Der umstrittenen Südtiroler Deutschrock-Band Frei.Wild steht ein Urheberrechtsstreit ins Haus: Im Song Schenkt uns Dummheit, kein Niveau soll Sänger und Songschreiber Philipp Burger plagiiert haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Brisant ist dabei vor allem eins: Die Vorwürfe kommen von der Band Stahlgewitter, die offen rechtsextrem ist. Und von der Nazi-Szene hatte sich Frei.Wild distanziert – wegen einer vermeintlichen Nähe zu rechtsextremem Gedankengut waren sie im März von der Nominierungsliste des Echo gestrichen worden.
Wie die Süddeutsche Zeitung mit Verweis auf interne Polizeiakten berichtet, wirft ein Stahlgewitter-Mitglied Frei.Wild nun vor, Bestandteile eines Liedes kopiert und damit das Urheberrecht verletzt zu haben.
Das Stück, bei dem sich Frei.Wild bedient haben soll, trägt den Titel Auftrag Deutsches Reich. Aus diesem Song soll die Band ein prägnantes Riff übernommen haben, das zu Beginn ihres Songs Schenkt uns Dummheit, kein Niveau aus dem Jahr 2010 zu hören ist. Die Sache beschäftige mittlerweile das Hamburger Landgericht.
Ein Sprecher von Frei.Wild bestätigte den Rechtsstreit gegenüber der SZ, bestritt aber das Plagiat. Die Band habe vor der Auseinandersetzung weder Stahlgewitter noch ihre Texte oder Lieder gekannt.
Gutachten ziehen unterschiedliche Schlüsse
Die Vorwürfe wurden dem Bericht zufolge von dem Stahlgewitter-Mitglied Jens H. erhoben, nach SZ-Informationen ein bekannter Rechtsextremist, der wegen Volksverhetzung vorbestraft ist. H. habe einen Gutachter beauftragt – ohne dabei Titel und Text des Liedes zu nennen –, der das Plagiat bestätigt habe: Das Riff sei in Form, Begleitrhythmus, Harmonie und Platzierung "unverkennbar übernommen worden".
Ein vom Gericht bestellter Gutachter sei hingegen zu dem Schluss gekommen, dass das Stahlgewitter-Riff im Original, unter anderem durch den darüberliegenden Gesang, nicht den Wesenskern der Stelle ausmache. Damit hätte Frei.Wild keine Urheberrechtsverletzung begangen, selbst wenn es das Riff übernommen hätte.
Frei.Wild steht seit Langem in der Kritik, in seinen Songs völkisches und nationalistisches Gedankengut zu verbreiten. Auch wenn sich die Band von Neonazis distanziert hat, hat sie in der rechtsextremen Szene viele Fans. Sänger Burger war früher Mitglied einer Skinhead-Band. Tatsächlich kokettiert Frei.Wild mit Begriffen und Sprachbildern, die auch bei rechten Bands auftauchen. "Südtirol, wir tragen deine Fahnen", heißt es etwa in einem Song, in dem auch von "Ahnen", "Helden" und "Feinden" die Rede ist. In einem anderen Song wird der Untergang des "Volkes" prophezeit.
Kommentare
Entfernt. Verzichten Sie bitte auf Unterstellungen und bleiben sie beim Thema des Artikels. Die Redaktion/jk
für mich ...
sieht der nicht nach security aus, sondern eher road-crew, da er auch ein frei.wild t-shirt trägt. :)
wie gesagt frei.wild kommt aus südtirol und das wird zu italien gezählt. ich denke mit dem hintergrund der geschichte südtirols sind die stark heimat und traditions bezogenen texte von ihnen einfach ein spiegel ihrer gesellschaft und nicht rechtsradikal zu werten auch wenn das immer wieder behauptet wird. aber in deutschen medien ist ja auch alles rechts was irgendwie nach heimat/national/tradition riecht. ach ja auc wenn man gegen den euro/esm/eu ist kommt immer die nazi keule. es wird inflationär benutzt. ich kann nur hoffen das dies bald ein ende hat.
Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich nur, wenn Sie einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion leisten möchten. Danke, die Redaktion/jk
Kritik an der Moderation richten Sie gerne an community@zeit.de. Danke, die Redaktion/jk
Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich nur, wenn Sie einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion leisten möchten. Danke, die Redaktion/jk
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf unsachliche Polemik. Danke, die Redaktion/jk