Noch nie sind in den USA so viele schwarze junge Männer von Polizisten erschossen worden wie im Jahr 2015. Das berichtet der britische Guardian und beruft sich dabei auf eine groß angelegte eigene Untersuchung.
Insgesamt sind im vergangenen Jahr 1.134 Menschen in den USA von Polizisten erschossen worden. Davon waren 577 weiß, 300 schwarz und 193 hispanischer Abstammung. Schwarze und hispanische Menschen machen zusammen weniger als 38 Prozent der US-amerikanischen Gesamtbevölkerung aus.
Junge schwarze Männer (im Alter von 15 bis 34 Jahren) werden demnach neunmal so oft Opfer von tödlicher Polizeigewalt wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch im Bezug auf gleichaltrige Männer sind die Unterschiede eklatant: Schwarze junge Männer werden fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie weiße junge Männer. Demnach stirbt einer von 65 jungen schwarzen Männern durch Polizeigewalt. Etwa 25 Prozent der getöteten Afroamerikaner waren unbewaffnet; bei den getöteten Weißen waren es nur 17 Prozent.
Der Guardian begründet seine Untersuchung damit, dass die US-Behörden unfähig seien, eine verlässliche Statistik über Polizeigewalt zu führen. In den USA wird seit über einem Jahr intensiv über Polizeigewalt gegen schwarze Menschen diskutiert. Der Tod des schwarzen Teenagers Michael Brown hatte im August 2014 in Ferguson im Bundesstaat Missouri heftige Proteste ausgelöst, bei denen es auch zu Krawallen kam.
Erst vergangene Woche hatte ein Polizist in Chicago zwei schwarze Personen erschossen. Die Schüsse fielen nach einem
häuslichen Notruf in der West Side der US-Metropole. Der Beamte und seine Kollegen seien dort von
einem aggressiven jungen Mann konfrontiert worden. Der 19-jährige Collegestudent wurde getötet, ebenso eine 55-jährige Nachbarin. Die Angehörigen der
Getöteten beschuldigen die Beamten, falsch reagiert zu haben.
Kommentare
"Junge schwarze Männer werden in den USA fünf Mal so oft von Polizisten erschossen wie junge weiße Männer".
Solche Aussage sind mir zu pauschal.
Sind Schwarze und Weiße denn in der selben Anzahl Kriminell bzw. leisten bei Verhaftungen Widerstand?! Gibt es dazu Statistiken?
Entfernt. Verzichten Sie auf pauschalisierende Unterstellungen. Die Redaktion/th
In einem Land, wo jeder Bürger an Waffen kommen kann ist es auch normal, dass die Polizei schneller den Abzug tätigt. Das überdurchschnittlich viele Schwarze davon getroffen werden muss nicht unbedingt nur rassistischen Ursachen unterliegen, oder sagt die Statistik auch darüber was aus? Ich bin mir nicht sicher ob das eigentliche Problem nicht eher daran liegt, dass Polizisten in den USA bei jedem Kontakt mit der Bevölkerung rechnen müssen selbst erschossen zu werden.
"" Das überdurchschnittlich viele Schwarze davon getroffen werden muss nicht unbedingt nur rassistischen Ursachen unterliegen, oder sagt die Statistik auch darüber was aus?""
Grundsätzlich sagt die Statistik nur aus, dass die Polizei das Gefährdungspotential, ausgehend von schwarzen Menschen, wohl höher einschätzt als das von anderen Ethnien. Aber genau darin liegt doch schon der Rassismus begraben, denn man darf keinen Menschen danach beurteilen, wie sich "andere" Menschen seiner Ethnie verhalten.
Menschen sind grundsätzlich individuell zu behandeln und so ein Eindruck wird in dieser Statistik nicht vermittelt. Vor allem weil es sich dort um Polizisten handelt, die eigentlich dafür ausgebildet sein sollten, sich auch in Extremsituationen zurecht zu finden.
Im übrigen, ich gebe den vielen Waffen auch einen Teil der Schuld, aber die sind eigentlich für jedermann so einfach zu besorgen, dass sie keinen Unterschied mehr ausmachen. Bewaffnet könnte jeder sein.
Das verstehe ich nicht ganz:
"Insgesamt sind im vergangenen Jahr 1.134 Menschen in den USA von Polizisten erschossen worden. Davon waren 577 weiß, 300 schwarz und 193 hispanischer Abstammung. Schwarze und Hispanics machen zusammen weniger als 38 Prozent der US-amerikanischen Gesamtbevölkerung aus. "
Demnach sind
- 51% (577 von 1134) der erschossenen weiss bei 62% Bevölkerungsanteil,
- 43% (493 von 1134) der erschossenen nicht-weiss bei 37% Bevölkerungsanteil
Dass heisst, die "Weissen" sind in dieser traurigen Statistik mit 20% unterrepräsentiert, die "nicht-weissen" mit 20% überrepräsentiert.
Ich sehe hier aber kein "fünfmal so häufig" oder ähnliches wie in der Überschrift behauptet; kann mich da mal jemand mit Zahlen aufklären?
... wobei die 20% ja +relative+ 20% sind (37% zu 43%) und nicht "absolute" !!!
Entfernt. Verzichten Sie auf Unterstellungen und belegen Sie Ihre Aussagen mit seriösen Quellen. Die Redaktion/th
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.