Während der neue US-Präsident Donald Trump sich mit den Medien anlegt, zieht im Hintergrund ein anderer die Fäden in der neuen amerikanischen Regierung: Vizepräsident Mike Pence. Er könnte einer der mächtigsten Stellvertreter in der US-Geschichte werden. Mit seinen zwölf Jahren im Repräsentantenhaus und seinen vier Jahren als Gouverneur von Indiana besitzt er die politische Erfahrung und die guten Kontakte in der Republikanischen Partei und im Kongress, die Trump fehlen.
Im Wahlkampf hielt Pence die Republikaner zusammen, von denen viele den populistischen Milliardär aus New York zunächst ablehnten; er holte die #NeverTrump-Fraktion wieder ins Boot und überzeugte die wichtige Wählergruppe der evangelikalen Christen von der "Bekehrung" des dreifach verheirateten, ehemaligen Abtreibungsbefürworters Trump. Auch bei der Auswahl der Kabinettsmitglieder wirkte Pence entscheidend mit: Unter anderem werden ihm die Ernennungen von UN-Botschafterin Nikki Haley und FBI-Chef Mike Pompeo zugeschrieben.
Pence könnte Präsident werden
Ohne Pence wäre Trump wohl nicht so weit gekommen. Und ohne Pence wäre er als Präsident sicherlich um einiges hilfloser.
Doch ein Vizepräsident stärkt dem Präsidenten nicht nur den Rücken; er ersetzt ihn auch, sollte er ausfallen – wie Gerald Ford, der nach der Watergate-Affäre Richard Nixon ablöste, und Lyndon B. Johnson nach dem Mord an John F. Kennedy. Nach konventionellen Maßstäben (die für Donald Trump bisher nicht galten) stand ein neu gewählter US-Präsident selten in so großer Gefahr, sich schon bald nach Amtsantritt einem Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) wegen "Verrat, Bestechung oder anderen schweren Verbrechen oder anderen Vergehen" stellen zu müssen. Anlässe für Klagen gegen ihn gibt es genug: seine weiter bestehenden Verbindungen zu seinem Immobilienimperium und damit die Gefahr wirtschaftlicher Verquickungen und Einflussnahme, Klagen wegen sexueller Angriffe und nicht zuletzt wegen der Trump-"Universität", die ohne Berechtigung Diplome ausgab.
Protektionistisch und reaktionär
Sollte es zu einem erfolgreichen Impeachment kommen, würde sein Vize automatisch Präsident. "Mike Pence ist Donald Trumps bester Bodyguard", witzelte eine Demonstrantin des Women's March in San Francisco am Samstag. Sie meinte damit: Niemand wird Trump ermorden, weil sein Vize aus ihrer Sicht noch schlimmer wäre.
Wer aber ist dieser Mike Pence, den die Welt nur als milde lächelnden Diplomaten kennt, und den viele US-Amerikaner fürchten?
Wer nicht in den USA lebt, lernte den 57-Jährigen vermutlich erst bei der TV-Debatte der Vizepräsidenten im letzten Herbst kennen. Dort präsentierte er sich so, wie man sich in Europa einen Stellvertreter des mächtigsten Manns im Weißen Haus vorstellt: etwas farblos zwar, aber besonnen und diplomatisch. Für seinen Gegner Tim Kaine von den Demokraten hatte er sogar das ein oder andere Lächeln übrig.
Pence bemühte sich in der Debatte, Trumps Positionen zu
relativieren und zu revidieren. Damit lenkte er von Fragen zu seinen eigenen Positionen ab, die mindestens so protektionistisch und reaktionär sind wie Trumps Ideen
– und dabei deutlich zielstrebiger.
Kommentare
"Politisch ist er mindestens genauso extrem."
Im Vergleich zu Pence ist Trump ein Liberaler. Da hat Trump eine strategisch gute Wahl getroffen. Die Demokraten überlegen sich so zweimal, gegen Trump ein Amtsenthebungsverfahren (impeachment) anzustrengen.
Ganz genau so sieht es aus.
Pence ist halt ein "echter" Republikaner, während Trump wahrscheinlich eher Independent ist, nur als Independent kann man in den USA keine Wahl gewinnen.
Mike Pence, die konservative Rakete aus den USA ist nun Vizepräsident.
Ich bin gegen Hysterie und geben auch ihm eine Chance, aber seine - in der Vergangenheit häufig wiederholten - Aussagen bezüglich Homosexualität geben schon mal einen schlechten Startschuss ab. Bleibt zu hoffen, dass der Mike in den letzten Dekaden gelernt hat, dass Homosexualität keine Krankheit ist und sie deswegen auch nicht geheilt werden können.
Mein ambivalentes Verhältnis zu den USA tut dem übrigens kein Abbruch. Gerichte (nicht die Regierung, nicht der Kongress, nicht das Repräsentatenhaus...) haben in der Vergangenheit Urteile zu Gunsten von Homosexuellen gesprochen. Ich hoffe, diese können nicht zurückgedreht werden.
Nochwas zum Lachen: (Who would win?)
https://pics.onsizzle.com...
Gott sei dank Sie müssen den US Präsidenten nicht wählen. Zu rechts, zu konservativ.
In De gibt es zu den Republikanern kein Pendant.
Z. B. Wenn die Groupies erlaubt sind, warum nicht dann auch die Mehrheitsehen, bestehend aus beliebig vielen Frauen und Männern, die Kinder bei den Leihmüttern "bestellen". Schön, bunt, tolerant.
Trump, Trump, Trump.... Ich kann mich nicht erinnern, dass ein neuer US-Präsident in Deutschland medial so intensiv „begleitet“ wurde.
„Dennoch befremdet das niedrige Toleranzniveau gegenüber Trump und seinen Anhängern, insbesondere von jenen, die ansonsten Verständnis für alles und jeden einklagen.“
aus: http://cicero.de/weltbueh...
Womöglich, weil sich nicht mal die Älteren an einen US-Präsidenten erinnern, der (vor und nach der Wahl!) großen Teilen der Bevölkerung und ihren zivilgesellschaftlichen Errungenschaften so feindselig begegnet ist. (Nein, schon gar nicht Ronald Reagan!)
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen und Beleidigungen. Danke, die Redaktion/rc
Und wie es sich in einer Demokratie gehört, sind deren Stimmen gleichwertig mit der Ihren.
Und wenn Sie persönlich es nicht schaffen, die vermeintlich Dummen mit Argumenten zu überzeugen und stattdessen nur zu beleidigen (In dem Denken 5 Jähriger verhaftet, Kindergarten Intellekt im Waisenhaus, Politikverständnis der Grundschule), dann sollten SIE sich auch nicht wundern, warum so viele Menschen von Ihrer Sorte genug haben und sich in oppositioneller Haltung automatische gegen Sie wenden.
Das nur mal so am Rande.