Wir lassen uns seit geraumer Zeit alle unsere privaten Pakete an die Büroadresse liefern. Weil unser Empfang mittlerweile aber aussieht wie eine Postfiliale, hat unser Chef uns das jetzt verboten. Wie sieht die rechtliche Situation hier aus?, fragt Yasmin Becker.
Sehr geehrte Frau Becker,
in vielen Unternehmen ist es normal geworden, dass sich die Beschäftigten Pakete ins Büro zustellen lassen. Klar: Hier ist immer jemand am Empfang erreichbar und kann die Post annehmen. Viele Arbeitgeber sind hier entgegenkommend – schließlich ist es für die meisten Berufstätigen bequemer, sich Post ins Büro zustellen zu lassen als sich Pakete nach Hause zustellen zu lassen, wo sie tagsüber aber gerade wegen des Jobs nicht erreichbar sind. Aber in Zeiten eines boomenden Online-Handels können private Lieferungen an die Firmenadresse allerdings ab einer gewissen Anzahl von Beschäftigten schnell Überhand nehmen.
Grundsätzlich gilt auch trotz einer zunehmenden Entgrenzung von Arbeit und Privatleben: Arbeitnehmer sollte keine privaten Angelegenheiten am Arbeitsplatz erledigen. Und dazu gehört auch, sich private Post eben nicht in die Firma schicken zu lassen.
Spätestens, wenn die Kolleginnen und Kollegen in der Poststelle des Unternehmens und am Empfang einen wesentlichen Teil ihrer Arbeitszeit mit dem Empfang privater Angelegenheit von Mitarbeitern aufbringen müssen, entsteht schnell Unmut. Und Arbeitgeber können generell die Lieferung von privaten Paketen an die Büroadresse im Rahmen des Weisungsrechts untersagen. Denn ein Arbeitgeber muss nicht dauerhaft damit einverstanden sein.
Und weil die Paketdienstleister darauf mit Wunschterminen und Packstationen reagiert haben, ist es auch nur verständlich, dass Ihr Chef Ihnen hier jetzt einen Riegel vorgeschoben hat. Leider gibt es keinen rechtlichen Anspruch darauf, weiterhin private Post am Arbeitsplatz zu empfangen – es gibt genügend Alternativen, die Ausweichmöglichkeiten bieten.
Ihr Ulf Weigelt
Kommentare
Ist wie überall im Leben: man sollte ein gewisses Wohlwollen nicht brutal ausnutzen. Zum Beispiel mit Zalando-Paketen bis unters Emfpangsdach.
halt alles ein Geben und Nehmen im Leben wie auf der Arbeit. Wer den Wareneingang macht und sich 1x im Monat ein Packet schicken läßt wird da sicher keinen Ärger bekommen, weil die eine Minute in Monat niemanden interessiert.
Dem Chef die Arbeitszeit anderer Mitarbeiter zu klauen in dem man sie für private Dienstleistungen missbraucht würde mir nie in den Sinn kommen. Das ganze scheitert halt wenn mehrere Mitarbeiter, die mehr als 5 m vom Wareneingang entfernt sitzen sich regelmäßig private Lieferungen zusenden lassen. Das ist keinem Chef zumutbar, da er über die Arbeitszeit bestimmen kann.
Bei manchen Leuten fasst man sich echt an den Kopf.
Da reicht man den kleinen Finger und sie reißen einem den Arm ab...
Blumenlieferungen an den Arbeitsplatz sind ja ganz lustig und romantisch, ... aber Pakete?? Am besten jetzt Weihnachtsgeschenke?
...Unfassbar.
Warum nicht?! Es wird einfach an der Pforte abgegeben und nach der Arbeit nach Hause mitgenommen. Sonst muss man zur Post, um das Paket abzuholen.
Wie bereits im Text erwähnt: Dafür gibt es Packstationen. Meinen Chef/meine Kollegen geht es schlicht nichts an was und wie oft ich etwas bestelle.
Aber einige Leute sind da scheinbar schmerzfrei.
Und was ist schlimm daran , wenn andere dies bzgl "schmerzfrei" sind ?
Und packstationen sind auch nicht die ultimative Lösung. Soll ja noch andere lieferdienste neben DHL geben ... Auch gibt es Händler , die nicht an packstationen liefern, etc.
Ich lass mir das zeug auch lieber an eine packstation oder Postfiliale liefern, habe aber einige Kollegen , die sich Pakete lieber ins Büro liefern lassen. Zugegebenermaßen nervt es manchmal wenn zum 5. Mal am Tag die büroklingel leutet und wieder ein Lieferant vor der Tür steht , aber da steht man doch drüber ...
Einfach mit Kündigung drohen und schon kann man ganz problemlos auch wieder Pakete in die Firma liefern lassen. Der Chef mag ein Weisungsrecht haben - ich aber auch ein Kündigungsrecht ;)
Sollte sich der Chef also gut überlegen, für was er sein Weisungsrecht ausspielen will ;)
Wer wegen so einer Lapalie gleich den Hammer rausholt, sollte sich am Ende nicht wundern, wenn er damit ernst genommen wird, und sich einen neuen Arbeitsplatz suchen darf, weil er sich im Betrieb lächerlich gemacht hat.