Die Universität Düsseldorf treibt das Plagiatsverfahren um die Doktorarbeit von Bundesbildungsministerin Annette Schavan ( CDU ) weiter voran. Die Promotionskommission habe nach eingehender Prüfung der Arbeit und Anhörung Schavans empfohlen, ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels zu eröffnen, teilte die Hochschule mit.
Nun muss der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät darüber entscheiden. Das Gremium werde sich am 22. Januar mit der Frage befassen, "ob die von der Kommission ermittelten Befunde als schwerwiegend genug betrachtet werden können", um das Verfahren zu eröffnen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes soll das nicht in öffentlicher Sitzung geschehen.
Ein erstes vertrauliches Gutachten war Mitte Oktober durch eine Indiskretion an die Öffentlichkeit gelangt. Darin wirft der beauftragte Gutachter Stefan Rohrbacher Schavan eine Täuschungsabsicht vor . Die Ministerin bestreitet das.
Anfang Mai waren auf der Website schavanplag.wordpress anonyme Vorwürfe gegen die Doktorarbeit Schavans erhoben worden. Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf kündigte daraufhin eine Prüfung an. Dies geschah auch auf Bitte der Ministerin . Schavan hatte 1980 mit der Arbeit unter dem Titel "Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung" den Doktortitel erlangt.
Kommentare
Rücktritt nicht ausgeschlossen
Sollte Schavan tatsächlich der Doktortitel aberkannt werden, dann muss sie auch vom Ministeramt zurücktreten. Alles andere wäre ein schlechter Witz.
"Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf kündigte daraufhin eine Prüfung an. Dies geschah auch auf Bitte der Ministerin."
Wen wundert's? Wenn man etwas nicht aufhalten kann, dann setzt man sich an die Spitze der Bewegung. Das ist doch ein uralter Trick.
Es wird langsam Zeit, dass in diese Gesellschaft wieder die protestantische Arbeitsethik und eine gewisse preußische Strenge Einzug hält.
Selbst wenn
"Sollte Schavan tatsächlich der Doktortitel aberkannt werden, dann muss sie auch vom Ministeramt zurücktreten. Alles andere wäre ein schlechter Witz."
Wer sollte denn in der Lage sein, den Scherbenhaufen zu flicken, den sie da in den letzten Jahren hinterlassen hat?
"Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!"
"Es war doch Liebe!"
"Ich hatte Frau und Kind, die Doktorarbeit habe ich nebenbei noch geschrieben..."
Was wird sich Schavan einfallen lassen?
erwartungsdruck und befangenheit
ohne die vorwürfe gegen schavan bewerten zu können.man kann auch befangen sein-nicht unbedingt bewusst-wenn der erwartungsdruck der öffentlichkeit eine aberkennung der promotion favorisiert.
Befangenheit der Prüfer wg. Druck der Öffentlichkeit
halte ich für ausgeschlossen. So naiv und unselbstständig sind diese Prüfer ja nun wirklich nicht. Eher könnte der Druck der Öffentlichkeit eine Entscheidung Schavans zurückzutreten beeinflussen und möglich machen.
Universitäten aber sind wissenschaftliche Räume (mental, geistig gesehen), sodass man durchaus Vertrauen darauf haben kann, dass sie nach wissenschaftlichen, also nachprüfbaren, Kriterien die Promotionsarbeit überprüfen werden. Alles andere, etwa durch Druck der Öffentlichkeit zu entscheiden, würde einen weiteren Vertrauensverlust der Universität bewirken. Und dieses kann niemand wollen.
@summersprossen "nur promoviert", "niemanden umgebracht" - alles schön und gut. Hier aber geht es um die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft an sich.
Es kann nicht sein, dass eine nicht ordentlich, also nach wissenschaftlichen und universitären Vorschriften entstandene Doktorarbeit ausgerechnet einer Bildungs- und Wissenschaftsministerin zugute gereichen sollte. Denn ohne diesen Uni-Abschluss wäre sie nie Ministerin geworden. Und wenn dieser Abschluss nun auf Grundlage falscher wissenschaftlicher Arbeit zustande kam (Lügen und Betrügen als persönliche (Un)Fähigkeiten seien hier wirklich mal außen vor gelassen - es geht um das korrekte wissenschaftliche Arbeiten!), so kann Fr. Schavan eben nicht diesem Ministerium vorstehen, das sich auch um das korrekte wissenschaftliche Arbeiten zu kümmern hat.
Wer selbst nicht wissenschaftlich arbeiten kann, kann nicht entspr. Ministerin sein.
Wenn der Titel so wichtig ist,
kann Frau Schawan sich einen im Internet kaufen.
Dr. h.c. Annette Schavan klingt doch auch nicht schlecht.
Dr. s.c.
Angemessen ist allein der "Doctor sine causa" ...
...peinlich, peinlich!