Im Westen Libyens sind bei einem Anschlag auf eine Polizeischule mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. In der Nähe einer Gruppe von Polizisten vor dem Trainingscamp sei ein mit Sprengstoff gefüllter Lastwagen explodiert. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Lana unter Berufung auf den örtlichen Krankenhausdirektor der betroffenen Stadt Sliten, die etwa 160 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis liegt. Andere Quellen berichten von mehr als 60 Toten und 200 Verletzen.
Nach Angaben des UN-Sondergesandten für Libyen, Martin Kobler, sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit der Bombe in die Luft. Kobler rief die Libyer im Kurznachrichtendienst Twitter auf, sich "im Kampf gegen den Terrorismus rasch zu vereinen". Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte das Attentat auf die Polizeiakademie, in der sich Beamten auf ihren Einsatz bei der Küstenwache vorbereiten. "Der Anschlag
zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass
alle Libyer dem Krebsgeschwür des Terrors gemeinsam entgegentreten",
sagte Steinmeier in Berlin.
Unklar ist bisher, wer für die Tat verantwortlich ist. Aus Sicherheitskreisen in Sliten verlautete: "Wir haben Informationen, dass vor
zwei Tagen ein Boot in der Stadt angekommen ist, das Fremde an Bord
hatte."
Anschläge wenige Wochen nach Friedensabkommen
Ähnliche Angriffe waren in der Vergangenheit vom libyschen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verübt worden, die in dem Land einen Küstenstreifen am Mittelmeer rund um die östliche Stadt Sirte beherrscht. Die Stadt Sliten, eine vergleichsweise wohlhabende Handelsstadt in dem ölreichen Land, ist allerdings nicht dafür bekannt, Zufluchtsort für Dschihadisten zu sein.
Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, einmal mehr trauerten die Libyer um Opfer eines Attentats. Das Volk habe "Frieden und Sicherheit verdient" und nun die Chance, seine Spaltung zu überwinden, erklärte sie mit Bezug auf ein ausgehandeltes Friedensabkommen.
In Libyen war nach dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 die staatliche Ordnung zerfallen. Es bildeten sich zwei Regierungen, jeweils gestützt durch eigene Milizen. Politiker der beiden Führungen hatten im Dezember einen UN-Friedensplan für das Land unterzeichnet, der allerdings noch nicht in Kraft ist. In dem Machtvakuum etablierten sich Extremisten, unter anderem Anhänger des "Islamischen Staats". Ein IS-Ableger hat versucht, sich von seiner libyschen Hochburg Sirte nach Sliten auszubreiten.
Kommentare
Ein weiterer gescheiterter Staat, den wir "gerettet" haben.
Die Libyer sind bestimmt immernoch total froh, dass ihr Diktator weg ist.
Jetzt können sie sich frei entfalten und frei wählen - nämlich von welcher Miliz sie sich unterjochen lassen. Libyen befindet sich im freien Fall in Richtung völliger Anarchie.
Im schlimmsten Fall entwickelt es sich wie z.b. Somalia.
Eigentlich müsste man alle medialen und politischen Kriegstreiber von damals noch heute zur Rechenschaft ziehen.
Tja, früher wurden doch die islamistischen "Rebellen", heute hier "Djihadisten" genannt von den "Freunden Libyens" unterstützt.
Vielleicht wissen die "Rebellen" oder "Djihadisten" noch nichts vom Gesinnungswandel der Auftraggeber.
Oder hat sich da die Gesinnung garnicht gewandelt ?
Wer waren oder sind eigentlich die "Freunde Libyens" ?
Mal son Tipp - die alte Regierung wegbomben ist definitiv nicht gleich Demokratie und Menschenrechte bringen.
Die "Freunde Libyens" haben aber diese Lügengeschichte verbreitet.
Dann sollen diese "Freunde" jetzt aber auch für die Folgen ihres Handeln verantwortlich zeichnen !
Sollte mich wundern wenn Deutschland dort nicht seinen Rüssel rein hängt.
Wie immer