ZEIT ONLINE: Die Black-Lives-Matter-Bewegung kennt man vor allem aus den USA, Auslöser war unter anderem die
dortige Polizeigewalt gegen Schwarze. Warum organisieren Sie unter demselben Namen eine Demonstration
in Deutschland?
Josephine Apraku: Rassismus ist auch in Deutschland lebendig und für viele schwarze Menschen schmerzhafter Alltag. Sie haben zum Beispiel nicht den gleichen Zugang zu Bildung, zum Arbeits- und Wohnungsmarkt. Sie werden bei Polizeikontrollen überproportional häufig aus dem Verkehr gezogen, erfahren rassistische Gewalt. Und ihnen wird ihre Identität als Deutsche aberkannt.
ZEIT ONLINE: Was meinen
Sie damit?
Apraku: In den USA steht es zum Beispiel gar nicht so infrage, dass Schwarze eine US-Staatsbürgerschaft haben. Begriffe wie Black American sind ganz selbstverständlich. Schwarze Menschen in Deutschland werden hingegen auch nach vielen Generationen nicht als deutsch gedacht. Der Begriff Afrodeutsch ist für viele ein Widerspruch. In ihrer Logik kann man nicht schwarz und deutsch sein.
ZEIT ONLINE: Andererseits
werden in den USA Schwarze auf offener Straße erschossen. Das klingt nicht nach
einem Staat, den man sich in puncto Antirassismus zum Vorbild nehmen sollte.
Apraku: Wenn wir uns
mit dem Thema Rassismus beschäftigen, hierarchisieren wir schnell die Gewalt –
als wäre Widerstand erst notwendig, wenn reales Leben bedroht ist. Ich glaube,
dass es sich immer lohnt, sich für Gleichberechtigung und gleiche Teilhabe
einzusetzen. Wenn zum Beispiel die Menschenrechte von einer Freundin nicht
gewahrt werden, dann sind das immer auch meine Menschenrechte. Wenn wir uns
universell einsetzen für Gleichberechtigung, dann setzen wir uns im Grunde
immer für uns selbst ein.
ZEIT ONLINE: Die
diesjährige Black-Lives-Matter-Demo haben Sie und fünf Mitstreiterinnen
organisiert, gemeinsam bilden Sie ein feministisches Frauenkollektiv. Gehört
das für Sie zusammen, Feminismus und Antirassismus?
Apraku: Es geht nicht
anders. Unterschiedliche Formen von Diskriminierung sind miteinander verwoben
und wirken zusammen: Ich beispielsweise erfahre sowohl in Bezug auf mein
Frau-Sein als auch als im Hinblick auf mein Schwarz-Sein Diskriminierung. In
Teilen ergeben sich daraus spezifische Marginalisierungen, die gleichermaßen
sexistisch und rassistisch sind. Weil unsere Identitäten komplex sind, muss es
unser Widerstand auch sein.
Kommentare
"Unterschiedliche Formen von Diskriminierung sind miteinander verwoben und wirken zusammen: Ich beispielsweise erfahre sowohl in Bezug auf mein Frau-Sein als auch als im Hinblick auf mein Schwarz-Sein Diskriminierung."
Da hätte man doch mal nachfragen können, was sie damit meint. Ich finde, das einfach so kritiklos stehen zu lassen, dass ist schon etwas fragwürdig.
Die BLM-Bewegung hat sich bezüglich ihres Demokratieverständnisses und ihrer Gewaltbereitschaft in den USA und in Kanada übrigens nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Soll das in Deutschland anders werden?
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Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt, den die Dame da aufgreift. Zwar ist in den USA das Leben schwarzer Bürger gefährdeter als in Deutschland. Allerdings tun sich viele ethnische Deutsche damit schwer "People of Colour" als Deutsche Staatsbürger anzuerkennen, aufgrund ihrer Hautfarbe. Schon an dieser (meines Erachtens nach bereits völkischer) Komponente muss Integration scheitern. Es wäre durchaus im eigenen Interesse hierzulande ein mehr legalistisches Verständnis von Staatsbürgerschaft zu entwickeln.
Virtuos wie Sie hier die unbelegte und unbelegbare Behauptung der Interviewten repetieren, "viele" "ethnische" Deutsche täten sich schwer damit "People of Colour" als Deutsche Staatsbürger "anzuerkennen".
"piepl of kalla" - had a good laugh
"Es wäre durchaus im eigenen Interesse hierzulande ein mehr legalistisches Verständnis von Staatsbürgerschaft zu entwickeln."
Im eigenen Interesse von wem, und was soll das überhaupt bedeuten, ein "mehr legalistisches Verständnis von Staatsbürgerschaft". Citizenship fluidity?
Noch ein paar dumbo Anglizismen kann man ja immer gut gebrauchen.