Die vom Deutschen Fußball-Bund beauftragte Kanzlei Freshfields hat bei ihren Untersuchungen keine Beweise für einen Stimmenkauf der deutschen Bewerber vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 finden können. Bestechung sei aber auch nicht grundsätzlich auszuschließen, hieß es in ihrem Bericht. Viele Fragen konnten die Fachleute nicht klären, weil wichtige Dokumente und Daten fehlten und nicht alle Zeugen ausgesagt hätten. Ein abschließendes Bild könne der Bericht zu den Millionenzahlungen nicht liefern.
Neue Fragen werfen die Untersuchungen zur Rolle des damaligen Bewerbungs- und Organisationschefs Franz Beckenbauer auf. So sollen Anfang des Jahrtausendes, also nach dem WM-Zuschlag für Deutschland, Millionenzahlungen über ein Konto Beckenbauers an das Schweizer Advokatbüro Gabriel & Müller geflossen sein. Bei den Juristen im Kanton Oberwalden gingen auch die zehn Millionen Schweizer Franken ein, die der Franzose Robert Louis-Dreyfus dem DFB geliehen hatte.
Von
Gabriel & Müller soll der gleiche Betrag an das Konto einer
Gesellschaft in Katar geflossen sein, deren einziger Gesellschafter der
mittlerweile lebenslang gesperrte Ex-FIFA-Funktionär Mohamed bin Hammam
war. Dieser bestreitet laut Freshfields aber, das Geld bekommen zu
haben.
Niersbach teilweise entlastet
Bin Hammam steht unter Verdacht, die finanziellen Zuwendungen an asiatische WM-Wahlmänner des Fußball-Weltverbandes FIFA weitergereicht zu haben. Andere ebenso nicht bewiesene Vermutungen besagen, dass das Geld für den Präsidentschaftswahlkampf von FIFA-Boss Joseph Blatter im betreffenden Jahr 2002 verwendet worden sein könnte. Dies wird von den Beschuldigten bestritten.
Partiell entlastet wird der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, dem laut Freshfields keine Kenntnis der Vorgänge vor 2015 nachzuweisen sind. Insgesamt befragte die Kanzlei 31 Beteiligte. "Wir konnten nicht alle Personen sprechen, die wir sprechen wollten", sagte Christian Duve von Freshfields. So habe sich etwa der frühere FIFA-Chef Joseph Blatter nicht geäußert. Auch seien nicht alle Akten verfügbar gewesen.
Die Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer stellte die Ergebnisse ihrer monatelangen Ermittlungen am Freitag zunächst dem DFB-Vorstand vor. Der Verband hatte durch den Skandal großen Schaden genommen, Niersbach trat im November zurück. Im Kern geht es um eine dubiose Zahlung von umgerechnet 6,7 Millionen Euro, die das WM-Organisationskomitee nach eigenen Angaben über den früheren Adidas-Chef Louis-Dreyfus an den Weltverband FIFA leistete.
Kommentare
Freshfield möchte sicher auch weiterhin Großaufträge aus Berlin bekommen.
Freshfields ist die Kanzlei für brisante Fälle
Mit zehn Aufträgen folgt Freshfields zwar nur auf dem zweiten Platz, war aber für nahezu jedes Ministerium in besonders brisanten Mandaten tätig. Alleine das Bundesfinanzministerium setzte im Zusammenhang mit Staatsanleihen, insbesondere bei den Griechenland-Hilfspaketen, mehrfach auf die Dienste der Kanzlei. Hierbei zeichnete sich vor allem die Bank- und Aufsichtsrechtspraxis ...
In der vergangenen Legislaturperiode haben die Ministerien der Regierung fast eine Milliarde Euro für externe Berater ausgegeben.
Und?
Was wollen sie mit diesem Statement sagen? Das die Kanzlei nicht vertrauenswürdig wäre? Oder vielleicht "zuuuu" vertrauenswürdig?
Sorry, die Quelle dazu:http://www.juve.de/nachri...
>Ermittler finden keine Beweise für Stimmenkauf vor WM 2006<
Ups...da werden viele aber jetzt enttäuscht sein, um nicht zu sagen: entsetzt. Und der Aufschrei kommt garantiert. Ein Aufschrei, der mindestens bis nach Zürich zu hören sein wird.
Interessant vor allem für mich, dass man, wie es sich in dieser Kurzmeldung (Eilmeldung) liest, das Geld für die Beauftragung der Kanzlei auch hätte sparen können. Denn was ist den wirklich Konkretes dabei rausgekommen?
Richtig...so gut wie nichts. Und das ist noch fast geschönt.
Keine Beweise für Stimmenkauf, aber nicht auszuschließen. Keine Klärung möglich, da Dokumente und Daten fehlten (fehlen) und Zeugen nicht aussagten. Kein abschließendes Urteil möglich. Rolle von Beckenbauer ungeklärt, trotz neuer gefundener Geldzahlungen.
Wirklich...das Geld hätte man anderweitig besser verwenden können. Vielleicht als "Afrika-Hilfe". Eine echte, meine ich. Nicht als Schmiergeldzahlung.
mugu1
Die Überraschung wäre groß gewesen wenn das Pendel auf die eine oder andere Seite ausgeschlagen hätte. Es wurde beim DFB schnell sauber gemacht. Die FIFA-Zeugen machen sich rar lügen oder lassen ihrerseits Beweise verschwinden. Natürlich ist nichts zu finden. Natürlich sind wir auf dem Stand auf dem wir mit dem Bekanntwerden der Vorwürfe sind, denn ab dem Moment wurde Deckel draufgeschraubt.
Die Fußballmafia in hält einfach zusammen. Man deckt sich so lange und so gut es geht. Wenn es sein muss wird dann Einer für das Wohle aller geopfert. Den Herren sollte man lieber richtig Druck machen, denn im Gegensatz zu echten Gangstern packen sie schnell aus. FBI, übernehmen sie.
Interessant
Ein Gutachten in Auftrag gegeben vom Beschuldigten.
Und es wird ein gutes.
@ herman huber
hmh im Text kann ich nichts finden, aus dem hervorgeht, dass das Gutachten vom Beklakten ist...... oder habe irgenwas verpasst?