In Deutschland sollen alle Abiturienten von 2017 an gleich schwere Prüfungen schreiben. Die Kultusminister der Länder haben sich auf ihrer Sitzung in Hamburg auf einheitliche Leistungsanforderungen in den vier Kernfächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch geeinigt. Die Naturwissenschaften sollen in einem nächsten Schritt folgen.
Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann sagte, die künftige Regelung sei nicht mit einem Zentralabitur gleichzusetzen, biete aber die Möglichkeit, die Hochschulreife vergleichbarer zu machen und die Diskussion über die unterschiedlichen Abiturprüfungen zu einem Ende zu führen. Zudem könnten Schüler durch gleiche Anforderungen in der Oberstufe leichter von einem Bundesland ins andere wechseln.
Mit der Entscheidung geht eine jahrelange Diskussion zu Ende . Der Beschluss sei nun in großer Einigkeit zustande gekommen. Sechs Länder wollen allerdings nicht bis 2017 warten. Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein , Bayern , Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern wollen schon 2014 die Abiturprüfungen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch angleichen.
Die Schüler Union Deutschland hat die Einigung der Kultusminister begrüßt. "Gemeinsame Bildungsstandards sichern die Qualität des deutschen Abiturs, allerdings dürfen dabei weder der Anspruch gesenkt noch wichtige Lerninhalte wegfallen", sagte der Bundesvorsitzende Leopold Born. Gleichzeitig bestand er darauf, dass auch in Zukunft die Länder über die Schulpolitik entscheiden sollten und nicht der Bund. "Die Zuständigkeiten müssen so nah es geht an den Betroffenen sein", sagte Born.
Leistungsvergleich ist auch eine Reaktion auf Pisa-Test
Bundesweit gültige Bildungsstandards beschreiben, was ein Schüler in bestimmten Fächern zum Ende seiner Jahrgangsstufe können soll. Sie werden auch eingeführt als Reaktion auf das schlechte Abschneiden des deutschen Schulsystems im internationalen Pisa-Vergleichstest vor zehn Jahren.
Das Erreichen der Bildungsstandards wird durch Länderstichproben, Tests und Vergleichsarbeiten zentral überprüft.
Bislang gibt es Bildungsstandards in den Grund-, Haupt- und Realschulen. Dies gilt für die Fächer Deutsch und Mathematik in der 4. Jahrgangsstufe. Für Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) beim Abschluss in der 9. Klasse in allen Hauptschulen. In der Realschule gelten die Standards für die Fächer Deutsch, Mathematik, für die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch), für Biologie, Chemie und Physik beim Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10).
Kommentare
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Schwierig. Gibt es dazu Details? Vergleichbar werden doch die Ergebnisse nicht durch gleiche oder besser noch "ähnliche" Aufgaben. Wie soll denn korrigiert werden? Vom eigenen Lehrer nach mehr oder weniger eigenen Vorstellungen? Zentral und anonym? Und wie ist es mit der Vorbereitung?
Wo sind die Naturwissenschaften?
Als Kernfächer für den Vergleich wurden Mathe, Deutsch, Englisch und Französisch ausgewählt. Also drei Sprachen, ein absolut humanistischer Schwerpunkt. Und ausgerechnet Französisch, was in den Schulen seit Jahren immer weniger gewählt wird, weil die international denkenden Schüler lieber Spanisch machen wollen.
Da Mathe keine Naturwissenschaft ist, muss man sich wirklich fragen: was ist das denn für ein Fächerkanon? Wie sollen die Schüler fit gemacht werden für die breite Palette der Berufe, die unsere Arbeitswelt bietet? Das Ergebnis ist jetzt schon in Bayern zu sehen, wo man seit der G8-Reform das Abi ganz ohne Naturwissenschaften machen kann. Die Unis müssen immer mehr entsprechende Einführungskurse anbieten.
Was soll diese falsche Aussage?
Sie sind nicht aus Bayern, das merkt man überdeutlich. Selbstverständlich ist in Bayern Mathe Abi-Pflichtfach, darüber hinaus muss aus dem naturwissenschaftlichen Fächerkanon noch mindestens ein Fach gewählt werden. Eigentlich gar nicht so viel anders als früher - nur dass jetzt Mathe eben Pflichtfach bis ins Abi ist. Das war es beim G9 nicht (Ich konnte z.B. Mathe nach der 12. Klasse ablegen).
Erst informieren, dann lospoltern.
Überschrift...
Werden denn die Oberstufen-Konzepte soweit angeglichen, dass das zu diesen Kern-Fächern passen wird? Zwei Fremdsprachen beim Abitur sind eigentlich nicht zwingend. Wird sich das ändern?
Die Sprachlastigkeit begünstigt die Mädchen.
Entfernt. Verzichten Sie auf polemische Äußerungen. Die Redaktion/mak