Die Bundesregierung hat 2006 bei der Entwicklung der Aufklärungsdrohne Euro Hawk bewusst auf eine Ausschreibung des Projekts verzichtet, obwohl die Probleme mit der Drohne zu diesem Zeitpunkt schon bekannt waren. Das berichtet der stern und stützt sich dabei auf ein Schreiben des Finanzministeriums vom 22. Dezember 2006. Damals wurde das Ministerium vom heutigen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück geführt.
Das Ministerium habe sich für eine sogenannte freihändige Vergabe entschieden. Als Begründung wurde angeführt, dass sich das für den Euro Hawk zu nutzende US-Basismodell Global Hawk als "eindeutig überlegen" gegenüber der Konkurrenz erwiesen habe.
Allerdings sollen schon damals Probleme absehbar gewesen sein: Flugsicherung, Industrie und Zulassungsstelle der Bundeswehr hätten bereits 2004 auf einen fehlenden Kollisionsschutz hingewiesen, hatte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet. Anfänglich sei die Bundeswehr davon ausgegangen, dass die Drohnen nach amerikanischem Luftwaffenstandard militärisch in Deutschland zugelassen werden könnten. Dann sei aber klar geworden, dass dieselben Regeln gelten müssten wie für die zivile Luftfahrt.
Bericht soll Antworten liefern
Der heutige Verteidigungsminister Thomas de Maizière will am 5. Juni zum Ablauf des Euro-Hawk-Debakels einen Bericht vorlegen. Er hatte das Projekt vor zwei Wochen aus Kostengründen gestoppt. Das Verteidigungsministerium hatte für die europäische Zulassung der Fluggeräte 500 bis 600 Millionen Euro zusätzlich veranschlagt. Nach Darstellung des Ministeriums wäre mit dieser Summe eine endgültige Zulassung noch nicht garantiert gewesen.
Der Abbruch des Drohnenprojekts war nach Einschätzung des beteiligten Unternehmens EADS aber unnötig. "Verteidigungsminister Thomas de Maizière könnte anordnen, dass die derzeitig existierende 'Demonstrator-Drohne' mit der vorläufigen Verkehrszulassung weiterfliegt", sagte ein hochrangiger Vertreter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns. Eine finale militärische Zulassung sei dagegen tatsächlich nur mit Mehrkosten zu erreichen, da die zuständige Stelle in Deutschland zum Beispiel den amerikanischen Software-Standard des Euro Hawk nicht akzeptiere.
Die Mehrkosten für den zusätzlichen Zertifizierungsaufwand , wie etwa das Umschreiben der Software, habe der Drohnenhersteller Northrop Grumman in einer ersten Schätzung im Oktober 2012 auf etwa 200 Millionen Euro veranschlagt, hieß es. Einen Fixpreis könne das Unternehmen nicht nennen. "Wir wissen nicht, wie das Ministerium zu dieser Zahl kommt", hieß es mit Bezug auf die veranschlagten Kosten.
Rückendeckung für den Minister
Nicht die Technik sei jedoch das Problem bei der Zulassung der Drohne, sondern allein die starren Vorschriften. "Deutsche Gründlichkeit", sagte der EADS-Vertreter zu den komplizierten Zulassungsbestimmungen.
Der EADS-Vertreter nahm Verteidigungsminister de Maizière dennoch gegen Anschuldigungen der Opposition in Schutz, die ihm vorwirft, schon lange über die massiven Zulassungsprobleme Bescheid gewusst zu haben. Dass der Aufwand für die deutsche Zulassung so hoch sei, sei erst mit der Zeit und mit der Lieferung des Prototyps so deutlich geworden, auch da die Erfahrungen in anderen Ländern anders aussähen. "2012 hat man erkannt, dass man da Probleme bekommt." Konkretisiert hätten sich die Schwierigkeiten erst im Oktober 2012, als die finanziellen Risiken durch Northrop Grumman beziffert wurden.
Kommentare
Ist das nicht ein klarer Verstoss gegen die Vergabe-Richtlinien?
Es ist Zeit für einen schönen Untersuchungsausschuss. Sumpf- statt blühende Landschaften öffnen sich da; Ich kann nur erahnen, wieviel Geld in wessen Taschen geflossen ist...
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"Ist das nicht ein klarer Verstoss gegen die Vergabe-Richtlinien? "
Nein. Jede Richtlinie hat ihre Ausnahmen
Es darf nicht sparen,
wer Grossmacht werden will!
Und das mit der fehlenden Ausschreibung war absolut unumgänglich.
Dabei wäre ja herausgekommen, dass man den Vogel mangels Satelliten gar nicht hätte fliegen lassen können, geschweige denn die Ergebnisse hätte abziehen können
Wer lügt und wer nicht?
http://www.deutsche-mitte...
" Rüstungskonzern:
Verteidigungsminister lügt beim Projekt Euro-Hawk
Deutsche Mittelstands Nachrichten | Veröffentlicht: 26.05.13, 23:30 | Aktualisiert: 26.05.13, 23:41
Der Hersteller der Euro-Hawk-Drohne erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung: Alles, was diese in der Öffentlichkeit zum Euro-Hawk-Projekt gesagt hat, sei falsch. Der Druck auf Verteidigungsminister de Maizière nimmt zu. Auch die Rolle von Ex-Verteidigungs-Minister Guttenberg gerät in die Diskussion..
(...)
Die Bundesregierung argumentiert, die Euro-Hawk-Drohne könne deshalb keine Zulassung für den europäischen Luftraum bekommen, weil sie nicht über die nötige Anti-Kollisions-Technik verfüge. Doch Northrop Grumman sagt, dass die Hawk-Drohnen sehr wohl über diese Technik verfügten. „Auf ausdrücklichen Wunsch“ der Deutschen habe man die Technik in der gelieferten Testdrohne nicht eingebaut. ..."
Wer lügt hier und wer sagt die Wahrheit.? Es wird immer verworrener !
Kein Kollisionsschutz
„Auf ausdrücklichen Wunsch“ der Deutschen habe man die Technik in der gelieferten Testdrohne nicht eingebaut. ..."
Haben die Deutchen da insgeheime eine Kamikaze-Drohne geplant?
Nun, das ist wie bei allen über Steuergelder
"Einen Fixpreis könne das Unternehmen nicht nennen. "Wir wissen nicht, wie das Ministerium zu dieser Zahl kommt", hieß es mit Bezug auf die veranschlagten Kosten."
finanzierten Projekten ohne auffindbaren ministeriellen Verantwortlichen recht simpel.
"Pi" mal "Auge" durch 2, multipliziert mit dem Faktor "darf's auch ein bisschen mehr sein", hoch "Leben und Leben lassen" plus "man kennt sich halt gut" multipliziert mit "eine Hand wäscht die andere" plus "kost uns ja nix und de Stüertaler häd dat ja!
MfG
biggerb