Die Geheimdienste der USA und Großbritannien haben offenbar enge Beziehungen zum Regime des langjährigen libyschen Machthaber Muammar al-Gadhafi gepflegt. Die britische Zeitung The Independent berichtet, dass der MI6 unter anderem Details über libysche Oppositionelle im Exil an Gadhafis Geheimdienst weitergeleitet habe. Außerdem habe der britische Geheimdienst für das libysche Regime Telefonnummern überprüft.
Dies gehe aus Dokumenten hervor, die nach dem Fall des Regimes in den verlassenen Büros des früheren libyschen Geheimdienstchefs gefunden wurden und zumeist aus den Jahren 2002 bis 2007 stammen. Deren Echtheit lasse sich nicht überprüfen, doch gebe es Hinweise, dass sie authentisch seien.
CIA soll Terrorverdächtige nach Libyen gebracht haben
Auch der US-Geheimdienst CIA arbeitete offenbar eng mit dem Gadhafi-Regime zusammen. Nach Informationen der New York Times belegen libysche Dokumente, dass der US-Geheimdienst CIA unter anderem acht Mal Terrorverdächtige in das für seine Folterpraxis bekannte Land zur Befragung geschickt hat. Laut Independent wollte der CIA 2004 auch eine "ständige Präsenz" in Libyen errichten. Dies gehe aus einem Brief eines hochrangigen CIA-Verantwortlichen an den damaligen Geheimdienstchef Kussa hervor.
Es gebe auch Dokumente, aus denen hervorgehe, dass die Amerikaner Gadhafi einen Text für eine Rede formulierten, in dem es um den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen ging und die ihn in einem positiven Licht erscheinen ließ. Mit dem Verzicht auf Massenvernichtungswaffen hatte Gadhafi 2004 die Annäherung an den Westen geebnet.
Wie die New York Times weiter schreibt, gab es bereits früher Hinweise auf eine Zusammenarbeit der CIA mit Libyen, jedoch nicht so detailliert und in diesem Umfang. Eine CIA-Sprecherin wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu dem Bericht äußern. Sie sagte, dass es nicht überraschend sei, dass die USA im Kampf gegen Terroristen mit anderen Ländern kooperierten.
Kommentare
Ich bin überrascht...nicht wirklich
Westliche Geheimdienste arbeiten mit Despoten zusammen? Macht der Bär groß in den Wald? Ist der Papst katholisch? Die Antwort ist immer dieselbe...
Das ist eine gute Frage...
Entfernt. Bitte diskutieren Sie zum Thema des Artikels. Danke. Die Redaktion/vn
Wer hätte das gedacht!
Oh mein Gott, die westlichen Möchtegerngutmenschen haben mit Diktatoren zusammengearbeitet ... Erzählt mir was Neues. [...]
Gekürzt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke. Die Redaktion/vn
*gähn*
...und? Wird jetzt ein "Change" kommen? Wie lächerlich. Wie wäre es wenn die Journalisten mal mutig wären und titeln: "Demokraten wollen Öl! Krieg gegen Libyen." In so ziemlich jeden afrikanischen Land gibt es Rebellenpotential - man braucht nur den Geheimdienst und die Mainstreammedien um daraus eine romantische Volksrevolution zu basteln...
Ich verstehe es sowieso nicht: In der US-Demokratie verlieren gerade hunderttausende Ihre Häuser, Schulden können nicht bezahlt werden und Politiker präsentieren ihre Korruption so offen wie nie - aber ausgerechnet jetzt wollen die Rebellen die Demokratie? Was für ein Unsinn...
Es ist doch ganz simpel. Demokratische Spekulanten haben aus reiner Gier und weil sie gratis Geld von den Zentralbanken bekommen, auf Lebensmittel spekuliert. Dies trifft natürlich jene am härtesten, die geografisch geschwächt sind. Jeder Tote ist somit das Produkt der demokratischen Spekulanten.
Und mal ganz ehrlich - was wäre wenn in Tottenham die Plünderer mit Pistolen rumgelaufen wären - würden die Polizisten, gar Armee nicht auch zurückschiessen? Der Auslöser war doch sogar ein Mord der englischen Regimeschergen in Uniform. Da wurden tausende in einen Schauprozess widerrechtlich verurteilt worden...
Das ist die traurige Wahrheit,
in der wir anscheinend selbstzufrieden in unserer scheinheiligen westlichen Wertegemeinschaft leben.Wie perfide ist unser Wertesystem,wo wir ohne Protest zulassen,daß sogenannte befreundete Staaten durch ihre Geheimdienste, Menschen entführen, foltern,töten und immer mehr durch Drohnen umbringen lassen,ohne das auch nur einer der Verantwortlichen -Saubermänner- zur Verantwortung gezogen wird.Im Gegenteil diese Zeitgenossen geniessen anscheinend Narrenfreiheit dazu noch internationale Wertschätzung,so wie z.B. T. Blair anstatt sie anzuklagen.Alles normal in einer Demokratie,andere Menschen töten zu lassen ohne Urteil? Arme verlogene Wertegemeinschaft!
Der nächste Schritt
Dass die USA Leute zum Verhör nach Libyen verfrachtete - wäre das nicht (auch) ein Fall für die spanische Justiz? Die Vorstellung, dass ein Ex-Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr nach Europa reisen könnte, ohne Gefahr zu laufen, wegen gravierender Menschenrechtsverletzungen vor Gericht gestellt zu werden, hat etwas für sich, das mit dem Begriff "Genugtuung" beschrieben werden könnte. Und wer weiß? Vielleicht folgt der Dämmerung für arabische Despoten nun auch für heruntergekommene Demokratien eine Zeit der Wiederbelebung?
Entfernt wegen Doppelpostings. Die Redaktion/ag