In einem australischen
Flüchtlingslager im pazifischen Inselstaat Nauru ist es zu einem grausamen Zwischenfall gekommen. Bereits am Mittwoch hat sich dort ein iranischer Asylbewerber angezündet und ist nun an seinen Verletzungen gestorben. Er starb in einem Krankenhaus in Australien,
wie das Einwanderungsministerium mitteilte. Der 23-Jährige wollte gegen die strenge
australische Asylpolitik protestieren. Am Tag seiner Selbstverbrennung haben nach Angaben der Regierung von Nauru Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR die
Insel besucht.
Die Frau des Asylbewerbers kritisierte nach Berichten des Guardian die medizinische Versorgung ihres Mannes. Die Ärzte im Krankenhaus auf Nauru hätten ihn wegen fehlender Ausstattung nicht richtig versorgen können, sagte sie der Zeitung. Erst einen Tag später sei er in eine Klinik im australischen Brisbane gebracht worden.
Australien steht seit Monaten in der Kritik, weil es per Boot ankommende Asylbewerber gar nicht erst in das Land lässt. Stattdessen bezahlt die Regierung die beiden Inselstaaten Nauru und Papua-Neuguinea, damit sie die Flüchtlinge in Lagern aufnehmen und festhalten.
Vor wenigen Tagen hatte das oberste Gericht
von Papua-Neuguinea ein von Australien organisiertes
Flüchtlingscamp in Papua-Neuguinea für verfassungswidrig erklärt. Die Menschen
statusunabhängig gefangen zu halten, so die Richter, verstoße gegen die in verschiedenen
Menschenrechtskonventionen garantierten Rechte und Freiheiten sowie
gegen die Verfassung. Australien und
Papua-Neuguinea wurden aufgefordert, unverzüglich Schritte zu
unternehmen, um die im Lager festgehaltenen 900 Menschen freizulassen. Ministerpräsident Peter O'Neill kündigte daraufhin die Schließung des umstrittenen Internierungslagers an und forderte die australische Regierung auf, alternative Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge zu suchen.
Australien beschied seinen Nachbarn aber, an der bisherigen Praxis festhalten zu wollen – ungeachtet der Gerichtsentscheidung. Das Urteil verändere die Haltung des Landes gegenüber Bootsflüchtlingen nicht, sagte der australische Einwanderungsminister Peter Dutton. "Niemand, der versucht, Australien illegal mit dem Boot zu erreichen, wird sich hier niederlassen."
Kommentare
Der Mann hat sich umgebracht, hierfür nun die Verantwortung bei der australischen Regierung zu suchen, ist doch grundlegend falsch.
Stimmt, wenn sich Menschen in Tibet anzünden hat das auch nichts mit China zu tun.
Entfernt. Verzichten Sie auf geschmacklose Äußerungen. Die Redaktion/mak
Der Wunsch nach Menschenrechte ist aber auch wirklich unverschämt.
Die erste Welt verroht.
Solche Taten zielen meist darauf, medialen und psychologischen Druck und Schuldgefühle aufzubauen. Und die Presse spielt oft mit, siehe Artikelüberschrift.
"Solche Taten zielen meist darauf, medialen und psychologischen Druck und Schuldgefühle aufzubauen."
Da bin ich anderer Meinung.
Selbstanzündung bzw. Selbstmord zeigen für mich eher absolute Verzweiflung und den letzten Versuch seinem Schicksal zu entkommen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Mann nur "psychologischen Druck" aufbauen wollte. Dafür ist die Tat zu endgültig.
Leider kann Australien nicht anders handeln, wenn es nicht überrannt werden will. Was fehlt ist jedoch eine ehrgeizige internationale Initiative, den Menschen zuhause zu helfen. Alle reichen Länder zusammen müssen die Armut beseitigen. Auch wenn das teuer wird. Wir müssen erreichen, dass Weltbevölkerung langsam abnimmt. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Nur wenn wir uns anstrengen, können wir Zäune rechtfertigen.
"Wir müssen erreichen, dass Weltbevölkerung langsam abnimmt. Nicht irgendwann, sondern jetzt. "
Sie haben ja recht aber völlig unrealistisches Wunschdenken hilft einfach nicht weiter. In den kommenden 34 Jahren nimmt die Weltbevölkerung laut UN um 2,1 Mrd. Menschen zu und das gerade in den ärmsten und rückständigsten Ländern der Welt. Wer soll eine Abnahme SOFORT denn durchsetzen und wie?