Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat auf einen baldigen Ausstieg aus den Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) gedrungen. "Der Zeitpunkt, den Fuß nicht mehr durchgedrückt auf dem Gaspedal zu lassen, sondern ihn leicht anzuheben, nähert sich aus meiner Sicht", sagte er in einem Interview mit der ZEIT. Wenn es in einem Jahr keine Anleihenkäufe mehr gebe, würde er das begrüßen.
Als Grund für seinen Kurs nennt er die gute Wirtschaftslage in Europa. "Nach allem, was wir derzeit wissen, ist der wirtschaftliche Aufschwung im Euroraum robust und wird sich fortsetzen", sagte Weidmann der ZEIT. "Damit wird auch der Preisdruck zunehmen."
Zuletzt war die Inflation erst stark gestiegen, dann wieder etwas gefallen. "Eine Deflation hielt ich schon in der Vergangenheit für unwahrscheinlich", sagte Weidmann weiter. "Angesichts der positiven Aussichten für die Konjunktur ist sie jetzt noch unwahrscheinlicher."
EZB fährt Käufe bereits deutlich zurück
Die EZB hat das Volumen ihrer in Deutschland umstrittenen Staatsanleihenkäufe bereits deutlich gesenkt. In der Woche bis zum 31. März nahmen die EZB und die nationalen Notenbanken öffentliche Schuldenpapiere im Umfang von 7,77 Milliarden Euro in ihre Bücher, wie die EZB am Dienstag mitteilte. In der Vorwoche waren es noch 14,43 Milliarden Euro gewesen.
Die Eurowächter starteten im März 2015 mit den Käufen, die noch bis mindestens Ende Dezember dieses Jahres laufen sollen. Inzwischen haben sie Staatsanleihen und andere öffentliche Schuldentitel im Volumen von 1,46 Billionen Euro erworben.
Mit den Transaktionen wollen die EZB und ihr Präsident Mario Draghi die Konjunktur anschieben und die Inflation im Euroraum anfachen. Das Gesamtprogramm soll bis Laufzeitende eine Größenordnung von 2,28 Billionen Euro erreichen. Geplant ist zudem, dass ab diesem Monat die monatlichen Käufe auf 60 von zuletzt 80 Milliarden Euro sinken. Im März hatten die Währungshüter noch insgesamt Titel im Volumen von 80,29 Milliarden Euro erworben.
Kommentare
In der EZB hat der Club Med die Mehrheit und der Chef ist Italiener. Also wird die Staatsfinanzierung über Anleihen munter weitergehen.
Tja jetzt da die Briten die EU verlassen wird Club Med auch in anderen Bereichen die Mehrheit haben. Nicht das darüber in den deutschen Medien ein Wort verloren wird Gibraltar ist ja wichtiger.
Da kommt der Gute aber schnell drauf! Respekt!
Empfehle dringend heutigen feingeschliffenen
Artikel in der FAZ zum gleichen Thema,
http://faz.net - ist halt seeehr lang dort.
"Da kommt der Gute aber schnell drauf! Respekt!"
Nein, die Bundesbank stand den Anleihenkauf von Anfang an kritisch gegenüber, konnte sich in der EZB aber nicht durchsetzen.
Ja bitte, hört endlich auf damit. Die SNB hat die Geldmenge des CHF schon längst über Gebühr ausgedehnt um einen Wechselkurs zu halten der Export noch möglich macht.
Dass der Dollar schon lange das Papier nicht mehr wert ist auf dem er gedruckt wird stört nicht weiters. aber wenn der Euro so über Maß entwertet wird muss die CH nachziehen.
Race to the Bottom - so ist es nun dadurch weltweit (see Currency Wars)
Ha, Ha, Herr Weidmann,
Sie liegen mal wieder so etwas von daneben.
Das ist das Problem, wenn man "nur" Volkswirtschaftslehre studiert hat, sein Studium aber nicht nicht hinterfragt und sein ganzes Leben im universitären und Bankenbereich verbracht hat. Sie haben keine Ahnung von der realen Ökonomie und den realen Gegebenheiten.
Weder Sie noch die Wirtschaftsforschungsinstitute noch sonst irgendwelche Banken und Banker haben 2008/2009 prognostiziert und vorhergesehen. Herr Weidmann, Sie und Ihresgleichen sehen auch jetzt wieder gar nichts vorher, obwohl sämtliche tatsächlichen Makrodaten vor allem aus den USA was ganz anderes sagen.
Herr Weidmann vergleichen Sie mal die Jahre 2006/2007 mit 2016/2017 hinsichtlich Sentiment und den tatsächlichen makroökonomischen Daten wie explizite und implizite Staatsverschuldung USA, Handelsbilanzdefiziten USA, tatsächliche Arbeitslosenquote, Investitionsneigung und tatsächliche Investitionen, Auslastungsgrad Industrieproduktion, Höhe der Subprime Kredite, Automobilabsatz, etc.
Das ist die Realität!
Womit liegt denn der Weidmann daneben?