Der Feuilletonredakteur Jens Jessen hat in der vergangenen Ausgabe (Nr. 15/2018) einen viel diskutierten Text geschrieben. Darin rechnet er mit der #MeToo-Debatte ab, bei der es längst nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um den Triumph eines totalitären Feminismus gehe. In dieser Podcast-Folge spricht Jens Jessen mit Carolin Würfel darüber, wie er mit der heftigen Kritik, die der Text ausgelöst hat, umgeht, ob Provokation tatsächlich das richtige Mittel für zeitgenössische Debatten sein kann und ob er sich vielleicht trotzdem als Feminist versteht.
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Kommentare
Die Frauen-oder die, die meinen im Namen aller sprechen zu müssen,können letztlich erklären was immer ihnen gefällt.
Sie können sich ereifern, beschweren, fordern.
Wir alle aber sehen und wissen welche Art Mann die meisten Frauen sich wünschen und wen sie begehren.
Und das verrät sie.
Und es macht die ganze Debatte zu dem was sie tatsächlich ist.
Irgendetwas zwischen aufgeregter Empörung von zu kurz gekommenen aus der zweiten, gerne auch dritten Reihe die endlich die Chance der Beachtung sehen und - bigoter Heuchelei.
Natürlich möchte kaum eine Frau unaufgefordert betascht werden-es sei denn sie sieht einen interessanten Mann von dem sie sich das wünscht,was die weniger subtil veranlagten Männer mitunter fehlinterpretieren können.
Tatsächlich aber wünscht sich die Mehrzahl der Frauen einen selbstsicheren, humorvoll-dominanten Mann, der "nicht fragt sondern macht".
Wozu natürlich die Kunst gehört "lesen zu können" ob jetzt gerade er ist, den sie begehrt.
Provokante Frage:
Könnte es sein, dass die Hilflosigkeit gegenüber den vielen kürzlich gestiegenen realen Übergriffen, das sich verändern unserer Kultur, dazu führt, dass, wenn man sich schon der möglichen massiven Verletzung gegenüber, bis auf das Pfefferspray, wehrlos fühlt, dass dann diese "Überempörung", gegenüber eines eher als "Rüpelei" interpretierbaren Fehlverhaltens letztlich ein Ventil, eine Überkompensation ist ?
Motto: Wenn ich hier nichts sagen kann - dann bin ich dort umso lauter ?
Könnte das sein ?
Pagan Min: Die Berichterstattung ist gigantisch, die Anzeigebereitschaft ist hoch, die Strafgesetze sind so weit wie noch nie und dennoch gehen solche Delikte zurück (das zeigt ein Blick in die Rechtspflegestatistik). Es ist ein Medien-Effekt. Sie fallen auf die berichteten Einzelfälle, die suggerieren, dass dahinter ein riesiges Problem stünde, herein und schreiben:.... "den vielen kürzlich gestiegenen realen Übergriffen"!