Mit dem Schlitzverfahren landet die Gülle erstmal da, wo sie hinsoll. Eine Scheibe schneidet durch den Boden und drückt ihn einen Spalt auseinander. Dann kommt die Gülle über einen Schlauch in den Schlitz, direkt zu den Wurzeln. Dort können sich die Pflanzen optimal die Nährstoffe aus dem Gemisch aus Jauche und Tiermist ziehen. Noch dazu verflüchtigt sich weniger Stickstoff. Damit sparen die Landwirte nicht nur eine Menge Geld, es ist auch besser für das Klima.
Doch für das Grundwasser ist das nicht gut. Die Unmengen an Gülle und Mineraldünger für den Obst- und Gemüseanbau, die jährlich auf deutschen Feldern landen, bleiben nicht an den Pflanzenwurzeln. Sie sickern tiefer in die Erde oder werden durch Regen ausgewaschen. Ein Teil davon landet im Grundwasser. Das belegen aktuelle Nitratmessungen: Das Umweltbundesamt teilte kürzlich mit, dass in 27 Prozent der untersuchten Grundwasservorkommen der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten ist. In Gebieten mit intensiver Landwirtschaft sind die Werte besonders hoch. Die EU hat Deutschland bereits im vergangenen November verklagt, weil der Bund sein Nitratproblem nicht in den Griff bekommt.
Wann immer solche Messungen veröffentlicht werden, zweifeln viele an der Qualität des Wassers. Ist es noch eine gute Idee, aus der Leitung zu trinken? Schließlich ist auch immer wieder von Bleispuren die Rede, oder Bakterien wie Legionellen lauern in den Rohren. Rückstände von Medikamenten sollen ebenfalls im Wasser landen. In manchen Regionen ist das Wasser sehr hart, also sehr kalkhaltig. Schadet das?
Unser Leitungswasser ist rein und gesund
Grundsätzlich gilt: Was in Deutschland aus dem Hahn kommt, ist Wasser erster Klasse. Damit das so bleibt, betreiben Wasserversorger großen Aufwand, um das Trinkwasser gründlich aufzubereiten, bis es rein ist. Und das gelingt erstaunlich gut. Wie viel Nitrat im Grundwasser enthalten ist, ist für die Qualität des Trinkwassers erst einmal unerheblich. Verfahren wie die Elektrodialyse oder die Umkehrosmose beseitigen den Düngestoff fast spurlos. Dabei wird das Wasser entweder mit Hilfe von Strom oder unter Druck gefiltert. Verbleibende Nitratreste sind verschwindend gering und gesundheitlich unbedenklich. Untersuchungen des Umweltbundesamtes sowie der Stiftung Warentest haben ergeben, dass der Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Hahnwasser nicht überschritten wird.
Wasserversorger filtern, klären und reinigen das Grundwasser von allen möglichen Verunreinigungen. Schadstoffe, Bakterien und Medikamentenrückstände überschreiten die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte in der Regel nicht. Die Verantwortung der Betriebe endet jedoch, sobald das Wasser durch die Rohre innerhalb eines Hauses fließt.
Der Eigentümer muss sicherstellen, dass die Leitungen frei von Schadstoffen wie Blei oder Bakterien wie Legionellen sind. In den meisten Häusern sind die Rohre in gutem Zustand, sodass sich die Bewohner nicht sorgen müssen. In sehr alten Gebäuden ist die Ausstattung manchmal noch ein Problem. Wer sich unsicher ist, ob das Wasser aus dem eigenen Hahn wirklich unbedenklich ist, kann es testen lassen. Die örtlichen Gesundheitsämter bieten üblicherweise Kontrollen an. Filter für Trinkwasser sind in der Regel nicht nötig, zumal diese schnell zu Keimfallen werden können, wenn sie nicht regelmäßig gewechselt und sauber gehalten werden.
Kommentare
Unser Trinkwasser ist vor allem voller Hormone. Langfristig nicht gut, wenn wir die Pille und Antibiotika zu uns nehmen. Und die kriegt kein Klärwerk raus.
Selbst im Labor analysiert? Oder etwas aus der Ecke; das weiß doch jeder....?
Seit meiner Kindheit wüsste ich nichts, was beim schnellen Durst heilsamer wäre als ein paar Schluck gutes Rohrquell. Da können die Flüssigklebstoffe von Coca Cola & Co. niemals mithalten.
Ein guter Grund mehr die Wasserversorgung in öffentlicher Hand zu belassen und nicht zu privatisieren, das sonst im Zuge des "Abbaus überflüssiger Vorschriften zwecks Bürokratieverringerung", oder wie das die Investoren so nennen würden, gespart würde und sich das Wasser nicht nur massiv verteuern sondern auch qualitativ verringern wird.
Möchte ich nur mal in Richtung AFDP, oder welchen Markliberalen aus welcher Partei auch immer, entgegenhalten, die in der Privatisierung die Lösung sämtlicher sozialgesellschaftlicher Probleme sehen.
Meiner Schwester gefällt das
Punkt.
Trinkwasser aus dem Hahn zu nutzen ist v. a. ökologisch. Denn es entfällt jede Menge Energie, die in der Flaschenherstellung/-reinigung und dem Transport sinnlos vergeudet wird.
PS: Über etwaige zu hohe Nitrat- und sonstige Werte kann sich jede/r bei der örtlichen Wasserversorgung informieren.