In einer Haftanstalt in Tokyo werden die zu Tode Verurteilten in einem gläsernen, fensterlosen Raum gehängt. Die japanische Justizministerin Keiko Chiba, selbst Gegnerin der Todesstrafe, hatte im vergangenen Monat angekündigt, die Todesstrafe in ihrem Land zu überprüfen und zudem die Hinrichtungskammern für die Medien zu öffnen.
Auf den von mehreren Fernsehsendern übertragenen Bildern war in dem Raum ein rotes Viereck mit einem markierten Kreuz auf dem Boden zu sehen – auf diesen Punkt müssen sich die Verurteilten stellen, bevor ihnen die Schlinge um den Hals gelegt wird. Anschließend öffnet sich unter ihnen eine Falltür. Dieser Mechanismus wird über einen Knopf in einem anderen Raum ausgelöst. Insgesamt gibt es drei dieser Knöpfe, jedoch nur einer löst die Falltür aus. Drei Beamte drücken gleichzeitig die Knöpfe, damit wird unklar, welcher zum Tod des Verurteilten führte.
Chiba hatte sich Ende Juli im Rahmen der ersten Hinrichtungen unter der neuen Mitte-links-Regierung für eine Diskussion über die Todesstrafe ausgesprochen. Japan ist neben den USA das einzige große Industrieland, das die Strafe noch vollstreckt. Das Land wurde wiederholt von Menschenrechtlern dafür kritisiert.
Kommentare
was sie vergessen haben zu erwähnen...
ist, dass frau chiba erst kürzlich, trotz jahrelanger gegnerschaft, zwei exekutionen durchführen ließ...
Japan
Ich bin nun kein Japankenner und auch kein Freund des Dauerrelativismus. Es könnte aber sein, dass in Japan oder gerade dort solch eine Diskussion zur Abschaffung der Todesstrafe behutsam angestoßen werden muß.
Was natürlich den Menschenrechtsverstoß eines Todesurteils nicht relativiert, aber die japanische Gesellschaft scheint sich diese Frage nun schlußendlich von sich aus zu stellen.
Der hauchdünne Mantel der Zivilisation
Nachdem wir uns in den vergangenen Wochen als zivilisierte Gesellschaft über Steinigungen von Ehebrecherinnen in Afghanistan empört haben, hat mich der obige Artikel zum Nachlesen gebracht und was ich fand, hat mich entsetzt!
Die oben erwähnte Hinrichtung in Japan durch Erhängen wurde zuletzt 2010, also in diesem Jahr, durchgeführt.
Wikipedia berichtet, es handele sich bei dieser Exekutions-Methode um die "Drosselhängung". Die Verurteilten sterben also nicht durch Genickbruch sondern werden langsam erwürgt.
Oft dürfen die Angehörigen ihre hingerichteten Familienmitglieder nicht sehen, weil der Todeskampf deutlich zu sehen sei.
Aber auch in Frankreich z.B. wurde bis 1977 noch hingerichtet, und zwar durch das Fallbeil, auch keine sehr humane Methode!
Russland hat bis 1996, Polen bis 1988 und die Türkei bis 1984 noch hingerichtet.
Da denkt man immer, wir sind Lichtjahre von den Taliban entfernt, dabei steht sogar eine Hochkultur und Industrienation wie Japan bezüglich Hinrichtungen noch immer im Mittelalter!
Die Überwindung
von Folter und Todesstrafe, ist die dünne Linie über die zivilisierte Gesellschaften nicht gehen dürfen.
Da kann ich Ihnen nur Zustimmen, happy loser.
Wenn schon Todesstrafe, so darf sie nicht auch noch grausam sein
Der Delinquent hat ein Recht auf einen glücklichen Mord.
Da es möglich ist sollte man es auch so machen, oder eben die Todesstrafe sein lassen, für eine Demokratie die bessere Option?
http://freigeldpraktiker....
Demokratie und Todesstrafe
Die Todesstrafe zu verurteilen ist die EINZIGE Option einer Demokratie.
Schliesslich kann es doch einer Demokratie nur entsprechen, Menschen als lernbefähigte Lebewesen zu behandeln, die so mündig sind, sich selbst soweit zu bilden, als dass ein jeder Teil des Souveräns ist.
Man muss gar nicht davon ausgehen, dass Gewalt und Terror der Ausdruck höchster Machtlosigkeit und Verzweiflung ist und in jedem solchen Täter durch seine nicht frei entfaltete Persönlichkeit und fehlende Freiheit auch ein Opfer steckt.
Menschen irren, verwirren sich mitunter. Menschen können Unbegreifliches tun.
Und dennoch bleiben sie Menschen.
Dennoch haben sie ein Bewusstsein, haben sie Herz und Verstand, und können sich bessern, dazulernen, es besser machen, es gut machen
wenn man sie nur lässt - ihnen hilft, ihnen zur Seite steht.
Demokratie funktioniert nur im Respekt, im Miteinander und mit einem humanistischen Bewusstsein. Dem ist die Todesstrafe zutiefst zuwider.
Schön, dass es einer auch einsieht
Auch ich sehe es schon lange wie happy loser.
Der Grund, dass die Gesellschaft der Meinung ist, sie seien weit entfernt von den Taliban, beruht darauf, dass die westl. Regierungen, insb. die Usa und Deutschland, sich aufs Podest hinstellen und so tuen als hätten sie die Demokratie erfunden. Die Steinigung ist etwas grauenhaftes. Aber der elektrische Stuhl und auch das Erhängen. Die Steinigung wird AUCH auf Verurteilte angewendet. Wie soll man sowas in einem fremden Land verurteilen, wenn man selbst nicht besser ist. Ich bin froh, dass Hinrichtungen in Deutschland nicht angewendet wird.
Man muss die Todesstrafe ganz abschaffen. Insbesondere von den Mitgliedsstaaten der Uno sollte sie nicht mehr angewendet werden.
MFG