Den 27 Greenpeace-Aktivisten auf dem geenterten Schiff Artic Sunrise müssen möglicherweise mit langen Haftstrafen in Russland rechnen. Der Grenzschutz wirft den Umweltschützern und Besatzungsmitgliedern Piraterie vor. Laut Gesetz stehen darauf bis zu 15 Jahre Gefängnis. Sicherheitskräfte hatten das Schiff am Donnerstag übernommen und steuerten es zur russischen Hafenstadt Murmansk .
Der Vorfall werde geprüft, hieß es in einer Mitteilung der Ermittlungsbehörde aus Moskau . Eine Sprecherin des russischen Grenzschutzes deutete Vorwürfe wegen Terrorismus an. Auf einem der Schlauchboote habe sich ein Gegenstand befunden, "der wie eine Bombe aussah", sagte sie in einem Interview.
Der Piraterie-Vorwurf sei absurd, sagte Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven . Vielmehr habe die Küstenwache mit Waffengewalt das Schiff der Umweltschutzorganisation geentert. "Wir wissen derzeit nicht, was genau an Bord passiert", sagte von Lieven. Deutsche Aktivisten seien nicht an Bord des Schiffes, das unter niederländischer Flagge fährt. "Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalem Gewässer von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", sagte er. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation wird die Crew von Bewaffneten bewacht. Das Schiff wird ab Montag in Murmansk erwartet.
Die Aktivisten hatten in der Petschorasee in Schlauchbooten gegen geplante Bohrungen des russischen Staatskonzerns Gazprom protestiert. Am Donnerstag hatten Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB das Schiff geentert und die Crew festgesetzt. Der Kapitän habe Aufforderungen zum Stopp ignoriert, hieß es zur Begründung.
Die Arctic Sunrise habe sich in der von Russland festgelegten 500 Meter breiten Sperrzone rund um die Bohrinsel befunden, sagte Moros und widersprach damit einer Erklärung von Greenpeace , wonach der Eisbrecher im neutralen Gewässer lag.
Vor dem Gebäude der Küstenwache in Murmansk veranstalteten junge Umweltschützer aus Protest gegen das Vorgehen der Behörden eine Mahnwache. Weltweit demonstrierte Greenpeace vor russischen Botschaften gegen das Vorgehen der Behörden, auch in Berlin.
Kommentare
Es ist ein Irrsinn, dass die letzten Refugien der Welt
diesen verdammten Ölkonzernen und unserer Ölsucht zum Opfer fallen sollen.
http://www.greenpeace.org...
Der nächste Umweltskandal ist vorgezeichnet:
http://www.greenpeace.org...
diese "verdammten Ölkonzerne"
sind Staatskonzerne und finanzieren unter anderem die Renten in Russland
Zum Thema Ölsucht eine Frage
Fahren sie Auto und wollen sie sich selbst einschränken oder meinen sie dass die Menschen mit weniger Geld oder die in Entwicklungsländern sich gefälligst einschränken sollen damit sie weiter Auto fahren können?
Greenpeace hat in Russland nix zu sagen und das ist gut so. Ich hoffe im Gefängnis werden die "Aktivisten" verstehen was sie falsch gemacht haben
Wie im Film
Russland sind die Bösen, Greenpeace die Guten.
Beides liegt jeweils näher. Wobei ich mir sehr gut denken kann, dass die Geschichte, bis sie hier auf meinem Bildschirm gelandet ist, schon so manchen Kopf durchwandert ist, der ähnlich denkt wie ich. Dafür ist der Artikel tatsächlich sehr neutral, oder?
Ich hoffe, dass sich Russland nicht wirklich so verhalten hat, wie von Greenpeace beschrieben. Da wird mir mulmig bei dem Gedanken. Eine so große Macht, so unbeeindruckt von internationalem Recht. Da schüttelt's mich.
Und Greenpeace? Sind die Guten.
Gut/Böse
Ganz ab von gut und böse:
"Eine so große Macht, so unbeeindruckt von internationalem Recht. Da schüttelt's mich." Da geht's mir ähnlich.
Russland mimt mehr und mehr den starken Mann und das mit Ansichten von Übervorgestern und Verhaltensweisen von noch weiter zurück.
Der Umgang mit Greenpeace ist nur ein Symptom davon.
Der eiserne Vorhang mag schon eine Weile gefallen sein, in den Köpfen ist er noch da und langsam aber sicher wird er heiß ...
Das macht mir Angst so direkt vor der Haustür.
Die wahren Piraten...
sitzen ganz, ganz woanders...in Vorstaenden von Oelkonzernen, in Konzernen die die Natur ausbeuten, auf Teufel komm raus...
Was haben die Aktivisten erwartet?
Tee und Kekse?
Wer nur ein Bisschen aufgepasst hat, weiß, dass Russland eine ...ähm... flexible Interpretation vom internationalen Recht hat und absolut null Spaß versteht, wenn es um die eigenen Interessen geht. Man kann gerne dagegen protestieren, sich darüber empören, eine Lichterkette bilden oder zig Mahnwachen halten, aber eins darf man nicht - so tun, als wäre diese Reaktion von Russland eine Überraschung.
Jungs, kommt gut heim (vielleicht erst in 15 Jahren, aber immerhin...) und macht so einen Scheiß nächstes Mal lieber vor Norwegen.