Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt hat vorgeschlagen, das abgabefreie Einkommen für Minijobs auf 100 Euro zu beschränken. Derzeit liegt die Grenze bei 450 Euro. Göring-Eckardt sagte zur Begründung, die Minijobs hätten das Ziel verfehlt, eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt zu schlagen.
"Alle Verdienste über 100 Euro im Monat sollen steuer- und abgabenpflichtig werden, mit reduzierten Beiträgen für geringe Einkommen", sagte die Politikerin der Rheinischen Post . Sie will allerdings Ausnahmen im sogenannten haushaltsnahen Bereich zulassen.
Ihrer Ansicht nach könnte mit früherer Besteuerung eher reguläre Beschäftigung entstehen. "Die Leute wären besser abgesichert und könnten wieder mehr Rentenansprüche aufbauen", sagte die Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl.
Laut Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit mehr als 7,4 Millionen Minijobs . Zur drei Vierteln werden diese Jobs von Frauen angenommen. Viele von ihnen haben wiederum mehrere Minijobs und das nicht mehr als Nebenbeschäftigung, sondern als Haupterwerb. Das hatte kürzlich eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums ergeben.
Kommentare
Die Grünen hoffen auf neue Jobs
Das ist gesunde Arroganz gepaart mit absoluter Ahnungslosigkeit. Genauso haben sie gehofft, das das grüne Pflaschenpfand und die Energiewende ein Erfolg werden. Genau das Gegenteil ist die Realität - böse Realität.
Die Grünen haben Arbeitsplätze geschaffen....
Mal ganz nüchtern betrachtet, hat die ganze Öko-Wende in Deutschland Arbeitsplätze geschaffen. Sei es der Bereich der alternativen Energieerzeugung oder auch die Abfallwirtschaft.
Was passiert, wenn man es einfach "so laufen lässt", kann man wunderbar im Automobil-Sektor beobachten. Da rennt Deutschland nurnoch hinterher. Die deutschen Automobile/Hersteller ähneln immer mehr den Amerikanern: Immer mehr an den Bedürfnissen eines sich verändernden Weltmarktes vorbei. In 20 Jahren sieht es dann in Wolfburg so aus, wie heute in Detroit.
Diese Idee...
wird anfangs mehr Menschen schaden als nützen. Auf die Minijobs zu verzichten, heißt für jede Firma, eine finanzstrukturelle Anpassung vornehmen zu müssen. In manchem Sektor lassen die Umsätze das jedoch nicht zu.
Außerdem wird Göring-Eckardt der Lebenswirklichkeit vieler Menschen nicht gerecht, denn Unzählige sind mittlerweile auf ihren Minijob angeiwesen. In dieser Phase der konjukturellen Schwäche, wird es ihnen dann sicherlich nicht gerade leicht fallen, kurzfristig Ersatzverdienste zu finden.
Muss ich nun doch wieder Schwarz-Gelb wählen???
Totschlagargument
Das Argument, dass die Umsatzsituation der Unternehmen das nicht zulasse, ist ein Totschlagargument, was keinerlei Spielraum für irgendeine Lohnanpassung nach oben zulässt.
In der Pauschalität ist das schlicht Unfug und zeigt nur schlechtes unternehmerisches Handeln.
Dann wid der Minijob noch mehr zum Alibi für Schwarzarbeit
Wer will nachweisen das nicht mehr gearbeitet wurde
und die (Stunden ) ausbezahlt werden?
Offziell ist ja ein 100 € Job angemeldet
Schwarzarbeit
@supergoof, #4:
Und woher soll das ausbezahlte Geld kommen? Klar haben Firmen immer etwas "unübersichtliches" Geld rumliegen, aber 350€ pro Monat und Minijobber fallen auch dem Wirtschaftsprüfer oder Finanzamt irgendwann auf.
Nein, ich denke, der Schuss wird anders nach hinten losgehen: statt einem 450-Euro-Jobber werden dann halt 3-4 100-Euro-Jobber eingestellt. Und wenn der Arbeitnehmer mehr will, kann er sich ja (bei verschiedenen Firmen) mehrere Jobs "holen" und sich selbst um seine Steuern kümmern (oder auch nicht)
Erpressungspotential der Arbeitgeber kappen
Mir sind gleich mehrere Niedriglohnjobber bekannt, denen ihr Arbeitgeber (Gastronomie) die Wahl lässt zwischen Fulltime-Job ohne Lohnabrechnug oder Türklinke. So etwa eine alleinstehende Mutter (Migrantin), die im Amt keinerlei Leistungen beantragt, weil ihr Chef sich weigert, eine Lohnabrechnung vorzulegen.
Das drohende, omnipräsente Damoklesschwert "Hartz-4" gibt Arbeitgebern ein wirksames Erpressungsmittel dazu in die Hand - und dies gleich im doppelten Sinne: Wenn überhaupt, fällt die Lohnabrechnung mit Absicht viel zu niedrig aus, wodurch die Dame (unfreiwillig) zum Aufstocker - "zum beiderseitigen Vorteil" (o-Ton Arbeitgeber, der von diesen "Vorteil jedoch gleich wieder durch Lohnkürzung einkassiert). Nach 2-3 J. unter solchen Verhältnissen ist nicht nur die Rente dahin, einen Dispo o. Kleinkredit bei einer Bank kann sie ebenfalls vergessen, einen Umzug ohnehin u. in der Regel behindert dies auch die Eingliederung, etwa Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft etc.(...übrigens ein sehr beliebtes Druckmittel der Arbeitgeber - hier genauso wie z. B. in Spanien, wo auf diese Weise massenhaft Latinos ausgebeutet werden..
Solche Fälle sind keine Einzelfälle, sondern längst die Regel: Besagter Person passiert dies regelmäßig (...meist südländ. Chefs - so traurig diese Bemerkung nun mal ist: Hier geht es nicht anders zu als am Südrand der Eurozone - in der Presse wird diese Art der Steuer & Sozialabgabenvermeidung gerne auch als "50%-Jugendarbeitslosigkeit" interpretiert)