Wer spielt wann gegen wen?
Bayer Leverkusen – 1. FC Köln
Schalke 04 – Hamburger SV
Mainz 05 – Eintracht Frankfurt
VfL Wolfsburg – Borussia Mönchengladbach
FC Augsburg – Borussia Dortmund
Werder Bremen – TSG Hoffenheim
SV Darmstadt 98 – Hertha BSC
SC Freiburg – FC Ingolstadt
RB Leipzig – FC Bayern München (alle Samstag, 15.30 Uhr, wie schön)
Welche Spiele dürfen Sie auf keinen Fall verpassen?
Alle. Am Rhein ist Derbyzeit, Ingolstadt könnte absteigen, und dem Relegationsplatz entkommen wollen Augsburg, Mainz, Wolfsburg und natürlich der HSV. Für die letzten Spiele lassen sich die meisten Fanszenen etwas ulkiges einfallen. Manchmal wird es auch emotional. Auf Schalke verabschiedet sich zum Beispiel Klaas-Jan Huntelaar. Das hat Potenzial für eine Kumpelschnulze. Das allerschönste aber: Die letzten beiden Spieltage folgen der romantischen Regelung, alle Spiele gleichzeitig am Samstag um 15.30 Uhr auszutragen. Eine Tradition, die Mediengeschichte geschrieben hat. Alleine die Schlusskonferenz 1999! "Radio, Radio, Radio, das schnellste Medium der Welt", schrie Günther Koch ins Mikrofon und musste atemberaubende acht Minuten später den Abstieg seines geliebten 1. FC Nürnberg kommentieren: "Hallo, hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund." Am Wochenende sitzen wir alle wieder am Radio. Man muss nur Uli Hoeneß Visionen anhören, um sich noch mehr auf diesen Samstag zu freuen: "Wenn wir am Samstag dann wahrscheinlich um zwei Uhr spielen, damit in Shanghai oder Peking in Primetime live übertragen werden kann, dann drücken 300 Millionen Chinesen auf ihr iPhone und zahlen je einen Euro, dann können Sie sich etwa vorstellen, wo es hingeht." Ja, können wir und wissen: Egal woher das Geld dann kommt, Hauptsache es wird auch versteuert.
Welches Spiel können Sie mit gutem Gewissen verpassen?
Ein Spiel gibt es dann doch: Bayern gegen Leipzig. Wenn der Erste am vorletzten Spieltag auf den Zweiten trifft, reichen die Fans in den meisten Fußballligen dafür Urlaub ein. In der Bundesliga hingegen kann das Spiel weg, die Bayernultras fahren gar nicht erst nach Leipzig. Noch vor wenigen Monaten, beim Hinspiel, schien eine Revolte möglich. Leipzig hätte die Bayern stürzen können, wurde aber in München zurechtgestutzt. Bayern wurde nun Meister und feierte kaum, Leipzig wurde Zweiter und feierte für einen Aufsteiger, der für Transfers mehr Geld ausgab, als Mainz vielleicht irgendwann mal haben wird, etwas zu laut. Widmen wir uns also dem wahren Vergnügen, den Freizeitausflügen der Profis. Javi Martinez zum Beispiel. Am vergangenen Sonntag sah man ihn mit Taschenlampe und Sonnenhut in baskischen Höhlen herumkraxeln. Da grinste er noch, später brach er sich das Schlüsselbein. Zum Glück war er nicht am Tegernsee wandern, da wäre er womöglich über einen Goldbarren gestolpert. Andere traf es außerdem schon viel schlimmer. Charles Akonnor war 2001 so verzückt von seiner neuen ausfahrbaren Antenne am Auto, dass er sie unbedingt ausprobieren musste. Die schoss aber so schnell von der Halterung in Akonnors Nase, dass der verletzt ausfiel.
Wer steht im Blickpunkt?
Die Leitkultur. Schritt für Schritt sickert der Kampfbegriff in alle Gesellschaftsbereiche ein, Fußball inklusive. Am besten aufregen können wir Deutsche uns über die kleinen Dinge im Leben, deshalb erfanden wir die Debatte um die Nationalhymne und wer sie wann und überhaupt mitsingt. Über den stummen Mesut Özil zeterten abendfüllend 80 Millionen vor, während und nach großen Turnieren. Diese Woche nun profilierte sich der Innenminister Thomas de Maiziere anlasslos in der Hymnenfrage. Deutschlands oberster Wertevermittler würde sich freuen wenn "sie" (die Fußballer, die nicht Müller heißen) "es" (Einigkeit und Recht und und und) tun würden. Was klingt wie der Sexualkundevortrag eines Spätpubertierenden ist im politischen Berlin wieder Thema. Selbst Christian Lindner, angeblich ein Liberaler, macht mit: Mesut Özil soll singen, sagte Lindner in einem Stern-Interview. Deutschlands Schicksal hängt an Mesuts Lippen.
Kommentare
"Leipzig wurde Zweiter und feierte für einen Aufsteiger, der für Transfers mehr Geld ausgab, als Mainz vielleicht irgendwann mal haben wird, etwas zu laut."
Man kann den Leipzigern auch einfach mal den Erfolg gönnen, ohne sich an solchen Nichtigkeiten festzuklammern. Ablehnung von RBL, wie in der ZEIT-Sportredaktion offensichtlich, muss nicht immer vor Borniertheit und Neid zerfressen sein.
Zustimmung.
Ich verstehe auch diese konstruierte Verknüpfung nicht -- "für einen Aufsteiger, der für Transfers mehr Geld ausgab, als Mainz vielleicht irgendwann mal haben wird". Bzw. vermute böse Absicht dahinter. "Leider" aus Sicht des Leipzig abgeneigten Berichterstatters ist RBL weder gemessen an den Gehältern noch dem Marktwert des Kaders der reichste Verein der Liga. Also nimmt man andere Aufsteiger und den Abstiegskandidaten Mainz als Maßstab. Nun ja.
Man schaue nur einmal nach Wolfsburg, Schalke oder Leverkusen: Die ganze Kohle will auch sinnvoll investiert sein.
Schon fürs Foto ein Dank. Da war/ist still sein im Wohnzimmer angesagt.
"Die Schaltkonferenz der letzten 20 Spielminuten, die von 14 ARD-Radiosendern übertragen wird, erreichte 2009 regelmäßig 8,02 Millionen Hörer."
'n Abend allerseits!
https://de.wikipedia.org/...
""" Am Wochenende sitzen wir alle wieder am Radio """
Nein, wir stehen in Thekennähe der Sky-TV-Kneipe unseres Vertrauens und
ergötzen uns bei einigen leckeren Kölsch an der Heimniederlage der Pillen.
In der Halbzeitzigarettenpause suchen wir den Biergarten auf und machen
die Kaderplanung des EffZeh für die kommende Saison.
Nach dem Abpfiff des Spiels feiern wir den Auswärtssieg und erfüllen
traditionsgemäß unsere Bürgerpflicht :
Wir singen inbrünstig die Hymne !!
https://www.youtube.com/w...
Morgen ca. 15:20 Uhr Schlusspfiff im Kölner Südstadion, wo der MSV Duisburg bei deren Spiel gegen Fortuna Köln den 2. Matchpoint hat, um den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga klarzumachen. Und ich hoffe, dass alle Fans des MSV danach die "Zebra-Hymne" singen können. :-)
Ungefähr um 16:30 Uhr hoffe ich wieder zu Hause zu sein, um wenigstens noch die 2. Halbzeit des Spiels Leipzig-Bayern bei Sky sehen zu können.
>Am Wochenende sitzen wir alle wieder am Radio<
Radio? Was ist das???
;-))
Nein, jetzt mal ernsthaft: Ich habe absolut keine Ahnung, wann ich das letzte Mal Radio gehört habe. Ist auf alle Fälle Jahre her. Viele Jahre. Zwanzig mindestens. Eher mehr. Ich gehöre definitiv zur Generation TV- und PC-süchtig.
;-)
Hier meine Tipps zum 33. Spieltag...
L´kusen – Köln
Rheinisches Duell mit eindeutiger Rollenverteilung. Und eine klare Frage Richtung die Kölner Vorstädter: Weshalb sollte ausgerechnet gegen die Untertanen von Hennes VIII. der Knoten platzen? Der "Effzeh" ist klarer Favorit, und wenn Modeste trifft, ist eh alles klar. Mein Tipp: Sieg für die Geißböcke.
Schalke – HSV
Ganz Fußball-Deutschland drückt Schalke die Daumen, dass sie von ihrer Thekenkicker-Form zurückfinden zu einer ansehnlicheren Leistung. Na schön, außer den HSV-Fans wohl, vielleicht auch der eine oder andere BVBler. Aber der HSV vollführt nun schon so viele Jahre den Drahtseilakt um Abstieg oder Drinbleiben, fordern den Absturzgeist in die Zweitklassigkeit derart übertrieben heraus, dass der sich vielleicht endlich mal rächen sollte. Auf Schalke jedenfalls macht der HSV einen guten Schritt...in Richtung Liga 2. Mein Tipp: Sieg für Königsblau.
Mainz – Frankfurt
Mainz mit der Riesenchance, sich der Abstiegssorgen zu entledigen. Gegen Frankfurt, für die es in der Liga eigentlich um nichts mehr geht, sehe ich sie jedenfalls als Favorit. Die Eintracht mit ihren Gedanken schon in Berlin? Tipp: Sieg 05.
ff.
ff.
Wolfsburg – Mönchengladbach
Wolfsburgs größtes Pech dürfte es wohl sein, dass es für die Niederrheiner noch richtig um was geht. Um Europa nämlich. Heißt, dass Gladbach Vollgas geben wird. Werden die VW-Kicker da mithalten können? In Frankfurt haben sie gezeigt, dass sie willens sind, dem Abstieg endgültig Lebewohl zu sagen. Mein Tipp: Unentschieden.
Augsburg – BVB
Auch hier eine klare Rollenverteilung. Dortmund noch voll im Kampf um die direkte CL-Qualifikation, Augsburg auch noch im Kampf gegen den Abstieg. Die Frage ist, wie sehr zeigen all die medialen Auswüchse gegen Tuchel Wirkung auf die Spieler des BVB? Darin liegt wohl die allergrößte Hoffnung der Augsburger. Eigentlich müssten die Bienen gewinnen, doch ich möchte gerne eine CL-Entscheidung erst auf der Ziellinie sehen. Alleine darum tippe ich: Unentschieden.
Bremen – Hoffenheim
Hoffenheim mit dem Riesenpech, zu diesem Zeitpunkt der Saison 2 Auswärtsspiele in Folge zu haben. Das erste verloren sie dank bösester Mithilfe des Schiedsrichtergespanns, und mit Bremen erwartet sie nun das Aufsteigerteam der Rückrunde. Mein Tipp indes: Sieg TSG.
Darmstadt – Berlin
Die, die sich so lange gegen den rechnerischen Abstieg wehrten, gegen die, die bereits zahlreiche Matchbälle zur EL-Qualifikation vergeben haben. Berlin zuletzt eher desolat, der einzige bis dato feststehende Absteiger dagegen bärenstark. Und morgen? Ich setze darauf, dass 98 sich würdevoll verabschieden will. Tipp deshalb: Sieg für die Lilien.
ff.