Lehrer in Deutschland arbeiten laut einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Schnitt länger als vergleichbare Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Seit 20 Jahren seien Lehrern ständig neue Aufgaben aufgesattelt worden und die Zahl der Pflichtstunden sei teils noch erhöht worden, sagte die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe bei der Vorstellung der Studie. Als Beispiele nannte sie Herausforderungen von Ganztagsunterricht, Inklusion und Sprachförderung.
Die Gesundheit der Lehrer sei dadurch gefährdet, dringend nötig sei eine spürbare Entlastung. Für Lehrer an Grundschulen, Gesamtschulen und Gymnasien hatte die GEW 20 Studien zur Arbeitszeit aus den vergangenen 60 Jahren auswerten lassen.
Der Untersuchung zufolge arbeiten Lehrer pro Woche eine Stunde und 40 Minuten länger als andere Angestellte im öffentlichen Dienst, wobei die Schulferienzeiten schon berücksichtigt wurden. Zwischen 14 und 19 Prozent der Lehrkräfte bewege sich demzufolge sogar im Bereich überlanger Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden in der Schulwoche.
Der Göttinger Sozialwissenschaftler Frank Mußmann, der die Untersuchung leitete, sieht Lehrkräfte aufgrund zu hoher Arbeitszeitvorgaben gegenüber vergleichbaren Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Schnitt schlechter gestellt. "Die Arbeitszeitverkürzungen der letzten Jahrzehnte kamen nur verspätet und nicht vollständig an", heißt es in der Studie. Außerdem fehlten Erholungsmöglichkeiten in den Schulpausen. Die Siebentagewoche sei in der Schulzeit quasi obligatorisch und die Auflösung von Arbeitszeitgrenzen fast die Regel.
Kommentare
Jein, die Belastung wurde tatsächlich höher, das lässt sich aber nicht an der Arbeitszeit festmachen. Wer gerne arbeitet leidet nicht so sehr. Nach Definition der Gewerkschaft wäre ich schon längst tot , denn geregelte Arbeitszeiten habe ich nicht.
Sie schreiben:
"Jein, die Belastung wurde tatsächlich höher, das lässt sich aber nicht an der Arbeitszeit festmachen."
mMn. besser: ...das lässt sich aber nicht nur an der Arbeitszeit festmachen.
Der Lehrerberuf ist mit Sicherheit körperlich und geistig anstrengend bis gefährlich, das liegt aber vermutlich weniger an der reinen Zeit und mehr an der Belastung. Ich möchte eher nicht tauschen mit denen.
"Der Lehrerberuf ist mit Sicherheit körperlich und geistig anstrengend bis gefährlich, das liegt aber vermutlich weniger an der reinen Zeit und mehr an der Belastung."
Verglichen mit meinen sonstigen Tätigkeiten hatte ich den Lehrberuf eher als entspannend und kurzweilig erlebt. Jeder ist anders.
Aber jeder sollte sich mit seinem Berufsbild VOR der Ausbildung auseinander setzen. Vermutlich würde den Lehrern eine Woche in der Privatwirtschaft etwas helfen auf dem Weg zur Beurteilung des eigenen Leids.
Ich habe mit der Branche zu tun und kenne viele Lehrer. Die Belastung an weiterführenden Schulen und für Schulleiter ist zu hoch. Was Grundschulen angeht so ist die Aussage der Gew maßlos überzogen, der Job eines Grundschullehrers ist weder von Seiten der Arbeitsbelastung noch Anforderungen nur annähernd so fordernd wie jener von Lehrern weiterführender Schulen.
Wie kommen Sie darauf? Ich habe vor den Grundschullehrern einen riesigen Respekt und wünsche mir, dass sie genauso viel verdienen wie die an der weiterführenden Schule. Die nervliche Belastung und die erforderte Vielseitigkeit ist dort noch viel größer.
Die Lehrer bräuchten erst einmal eine Zeiterfassung, für die Vor- und Nachbereitung, die nicht angezweifelt werden kann.
Spendieren Sie dann auch den Arbeitsplatz an der Schule, so mit PC und was Sie si h so vorstellen? Natürlich nicht, Sie glauben ja, jede Lehrkraft hat ohnehin einen eigenen Arbeitsplatz.
Das übliche Neid-"Argument" derer, die den Lehrerberuf lediglich aus der eigenen Schulzeit kennen oder von Stammtisch-Anekdoten.