"Amerika ist mehr als die Summe des Ehrgeizes des Einzelnen." Mit diesem Appell zur Einigkeit trat Barack Obama ans Rednerpult, nachdem er den Amtseid als 44. Präsident der Vereinigten Staaten geleistet hatte. Worte, gerichtet an alle amerikanischen Bürger. Doch sie sind ebenso bestimmt für jenen Rest der Menschheit, der seit der Wahl im November dem angekündigten Aufbruch in Washington entgegenfieberte.
Nichts Geringeres stellte Obama an diesem 20. Januar ins Zentrum seiner Politik als das Versprechen einer neuen Solidarität, eines umfassenden Gemeinwohls, welches für Amerikaner ebenso gilt wie für jeden anderen Menschen auf der Welt. Seinen Mitbürgern versprach Obama, sich für Arbeitsplätze, gerechte Löhne, Wohnungen und ein gutes Gesundheitswesen einzusetzen. Allen Staaten der Welt, "bis ins kleinste Dorf wie jenem, in dem mein Vater aufwuchs", rief er zu: "Amerika ist ein Freund jedes Landes, jedes Mannes und jeder Frau, die eine friedliche Existenz anstreben."
Der neue Präsident der USA, so zeigte sich, ist ein Weltbürger wie wohl keiner seiner Vorgänger, seiner Macht so bewusst wie ihrer Grenzen. "Wir können es uns nicht mehr leisten, dem Leiden jenseits unserer Grenzen zuzusehen. Die Welt hat sich verändert und wir müssen uns mit ihr ändern", sagte er.
Getragen sieht sich Obama mit seiner Vision von dem ureigensten amerikanischen Gedanken, dass jeder Mensch zur Freiheit berufen sei, gleich, wer er ist und woher er stammt. "Die Zeit ist gekommen", sagte der Präsident, "um unseren wahren Geist zu bekräftigen, um das Versprechen weiterzugeben, dass alle gleich sind und frei sind."
Freiheit, das Wort hatte auch George W. Bush beständig im Munde geführt. Doch was Obama meint, ist etwas vollständig anderes. Ihm geht es um die Freiheit jedes Einzelnen, selbst zu handeln, die Welt durch die eigene Tat zu verändern. Und wer könnte ein besserer Beweis dafür sein, dass das geht, als er selbst, der erste Schwarze im Weißen Haus, "der Sohn eines Mannes, der vor Jahren in einigen Restaurants noch nichts zu essen bekommen hätte."
Diese Freiheit verpflichtet. "Wir sind dazu aufgerufen, eine neue Zeit der Verantwortung auszurufen", sagte Obama. Schon in den vergangenen Tagen hatten seine Mitarbeiter immer wieder von dieser neuen "Kultur der Verantwortung" gesprochen – ein Begriff, der illustrieren soll, wie sich die Regierung Obama ihren eigenen Stil vorstellt und wie sie sich von der Regierung Bush abzuheben gedenkt.
Kommentare
Lasst uns
froh und munter sein.
Bald ist ...
Präs. Obama sollte an A. Lincoln anknüpfen..
Von Avraham Lincoln ist das Wort - frei übersetzt - überliefert, dass ein Volk
- aus dem Volk
- mit dem Volk
- und für das Volk
regiert werden müsse.
Man sollte sich dies hierzulande, in Deutschland, verdammt dick hinter die Ohren schreiben.
Ich nenne nur sechs unumstößliche Tatsachen:
1) wir haben in D. keine Gleichheit aller vor dem Gesetz. Gilt in Bayern möglicherweise noch deutlicher als in anderen dt. Gegenden, In Bayern die Fälle Max Strauss (Scheinprozess) und Ben Tewaag ( Sohn von Frau U. Glas, von Justiz auffällig verschont ); in NRW der Justizskandal mit Zumwinkel; in Hessen massivste Eingriffe in die Finanz- und Steuerverwaltung, an anderer Stelle in die Justiz, um einige prominente Lumpen ( CDU-Gefolge) zu schützen. Will man Faschuisten und/oder Kommunisten mit aller Macht heranzüchten?
2) Große Teile der Rechtsordnung stammen noch aus Wilhelminischer Zeit. Wir haben sogar noch gültige Nazi-Gesetze.
3) In unserem Bildungssystem werden die Kinder von Arbeitern, Kleingewerbetreibenden und Kleinbauern arg benachteiligt.
Das Gymnasium ist eine Schule des Bürgertums. Die anderen müssen sich "durchbeissen".
4) An unseren Unis geht es nicht gerecht zu. Weder bei der Berufung von Profs noch bei den Prüfungen.
5) Weiterer Punkt: Bestimmte Promis bspw Fußballstars brauchen nicht wie Normalsterbliche die Ochsentour der Führerscheinprüfung zu machen.
Da wird ein sehr bequemer Weg gefunden. Ebenso verhält es sich mit Jagdscheinen, Angelscheinen und auch anderen Prüfungen.
Möglicherwiese wird dann aus einem Entwicklungsland irgendein Schein herbeigebracht und dann "umgeschrieben".
6) will nur an folgende blamable "Baustellen" erinnern, zähle jetzt nur auf:
a) Aufbau Ost ein Pfusch. Mega-Geldverschwendung. CDU-Seilschaften im Osten reiben sich die Hände.
b) Schuldige ( soweit Deutschland) an der Finanz- u. Bankenkrise werden nicht durch Justiz angemessen belangt. Für mixch ein Mega-Skandal.
c) Masse der Nazi- und Kriegsverbrecher wurde durch Adenauer gedeckt ( Fall Globke, war Wahlpolitik)
d) Masse der Volks- und Staatsverbrecher der DDR wurden ebenfalls geschont ( war in dreierlei Hinsicht Wahlpolitik der CDU, wollte PDS als Pfahl im Fleisch der SPD, Götting-CDUler besetzen drei MP-Posten ( Tillich, Althaus, Böhmer) und CDU nahm auch ehem. SEDler auf aus dem U.und Agrar--Sektor).
e) Nutznießer arisiertem Vermögens, meist ehem. SA-Führer, wurden geschont. Finanzierten CDU-Wahlkämpfe nach dem Kriege.
f) viele Kriegsgewinnler aus dem 1. und 2. Weltkrieg haben dem Staat die angemessenen Steuern vorenthalten. Deshalb liegen ja ca. 1.400 Mrd EURO Gelder von deutschen STA in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Luxemburg, Bahamas usw.
Tolle Leute! Viele tragen die allerhöchsten Orden unseres Staates.
Bei solchen Leuten wie BP Horst Köhler wundert einem nichts!
Wir leben in einem sehr "lobenswerten Staat."
Der größte Wunsch meines Großvaters war immer:
Wann wird der "deutsche Michel einmal aufwachen??!!"
Er hat es nicht erlebt.
Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht recht dran; denn die Leute schimpfen viel, wählen dann aber Union oder FDP.
Oder "schwänzen".
Das heisst: Die Petersilie, die schon immer obenauf schwamm. Was soll das
für Deutschland bringen? Soll man noch seinen eigenen Metzger wählen und sich durch das "C" täuschen lassen?
Ich sehe für Amerika unter dem neuen Präsidenten Obama viele Chancen. Für Deutschland: Unter der weit unterdurchschnittlichen BK Merkel nur eine Regierung nach dem Geschmack der BILD-Zeitung.
Soll dieses C-Klasse-Niveau etwa Schule machen??
Ich sage nur: hundertmal NEIN DANKE und absolut ohne mich!
Apropos Bild-Zeitung...
...an deren Niveau musste ich bei diesem Beitrag unweigerlich denken. Aber nein, hier und da ist vielleicht schon was Wahres dran. Allerdings hats mit Herrn Obama recht wenig zu tun, außer eventuell der Vorahnung, dass die Amerikaner gut darin sind, all die Sünden ihrer Vergangenheit ganz schnell zu vergessen. In zehn Jahren ist das ein grünes Land und alle tun so, als hätten sie die Mülltrennung erfunden/die Welt gerettet. Nervig für den Rest der Welt, aber effektiv nichts desto trotz.
Zugegeben allerdings, dass nach dem wirtschaftlichen Debakel der letzten Monate, ausgerechnet die FDP der große Wahlgewinner ist, nun ja, das lässt mich auch ein wenig am gesunden hessischen Wählerverstand zweifeln...
Critical Juncture versus Case Study
Aus politikwissenschaftlicher Sicht wird Obama's Legislatur entweder nur eine (unter vielen) case study zum weiterfuehren und institutionalisieren bestehender Normen und Reflexe US amerik. Aussenpolitik sein, oder eine kritische Gabelung darstellen. Jedoch: die kritische Gabelung koennte sowohl die Reproduktion bestehender Sichtweisen der Aussenpolitik vorantreiben, als auch eine Kehrtwende bedeuten. Alles abhaenig von der zukuenftigen Sichtweise der Analyse.
Die Chancen stehen also (at best) 1 zu 3 fuer einen "Change". But remember: "institutional change is the exception rather than the norm" (Thelen and Mahoney 2008; Greif and Laitin 2004). Bleibt also nur die Hoffnung...wie bitter fuer alle Rationalisten.
Oder anders formuliert:
Aus politikwissenschaftlicher Sicht hat man nicht die geringste Ahnung, wie's kommt, und teilt zwar dieses Schicksal mit dem unilluminierten Rest der Welt, kann es aber viel besser in Schachtelsätze bauen als diese.
Oder?
@deaznicks: Die Tuecken der Logik ...
Morgen koennte die Welt durch einen Meteoriten-Einschlag untergehen. Oder sie koennte nicht durch einen Meteoriten-Einschlag untergehen. Jedoch: Wenn die Welt nicht durch einen Meteoriten-Einschlag untergeht, koennte die Welt auch von einer Riesen-Spinne gefressen werden. Die Chancen stehen also nur 1 zu 3 (at best) fuer ein Fortbestehen der Welt. Alles abhaengig von der zukuenftigen Sichtweise der Analyse.