Nein, kein Wort über seine Zukunftspläne, über eine neue Doktorarbeit vielleicht und auch kein Wort über sein neues Leben in den USA. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Sturz über eine Plagiatsaffäre will sich Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nicht über Persönliches äußern.
Er lebt mit seiner Familie derzeit im US-Bundesstaat Connecticut und wirkt in einer Denkfabrik in Washington. An diesem Wochenende ist Guttenberg zu einem internationalen Sicherheitsgipfel in Halifax, Kanada, gereist, nördlich des 43. Breitengrads. Er spricht ausschließlich zum Thema Europa und der Euro-Krise. Guttenberg ist Teilnehmer einer Diskussionsrunde über den Zustand der Welt.
Jene Journalisten, die einzig angereist sind, um ihn zu sehen und zu sprechen, sind tief enttäuscht. Kein Interview, kein Zugang, nur ein paar Fotos werden erlaubt. Man muss schon genauer hinschauen, um Guttenberg wiederzuerkennen. Die Frisur ist neu, er trägt kein gegeltes Haar mehr, und auch die Brille fehlt.
Fernab der Heimat probt der Geschmähte das Comeback. Und es gelingt. Welch ein furioser Auftritt. Er antwortet kenntnisreich und präzise und überzieht Europas Regierungen mit Kritik – auch die deutsche. Alle seien sie ohne Vision und ohne Strategie. Die Staatenlenker würden keine Emotionen für Europa wecken, nicht auf die Menschen zugehen und ihnen nicht die Notwendigkeit des Euro und der Europäischen Union erklären.
Guttenberg kritisiert auch die Amerikaner
Zwischen den Zeilen lässt Guttenberg durchsickern, dass er auch die deutsche Enthaltung im Libyen-Krieg für falsch hält und als Verteidigungsminister für ein deutsches Ja im UN-Sicherheitsrat plädiert hätte. "Es ist nicht nur eine Euro-Krise oder eine Schuldenkrise," sagt er. "Es ist vor allem eine Krise des Verständnisses und eine Krise der politischen Führung."
Überdies verschont der Ex-Politiker auch seine neuen Gastgeber, die Amerikaner, nicht mit Kritik. Er rügt, dass sie sich mehr für Asien als für den Alten Kontinent interessierten. Das sei ein Fehler. Guttenberg ist beschlagen, er hat sich gut vorbereitet, seine Argumente haben Gewicht.
Nach seinem Auftritt verschwindet er schnell, taucht nach der Mittagspause wieder auf und nimmt im Saal in der hintersten Reihe Platz. Doch der kanadische Verteidigungsminister, ein Freund aus alten Tagen, erspäht ihn dort und stürmt auf ihn zu. Die Kameras klicken, als Peter MacKay seinen ehemaligen Amtskollegen in den Arm nimmt und heftig an seine Brust drückt.
Kommentare
Loddar ist zurück
und sucht neuen Verein.
Kommt Glanz, kommt Elend....
Das perverse ist, dass er genau im richtigen Moment abspringen musste. Wenn die aktuelle Politik endgültig nackt dasteht, dann wird er sich als derjenige aufspielen, der alles besser gemacht und die Welt gerettet hätte - hätte man ihn nur gelassen. Und seine Jünger werden es im von den Lippen ablesen, dass er der Messias ist.
Das einzig Gute: Ein Mensch mit solchem Betrügerpotential wird auch das nächste Mal betrügen. Er wird sich weiter selbst überschätzen - nd noch die glühendsten Anhänger wieder enttäuschen.
Ist natürlich reine Spekulation, aber, sagen wir mal, auf der Basis von doch sehr genauen Beobachtngsmöglichkeiten in den letzten Jahren. Ich würde jedenfalls wetten, der schafft es noch mal zu großem Glanz - und zu eben solchem Elend, privat wie politisch wird er sich ein weiteres mal hoch - und wieder ganz nach unten bewegen. Hoffen wir, dass nicht zuviele andere Menschen dabei über Bord gehen...
Zustand der Welt diskutieren?...
Entfernt. Bitte üben Sie Kritik auf einer sachlichen, respektvollen Ebene. Danke. Die Redaktion/vn
Sehnsucht der Falken
Offenbahr gibt es in den USA und vermutlich auch in Israel nicht wenige aus den rechts-aussen-Zirkeln der Falken, die sich nichts sehnlicher wünschen, als eine Rückkehr des überführten Lügenbarons Felix Krull zu Münchhausen. Dass mit so einem kein Staat zu machen ist, kann und will man nicht sehen.
"eine krise der politischen führung" - wer´s glaubt...
klar dass er das sagen muss. haben ihn ja nicht umsonst aus dem nichts zum neuen kanzler in spe auserkoren.
es ist im und bleibt im kern ein zins- und zinseszinsdebakel an dem schon jahrzehntelang immer die selben sippschaften immer noch reicher und damit mächtiger werden - mit exponentieller beschleunigung.
das soll aber tunlichst verschwiegen werden. die politik ist schuld, die sparen nicht genug, jaja...
so lange dieser schmarren aufrechterhalten wird, kanns munter weitergehen im rammschausverkauf unserer volkswirtschaften.
ich wette nicht, dass
Entfernt. Bitte diskutieren Sie den Inhalt des Artikels konstruktiv. Die Redaktion/mak
Es beginnt die Vorbereitung, die so "nebenbei" ablaufen soll, so
Ein Schelm wer böses dabei denkt ;-)
Wer weiß, vielleicht hat der Herr Ex-Dr. ja bis dahin einen amerikanischen Schenke-Dr. ?