Nach Einschätzung der Vereinten Nationen ( UN ) hat der Atomunfall von Fukushima keine direkten Gesundheitsfolgen für die Bevölkerung in Japan . In einer umfangreichen Studie kommt die zuständige UN-Organisation Unscear zu dem Ergebnis, dass wegen der Katastrophe nicht vermehrt Menschen gestorben oder an Krebs erkrankt sind.
Das sei vor allem auf die schnelle Evakuierung der Region durch die japanischen Behörden zurückzuführen, sagte der wissenschaftliche Unscear-Vorsitzende, Wolfgang Weiss. 180 Wissenschaftler aus 27 Ländern erarbeiteten den Fukushima-Bericht. Der Abschlussbericht wird im Herbst bei den UN in New York vorgelegt.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass zwar die Menschen psychisch und sozial etwa unter der Evakuierung oder einer Stigmatisierung leiden würden. Die Strahlenbelastung dagegen habe keine Auswirkung.
"Die Erfahrung von
Tschernobyl
hat uns gezeigt, dass neben einer möglichen direkten Auswirkung auf die Physis
die sozialen Folgen mit den einhergehenden Gesundheitseffekten in der betroffenen Bevölkerung besondere Aufmerksamkeit brauchten
", sagte Unscear-Chef Carl-Magnus Larsson.
Weniger als die natürliche Umgebungsstrahlung
"Wir sehen statistisch keine direkten Risiken oder Gesundheitsfolgen", sagte Weiss. Nach der Katastrophe habe die zusätzliche Strahlenbelastung durch den Unfall für die meisten Japaner unter der natürlichen Umgebungsstrahlung gelegen. Man gehe auch nicht davon aus, dass man künftig Krebserkrankungen auf den Unfall zurückführen könne. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sei die Strahlenbelastung deutlich höher gewesen.
Da der Bericht den statistischen Schnitt berechnet, wollte Weiss nicht völlig ausschließen, dass einzelne Personen Krebs wegen einer zu hohen Strahlendosis bekommen könnten: "Wir können nicht die Gesundheit von 60.000 Menschen individuell ein Leben lang verfolgen."
Der Großteil der Daten stammt von japanischen Behörden, aber auch die
USA
, die
Weltgesundheitsorganisation
WHO und die Internationale Atomenergieagentur
IAEA
hätten Informationen beigetragen.
Auch die WHO sieht keine Gesundheitsfolgen
Die Aussagen des Berichts basierten hauptsächlich auf Rechenmodellen, Messungen in der Umwelt und Untersuchungen der Menschen. "Das heißt nicht, dass wir alles haben, was wir gerne hätten", sagte Weiss. In Tschernobyl hätten sich manche Auswirkungen erst fünf Jahre nach dem Unfall gezeigt.
Im Februar hatte auch die WHO einen
Bericht zu den Gesundheitsfolgen von Fukushima
veröffentlicht. Die Weltgesundheitsorganisation kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie Unscear: Es habe nur eine geringe Strahlenbelastung der Bevölkerung gegeben, deshalb seien "keine erkennbaren Erhöhungen der Krebsraten" zu erwarten.
Kommentare
Nicht aussagekräftig
Sorry, aber nach so kurzer Zeit können noch keine verläßlichen Daten vorliegen. Wenn diese Untersuchung 20 Jahre nach der Katastrophe erfolgt wäre, dann wären die Aussagen glaubwürdig.
Es geht meiner Meinung nach darum, das Wiederanlaufen japanischer Kernkraftwerke öffentlichkeitswirksam zu unterstützen.
Doch, das geht...
Nennt sich statistik. n, also die Zahl der betroffenen ist hier ausreichend groß um eine Abschätzung zu machen. Die Parameter für solch eine Statistik weiss man mittlerweile aus genügend anderen Vorkommnissen (Hiroshima,Nagasaki,zig Untersuchungen etc.)
Es gibt also keinen Grund weshalb eine aufgenommene Dosis in diesem speziellen Fall andere Auswirkungen hätte als sonst.
Wer gerne mal scharf angebratenes isst, hat unter Garantie ein höheres Krebsrisiko. Wer raucht sowieso. Und wer Pech hat, hat genetisch bereits ein höheres Krebsrisiko. Radioaktive Strahlung in solch schwachen Dosen macht hingegen verschwindend gering etwas aus.
Problem ist eben die Kopfverdreherei und die ganzen Emotionen um die AKW Debatte, welche hier kräftig den Menschen den Kopf wäscht
Gut zu wissen!
Das gibt dem Ganzen doch eine Perspektive.
Und es ist eine sehr gute Nachricht für die Menschen in Japan!
Merkwürdig,
da gibt es doch Berichterstattungen au der Gegend von Fukushima die von einer erheblichen Anzahl von Schilddrüsenerkrankungen von Kindern berichten. War auch mal im ÖR.
Hier wird vertuscht!
Schilddrüsen vorläufig normal
Googeln Sie selbst, z.B.:
http://ajw.asahi.com/arti...
http://www.japantimes.co....
"Thyroids test normal in Fukushima"
Nur für die meist exponierten Anwohner und Arbeiter wird ein (leichter) Anstieg der Schilddrüsenerkrankungen prognostiziert - von wegen vertuscht.
Zukünfig Nachweispflicht für Betroffene ?
Falls doch welche ursächlich eben genau wegen dieser Katastrophe erkranken, müssen sie das dann gesondert nachweisen? Für mich sieht das etwas nach Verhinderung bzw. Erschwerung von zukünftigen Regressansprüchen aus.