Fotografie : Gesichter, in denen die Zeit vergeht
Wie verändern sich Menschen über einen langen Zeitraum? Wie graben sich Kummer und Freude in unsere Gesichter ein? Eine Ausstellung in Köln zeigt, wie 15 Porträtkünstler das Älterwerden festgehalten haben.
5. April 2013, 14:37 Uhr
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Die niederländische Fotografin Rineke Dijkstra fotografierte von 1994 bis 2008 in einem Flüchtlingsheim das fünfjährige bosnische Mädchen Almerisa. Die elf Porträts dokumentieren nicht nur das Heranwachsen eines Kindes, sondern auch den wachsenden kulturellen Einfluss seiner neuen Heimat. ("Almerisa", 23. Juni 1996; Courtesy the artist and Galerie Max Hetzler, Berlin)
© Courtesy the artist and Galerie Max Hetzler, Berlin
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Richard Avedon bezeichnet die Porträts seines Vaters als seine bewegendste Arbeit. Die Bilder entstanden zwischen 1969 und 1973, als Jacob Israel Avedon bereits von schwerer Krankheit gezeichnet war. ("Jacob Israel Avedon, father of Richard Avedon, August 25, 1973", Sarasota, Florida, 1969–1973)
© The Richard Avedon Foundation
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Christian Borcherts Familienporträts entstanden 1983/84 in der DDR. Zehn Jahre später besuchte er diese Familien erneut. Dabei entstand auch dieses Bild der Enderleins in Berlin-Pankow, 1993.
© SLUB/Deutsche Fotothek, Christian Borchert
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Sehr berührend wirken die Porträts des japanischen Fotograf Seiichi Furuya. Diese Aufnahme seiner Frau Christine entstand 1985 in Venedig und zeigt ihre zunehmend manifester werdende psychische Erkrankung. Wenig später nahm sie sich das Leben.
© Seiichi Furuya
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Andreas Mader hat seit 1988 immer wieder Freunde in deren jeweiliger Lebenssituation fotografiert. Dabei weisen seine Bilder über die konkreten Umstände hinaus und thematisieren die Liebe, das Alleinsein, das Heranwachsen von Kindern, das Älterwerden. ("Benno und Pia, 1997", aus: "Die Tage Das Leben")
© Andreas Mader
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1975 fotografierte Nicholas Nixon das erste Mal seine Frau Bebe mit ihren drei jüngeren Schwestern. Er beschloss, fortan die vier Frauen jedes Jahr und in gleicher Reihenfolge nebeneinander zu fotografieren. Die Serie führt dem Betrachter über die Jahre den Alterungsprozess der Schwestern vor Augen – und deren innige Beziehung. ("The Brown Sisters", 2011)
© Nicholas Nixon, Fundación MAPFRE
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Die Finnin Wilma Hurskainen bezieht in ihre Bildpaare alte Fotos mit ein, die einst ihr Vater schoss. So konstruiert sie spielerisch Erinnerungen ("In the Cabin", 1994, aus der Serie "Growth", 2004–2006)
© Wilma Hurskainen
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Seit 2002 fotografiert Stefanie Grebe jährlich einmal das Mädchen Milena. Das Model wählt Ort der Aufnahme und Kleidung stets selbst aus, um seine augenblickliche Stimmung auszudrücken. (Düsseldorf, 2010)
© Stefanie Grebe
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Die Selbstporträts der Fotografin Helga Paris zeigen eine Frau, die einen aufrichtigen und kritischen Blick auf sich selbst und in ihr Inneres zu haben scheint. (Helga Paris: "Selbstporträt", 1981–1989)
© Helga Paris
Gesichter faszinieren. Der fixierte Blick auf ein menschliches Gegenüber, wie ihn die Fotografie erlaubt, lässt uns über dessen Leben, Entwicklung, Leid und Freude spekulieren. Und er bringt uns nicht zuletzt dazu, über uns selbst nachzudenken. Eine Ausstellung in Köln zeigt noch bis 28. Juli die Arbeiten von 15 Künstlern, die sich intensiv und über einen längeren Zeitraum mit Porträts beschäftigt haben. Ihre quasi-wissenschaftliche Methode ermöglicht uns erkenntnisbringende Vergleiche über das menschliche Dasein.
Kommentare
Also...
[...] von 1994 bis 2008 [...] das fünfjährige bosnische Mädchen.
Ist das Mädchen 15 Jahre lang 5 Jahre alt geblieben?
Die Bilder zu vereinzeln und ohne ihre "Serienpartner" zu zeigen
hat wenig Sinn, weil dabei "Das Vergehen der Zeit in Gesichtern" nicht sichtbar wird.
Schade.
Auswahl der Bilder enttäuschend
Dafür das der Artikel bzw. die Fotoshow so goß aufgemacht wird, etwas schwach. Kann mich Kommentar #2 voll anschließen.
schließe mich #2 auch an
.