Der materielle Wohlstand ist in Deutschland deutlich ungleicher verteilt als in anderen Industrienationen. Das geht aus dem Sozialbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Die ärmsten 60 Prozent kommen demnach lediglich auf sechs Prozent des gesamten Vermögens.
Die reichsten zehn Prozent der Deutschen verfügen laut der Studie hingegen über beinahe 60 Prozent des gesamten Nettohaushaltsvermögens. "Dieser Wert liegt deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 50", sagte OECD-Experte Michael Förster bei der Vorstellung der Studie. Darüber hinaus seien in Deutschland besonders viele Haushalte überschuldet.
Zumindest die Einkommensverteilung ist in den letzten Jahren in Deutschland aber nicht noch ungleicher geworden. "Seit 2007 ist die Ungleichheit in den verfügbaren Einkommen stabil", sagte Förster. In der ersten Hälfte der 2000er Jahre habe die Ungleichheit noch stark zugenommen. In Deutschland verdienen die obersten zehn Prozent der Einkommensbezieher 6,6-mal so viel wie die untersten zehn Prozent. Der OECD-Schnitt betrage 9,6:1.
Problematisch sieht die Organisation den hohen Anteil atypischer Beschäftigung in Deutschland, wozu Teilzeit, Minijobs und befristete Beschäftigungsverhältnisse zählen. Er liegt inzwischen bei nahezu 40 Prozent und sei hauptverantwortlich für die Lohnkluft.
Um die Einkommenslücke in Deutschland zu verringern, schlägt die OECD vor, Frauen den Zugang in eine Vollzeitbeschäftigung zu erleichtern. "Etwa durch den weiteren Ausbau von ganztägiger Betreuung für Kleinkinder", sagte Förster. Er empfiehlt auch mehr Ganztagsschulen und eine bessere Qualität der frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangebote, um Kindern aus sozial schwachen Familien den Aufstieg zu ermöglichen. Um das zu finanzieren, könnte etwa Immobilienbesitz stärker besteuert werden.
"In vielen Ländern hat Einkommensungleichheit einen Rekordwert erreicht", sagte Förster. Das wirke sich negativ auf die Konjunktur aus. Denn wenn die untersten 40 Prozent einer Gesellschaft abgehängt würden und damit auch größere Teile der Mittelschicht, nutzten Volkswirtschaften nur einen Teil ihres Potenzials. Zwischen 1990 und 2010 habe die zunehmende Ungleichheit so fast fünf Prozentpunkte an Wachstum in der OECD gekostet.
Kommentare
Vermögen in Deutschland besonders ungleich verteilt
Na und?
Wichtig für mich ist doch welche Chancen auf den Aufbau eines Vermögens für mich vorhanden sind, nicht was irgendwelche Anderen haben.
Resignation
Warum schockiert mich diese resignierte Haltung nicht? Schließlich ist alles eine Frage des Standpunktes.
Ob das Verhältnis Schulden und Reichtum global gesehen im gleichen Maß zunimmt interessiert die eine Seite dabei natürlich weniger als die andere.
Leben sie wirklich nach der Devise „jeder ist sich selbst der nächste“?
Vergessen sie bitte nicht das viele in Armut geboren / gezwungen werden, weil sie bspw. im Niedriglohnsektor arbeiten, die Schulden der Eltern begleichen müssen etc.. Etwas mehr Respekt und Solidarität für diese Menschen wäre durchaus angebracht.
na kann doch gar nicht sein...
...wir haben doch noch so viel womit es den Rest der Welt zu retten gilt.
Alle Deutschen sind doch vermögend.
Arm ist doch nur der Rest der Welt
Kein Wunder.
"Denn: Kein Land ist amerikanisierter als unseres", wie Josef Joffe nebenan feststellt.
Wer braucht eigentlich diese OECD Selbstdarsteller?
Es muss doch langweilig werden immer die selbe Platte abzuspielen. Die Rezepte sind auch immer die gleichen. Egal was untersucht wird die Lösung sind immer mehr Kitas.
Wer stoppt diese Schwätzer?