Fashion Week Paris : Träumt süß, ihr Modekinder
Kate Moss im Negligé, Marc Jacobs im Pyjama: Die Modewoche in Paris entließ ihre Gäste in Richtung Schlafzimmer, auf dass sie von großen Roben träumen.
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Jina Khayyer
8. März 2013, 16:38 Uhr
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Vor Marc Jacobs, also vor dem Jahr 1998, gab es bei Louis Vuitton nur Koffer und Taschen. Doch an diese vormodische Zeit kann sich kaum noch jemand erinnern, so prägnant ist der Stil, den Jacobs dem französischen Haus in 31 Kollektionen verliehen hat: reich, erhaben, mondän. Jacobs zitiert dafür am liebsten die vierziger und fünfziger Jahre. Für den Herbst zeigte er laszive Boudoir-Kleider, Anzüge, die wie Pyjamas geschnitten sind und Mäntel im Morgenrock-Stil.
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Karl Lagerfeld träumt von der Weltherrschaft und bespickte einen gigantischen Globus mit 300 Chanel-Fähnchen – für jede Boutiquen eine. Auch wenn in manchen Ländern Mode keinen großen Stellenwert hat, in Frankreich ist sie der wichtigste Exportartikel. Passend dazu definierte Lagerfeld den Chanel-Look für den Herbst vage als "kosmopolitisch". Der schönste der 81 Vorschläge ist ein neuer Mantel: weit geschnitten mit Kapuze, vorn und hinten kurz, an den Seiten lang.
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Valentino hat stets den Stoff, aus dem Träume sind: Die Schnitte und die Farbpalette dieser Kollektion sind von einer Ausstellung des flämischen Künstlers Jan Vermeer inspiriert. "Der Fokus dieser Kollektion liegt ganz auf dem Gesicht und der Grazie", sagte die Designerin Maria Grazia Chiuri. Zweifelsohne hat sie mit ihrem Partner Pierpaolo Piccioli monatelang Krägen und Silhouetten studiert, um diese Perfektion hinzubekommen.
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Stella McCartney hat sich neue Gedanken zu den klassischen Modethemen Tradition, Konfektion, Komfort und Sportswear gemacht. Die Silhouette ist übergroß und asymmetrisch geschnitten. Aus Nadelstreifen-Stoffen werden bei ihr Oversized-Pullover, Kleider und weitgeschnittene Mäntel. Tolle asymmetrische Sakkos kombiniert McCartney mit ebenfalls langen, asymmetrisch geschnittenen Röcke. Und im Morgenmantel-Karo schickt sie ihre Kundin zum Geschäftstermin.
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Miuccia Prada ist eine Meisterin der Kollagen. Für ihre Zweitlinie MiuMiu kombinierte sie Sportswear-Materialien mit Silhouetten aus den fünfziger Jahren. Was man in der Kunst Appropriation Art nennt, könnte hier Appropriation Fashion heißen. Besonders hübsch waren die langgezogenen, schmalen Strickkleider über Polka-Dot-Röcken, lange, gepunktete Mäntel zu Ringelstreifen-Strumpfhosen und ein Bustier-Top aus Nylon.
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Nachdem Sonia Rykiel sich aus der Mode verabschiedet und ihr Haus im vergangenen Jahr an die Luxusgruppe Fung verkauft hat, zeigte nun Geraldo da Conceicao seine erste Rykiel-Kollektion. Da Conceicao stand als Designer lange in der zweiten Reihe, bei Yves Saint Laurent, MiuMiu und Louis Vuitton. Neben dem für Rykiel typischen Strick zeigte da Conceicao auch viel Konfektion aus Leder. Doch potenzielle Lieblingssteile – wie die charmanten Tunika-Kleider – sind auch in Zukunft aus Wolle.
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Carven wird erwachsen. Seit zwei Jahren erst ist der junge, französische Designer Guillaume Henry im Amt und hat die Marke in dieser kurzen Zeit als feste Größe etabliert. Sein Erfolgsrezept: der typisch französische Preppy-Look aus guten Materialien zu guten Preisen. Jetzt geht das Haus neue, teurere Wege. Carven wird mondän, das Mädchen zur Frau. Aber die Farbpalette bleibt niedlich: Rosa, Puder, Babyblau und Pink.
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Vor weniger als zwei Wochen gewann der in Antwerpen lebende Designer Christian Wijnants den hochdotierten und prestigereichen Woolmark-Mode-Preis. Prompt schnellte sein Ansehen in Paris von null auf hundert. Wijnants, der eher zur Avantgarde gehört und damit in die Nische, spielte im großen Pariser Modezirkus bisher nur eine leise Nebenrolle. Das wird sich mit dieser Kollektion und seinen spannenden Strickentwürfen ändern.
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Es war schon nach Mitternacht als Kate Moss in einem transparenten Bodysuit auf der Fashion Week Party der Stylistin Carine Roitfeld auftauchte. Viel Schlaf hat Moss danach nicht bekommen, denn um Sechs Uhr musste sie schon bei Louis Vuitton sein: Haare, Make-up, Negligé anziehen und rauf auf den Laufsteg. Der lief durch eine Hotel-Kulisse mit Dutzenden Türen, aus denen die Models mal im Boudoir-Look, mal in Kostümen im Stil der Fünfziger traten. Marc Jacobs (im Pyjama) war nicht der Einzige, der bei dieser Pariser Modewoche mit süßen Träumen spielte.
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