Die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner, hat gefordert, Anhänger der AfD ernst zu nehmen. Zwar schließe sie eine Koalition mit der rechtspopulistischen Partei aus. "Deren Wähler sollten wir aber nicht beschimpfen, wir müssen sie zurückgewinnen", sagte die Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie könne verstehen, wenn Menschen Fragen, Sorgen und Ängste hätten. Man müsse aber klar machen, dass die Alternative für Deutschland (AfD) darauf keine Antworten habe.
Klöckner kritisierte ihre Rivalin Malu Dreyer (SPD), die aus Protest gegen die AfD ihre Teilnahme an einer Debatte im SWR am Donnerstagabend abgesagt hatte: "Wer gegen rechts Gesicht zeigen will, darf doch nicht sitzen bleiben, wenn es darauf ankommt", sagte Klöckner. Politische Parteien könnten sich ihre Gegner nicht aussuchen.
Am kommenden Sonntag stellen sich die beiden Spitzenkandidatinnen der Wahl. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag von RTL Aktuell liegen CDU und SPD derzeit mit 35 Prozent gleichauf. Die AfD in Rheinland-Pfalz erreicht demnach neun Prozent. In den beiden anderen Ländern, in denen am Sonntag ein neuer Landtag gewählt wird, ist die rechtspopulistische Partei noch stärker: Laut der Umfrage liegt sie in Baden-Württemberg bei elf Prozent, in Sachsen-Anhalt bei 18 Prozent.
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer rief die Wähler auf, sich bei ihrer Wahlentscheidung von landespolitischen Themen leiten zu lassen. Die AfD sei eine "Ein-Themen-Partei, eine reine Protestpartei", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Die Bürger müssen aber sehen, dass es bei der Wahl am Sonntag um mehr geht, als nur Protest auszudrücken."
Kommentare
"Deren Wähler sollte man nicht beschimpfen, sondern ernst nehmen."
Zu Spät! Drei Tage vor der Wahl, glaubt wahrscheinlich nicht mal sie selbst mehr, dass die Aussage voller Verzweiflung, von Erfolg gekrönt sein wird.
Aber im Grund hat sie natürlich Recht.
Ich sehe weniger Beschimpfung, sondern vor allem berechtigte Kritik an der rechtsradikalen bis rassistischen Haltung der AfD. Dass z.B. aus Wut über die meines Erachtens von der AfD moralisch mitzuverantwortenden Brandanschläge auch mal eine Wutrede, die als Beschimpfung empfunden werden kann, resultiert, halte ich für nachvollziehbar. Wer soetwas unterstützt und seine ganze Xenophobe Gesinnung auslebt, muss sich dafür auch entsprechende Bemerkungen anhören.
Frau Klöckner versucht mit dieser Bemerkung und ihrer Anbiederung an AfD-Positionen in der braunen Suppe zu fischen. Negativ.
Hört hört,da fängt ja jemand an zu denken.Ob sie wohl aus ihren Reihen Unterstützung findet?Man sollte die AfD-sehr wohl ernst nehmen, und darüber ernsthaft nachdenken was viele Menschen veranlasst die etablierten Parteien zu verschmähen.Das heißt nicht Europa zu ummauern,sondern eine bürgernahe den Menschen verständlich Politik zu betreiben.TTIP, CETA, der Umgang mit Glyphosat, die Bedrohung, den Bürgern das Bargeld wegzunehmen,u,a, haben mit den Interessen der Bürger nichts,aber auch gar nichts zu tun.Die Arroganz der Macht muss endlich ein Ende haben.Frau Merkel kann da viel beisteuern,wenn sie es will.
Das eigene Volk eher als Erziehungsobjekt zu betrachten, denn als Souverän, finde ich auch ein gutes Argument.
Klöckner bemüht sich schon länger um diese Klientel:
"Wer Deutschland schön findet, wer hierher gerne kommt, der wird nicht gezwungen hierher zu kommen. Es ist ein Angebot und hier gelten unsere Spielregeln und die Spielregel ist das Grundgesetz und darauf gibt es keinen Rabatt. Auch keinen religiösen Rabatt. (…) Mit uns bleiben die Kreuze in den Klassenzimmern hängen. (…) Der Staat hat auch dafür zu sorgen, dass türkische Jungs auch Lehrerinnen anerkennen. "(Klöckner 2010)
Das hat sie so wirklich gesagt?
"Deren Wähler sollte man nicht beschimpfen, sondern ernst nehmen."
Und warum bitte, Frau K., sollte hier (und jetzt) ploetzlich ein Kurswechsel stattfinden?
"Deren Wähler sollte man nicht beschimpfen, sondern ernst nehmen."
Tja liebe Julia. So kurz vor der Wahl eher etwas durchsichtig. Die ganzen Hetzer der Etablierten haben für mich verloren genauso wie die medialen Hetzer auf Dauer Kredit verspielt haben und und sich als willfährige Medien der Alteingesessenen entlarvt haben.
Ich fühle mich mit der AfD sehr gut vertreten und die ganzen dumpfen braun Vorwürfe prallen locker an mir ab insbesondere da sie oft von Blutroten vorgebracht werden.