Nach monatelangen Debatten und Protesten ist die Homosexuellen-Ehe in Frankreich offiziell in Kraft getreten. Das Gesetz, das homosexuellen Paaren nicht nur das Recht zur Ehe, sondern auch das Recht zur Adoption von Kindern gibt, wurde am Samstagmorgen von Präsident François Hollande unterzeichnet und im offiziellen Gesetzesblatt veröffentlicht. In zehn Tagen kann die erste Hochzeit gefeiert werden.
Nach der Verabschiedung im Parlament hatte die konservative Opposition den Verfassungsrat angerufen, das Gesetz noch zu stoppen, doch der wies die Beschwerde am Freitag ab. Homosexuellen das Recht auf die Ehe einzuräumen sei eine "Entscheidung des Gesetzgebers" und verstoße gegen keinen Verfassungsgrundsatz, teilte der Rat mit. Keine Rolle spiele dabei, dass die Ehe bislang in französischen Gesetzen als Verbindung von Mann und Frau definiert worden sei.
Die Anerkennung der Homo-Ehe und das damit einhergehende Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare bedeute aber kein "Recht auf ein Kind". Bei Adoptionen müsse stets das Interesse des Kindes Vorrang haben.
Der Chef der regierenden Sozialisten, Harlem Désir, sprach von einem "Sieg für die Republik der Gleichberechtigung ". Für die Sozialisten sei es "ein Tag des großen Stolzes".
Großdemonstration geplant
Der Streit um die Homo-Ehe hatte die französische Gesellschaft in den vergangenen Monaten gespalten. Die konservative Opposition und die katholische Kirche protestierten massiv gegen das Vorhaben, bei zum Teil gewaltsamen Großdemonstrationen gingen Zehntausende Menschen auf die Straße . Die Gegner setzten ihre Protestaktionen auch nach der Verabschiedung des Gesetzes in der französischen Nationalversammlung am 23. April fort. Für den 26. Mai ist eine neue Großdemonstration geplant.
Hollande hat die "Ehe für alle" zu einem Schlüsselprojekt seiner Regierung erklärt. Sie gilt als tiefgreifendste gesellschaftliche Reform in Frankreich seit der Abschaffung der Todesstrafe 1981.
Kommentare
Respekt vor den Gegnern...
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Endlich mal Leute die zu ihrer Meinung stehen!
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Gekürzt. Bitte beachten Sie das konkrete Artikelthema und bleiben sachlich. Die Redaktion/ls
Komisch...
...beim Thema Stuttgart21 wurde den Gegner noch Renitenz und Unbelehrbarkeit vorgeworfen und gefordert, sie mögen doch bitte die Rechtslage anerkennen.
Anscheinend gelten Gesetze nur, wenn es um Bauvorhaben und nicht um Menschenrechte geht...
Wer gleiche Pflichten fordert
muss auch gleiche Rechte anerkennen.
Das sollte man doch nach Liberté, Égalité und Fraternité verinnerlicht haben. Aber manche scheinen immer noch nicht in der Gegenwart angekommen zu sein.
Entfernt, da unsachlich. Die Redaktion/ls
Ich bin ehrlich erstaunt...
...das Menschen bereit sind die Verfassung und Menschenrechte einfach so abschaffen zu wollen ohne sich anscheinend über die Konsequenzen für ihr eigenes Leben Gedanken zu machen.
Wenn Gleichheit relativiert wird, wo hören wir auf?
Entfernt. Bitte beteiligen Sie sich nur, wenn Sie einen sachlichen, konstruktiven Beitrag leisten möchten. Danke, die Redaktion/ls