die Angriffe verübt hätten.
Die Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb ist unter anderem in Mali, Marokko, Tunesien und Algerien aktiv. Zuletzt waren bei Angriffen auf Hotels in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso zahlreiche Menschen getötet worden. Schon damals warnten Beobachter, Islamisten könnten auch den Senegal oder die Elfenbeinküste attackieren.
Steinmeier verurteilte den Angriff und zugleich auch den Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara mit mindestens 37 Toten. Die Attacken zeigten erneut, dass der Kampf gegen den Terror eine gemeinsame Aufgabe der internationalen Gemeinschaft sei. "Nur mit dem beharrlichen und langfristig angelegten Engagement aller wird es gelingen, dem Terror und seinen brutalen Apologeten die Grundlage zu entziehen", sagte Steinmeier.
Kommentare
Der Terror weitet sich aus und für die Menschheit wird es immer enger auf diesem Planet.
Eine Frage der Perspektive
Für die Einen ist es nur erbärmlich feige, sich bis an die Zähne zu bewaffnen und dann wehrlose Zivilisten niederzumähen, für die Anderen ist es heldenhaft. Konstruktive Debatten sind nicht möglich, wenn die Ansichten so weit auseinandergehen. In Stuhlkreisen wi man die Probleme nicht lösen können.
Wenn "Libération" als Quelle genannt wird, hätte man zum besseren Verständnis vielleicht auch auf einen Widerspruch hinweisen können: in der Zeitung werden sechs getötete Terroristen erwähnt. AQMI spricht aber von "drei Helden", die die Anschläge verübt hätten!
Dieser Widerspruch ist von Bedeutung, da man daraus schliessen kann, dass nicht nur der Überblick über die Umstände des Attentats noch unklar sind, sondern auch die Herkunft der Mörder. Eine wirksame Bekämpfung ist aber nur möglich, wenn man weiss, ob es sich um eingesickerte Täter handelt, oder um schlafende Zellen im Land selbst.
Überlebende berichten von langanhaltenden Attacken, die bis zu zwei Stunden gedauert haben sollen. Auch das ist erstaunlich, da der Ort eine traditionelle - und eigentlich besonders geschützte - Enklave französischer Bürger ist, die in Abidjan arbeiten. Damit erklärt sich vielleicht auch der sehr ungewöhnliche Umstand, dass nun gleich zwei der wichtigsten französischen Minister (Aussen- und Innenminister) morgen in Abidjan erwartet werden!
Dieser Terroranschlag war einwandfrei gegen Frankreich gerichtet! Es geht darum, die französische Unterstützung der westafrikanischen Staaten zu unterminieren und französische (und sonstige europäische) Staatsbürger mittelfristig aus dem politischen und wirtschaftlichen Umfeld dieser Staaten zu entfernen. Das wiederum würde eine Destabilisierung der Region und ein weiteres Vorgehen von Boko Haram, AQMI und anderen Gruppierungen zur Folge haben.
In Grand Bassam habe ich mich früher oft aufgehalten, es ist der traditionelle Ausflugsstrand der Mittelschicht von Abidjan. Seit den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Elfenbeinküste trifft man dort in der Hauptsache Expats an, die oft keine finanzielle Möglichkeit haben, das Land zu verlassen und als Selbstständige in der Millionenstadt arbeiten. Es gibt in Grand Bassam vor allem kleine hölzerne Strandhäuser und auch Touristen finden dort ab und zu hin. Also ein eher familiäres Ambiente und Ausflugsziel der Mittelschicht. Dort anzugreifen ist für die Terroristen auf jeden Fall einfacher als an den bewachten Stränden vor den großen Hotels und näher an der Stadt!
Die Message ist natürlich bedrohend. Diese Killer können nicht nur an traditionellen Touristenstränden wie in Tunesien zuschlagen, in belebten Hotels wie in Ouagadougou, sondern sozusagen auch im Hinterland an einem abseits gelegenen Strand.
Es wurden drei Hotels attackiert und wahllos auf Leute geschossen. Dass damit Destsbilisierung erreicht werden soll, ja. Dass es sich dabei um eine Attacke gezielt auf Frankreich handelt? Wie bitte? Es wurden Ivorer dabei getötet. Es gibt neben den Franzosen (von denen es eh weniger in Côte d'Ivoire geworden sind) auch eine bedeutsame ivorische Mittel- und Oberschicht, die Grand Bassam und Assinie besucht und die Hotelanlagen (ich weiß nicht wann Sie das letzte Mal dort waren, aber es gibt dort inzwischen Hotelanlagen am Strand) nutzt.