Der Friedensprozeß im Nahen Osten erhält neuen Auftrieb. Bis vor kurzem noch sah es so aus, als blieben die Verhandlungen zwischen den Israelis und den Arabern mindestens bis zur amerikanischen Präsidentschaftswahl im November auf dem Eis.
So schnell wollen wir diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen: daß ein bewundernswert rühriger Verein das skandalöse Versäumnis der Politiker so einfach korrigieren und ein nationales Mahnmal für die Opfer des nationalsozialistischen Terrors errichten will.
Seit einem Jahr sieht die Welt in händeringender Verlegenheit zu, wie Jugoslawien immer tiefer in blutigem Chaos versinkt. Die Vereinten Nationen und die Europäische Gemeinschaft, die KSZE und die Nato – alle sind sie bei dem Versuch gescheitert, dem Frieden auf dem Balkan eine Chance zu schaffen.
Der Selfmade-Millionär Milan Panić, geschäftlich mit umstrittenem Ruf, doch politisch unbestritten arg- und ahnungslos, scheint so recht in die chaotische Szene auf dem Balkan zu passen.
Wie sollte man sie nennen, all die Russen, Ukrainer, Kasachen und andere, die in Barcelona in einem Team um Medaillen kämpften? "Vereinte Mannschaft", lautete der offizielle Kunstname.
Denn auch wenn nun "alle erforderlichen Maßnahmen", militärische eingeschlossen, zum Schutz der Hilfe für die Belagerten, Gefolterten und Gefangenen von Bosnien-Herzegowina völkerrechtlich erlaubt sein sollen, ist doch niemand verpflichtet, sie zu ergreifen.
Nun ist ein Leben verloschen, dessen Flammen viele Jahrzehnte lang warm und lodernd für unser Land gebrannt haben. Lilo Milchsack, die Begründerin der Deutsch-Englischen Gesellschaft, ist in ihrem 87.
Wer die verschiedenen Möglichkeiten einer internationalen Militäraktion in Bosnien-Herzegowina untersuchen will, die über einen reinen Blauhelm-Einsatz hinausgeht, muß sich zunächst die Voraussetzungen vergegenwärtigen.
Wladimir Petrowski kennt keine Hektik. Der 59 Jahre alte Russe, der die Politische Abteilung im UN-Hauptquartier leitet, wahrt auch an Tagen wie diesem die Ruhe, an denen seine Sekretärin alle paar Minuten am Bildschirm seinen Terminkalender aktualisiert.
Der amerikanische Wahlkampf kommt auf Touren. Die Demokraten haben mit ihrem bisher brillant operierenden Kandidatengespann Clinton/Gore den Einsatz gewaltig erhöht, und die Republikaner begreifen das allmählich.
BONN. – Einen heiteren Abschied vom Sozialismus wird es wohl nicht geben. Denn es war ein Irrtum – wenn auch der harmloseren Art – zu glauben, daß weltgeschichtliche Epochen ihren endgültigen Abschied von der Geschichte als Komödie zu inszenieren pflegen.
EBENHAUSEN – Gegenwärtig scheint es kaum ein Unglück zu geben, von dem Afrika verschont bleibt. Wirtschaftlich am Abgrund und von der Welt mehr und mehr vergessen, kämpfen weite Teile des Kontinents mit einer Dürre unvorstellbaren Ausmaßes.
BOCHUM/BERLIN. – Es begann mit einem Inserat in der ZEIT im Oktober vergangenen Jahres. Die Humboldt-Universität zu Berlin schrieb "für den Neuaufbau des Fachbereichs Sozialwissenschaften" vier Professuren aus.
Seit Nietzsche lamentiert die Kulturkritik darüber, daß das bequeme Leben in der modernen Zivilisation zum Niedergang menschlicher Charaktere und zum Zerfall gesellschaftlicher Ordnung und Hierarchie führt.
In Pritzwalk, einem kleinen Ort im Kurfürstentum Brandenburg, kommt 1640 Friedrich Wegener zur Welt. Im gleichen Jahre wurde in Frankfurt Salomon Herz Low Oppenheim geboren.
Ein Aufschrei geht durch die Bergbaureviere. Der Anlaß der konzertierten Empörung: Die Europäische Kommission macht sich wieder einmal Gedanken darüber, wie denn die Subventionsflut im Steinkohlenbergbau, die nicht allein, aber doch vor allem ein deutsches Problem ist, einzudämmen sei.
Die Stimmung im Verband der Branche scheint besser zu sein als die Lage: "Femsehen ist ein Milliarden-Geschäft", jubelte die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (GFU) anläßlich der Olympischen Spiele von Barcelona.
Ostdeutschlands alte Kombinate müssen auf Gedeih und Verderb in die ehemalige Sowjetunion verkaufen. Doch deren Nachfolger können oder wollen kein Geld für die Maschinen aus der Ex-DDR ausgeben.
Niemand vergräbt Geld in der Erde und hofft, daß es sich nach einem Jahr vermehrt hat. Aber Millionen schlecht informierte Bundesbürger gehen genauso irrational mit ihrem Geld um: Sie lassen es auf Sparkonten liegen.
Die Bundesrepublik schlittert in eine ökonomische Krise, und niemand weist einen Ausweg. Die Bundesregierung hat sich mit dem Auftürmen immer neuer Schuldenberge in den vergangenen Jahren jede Möglichkeit genommen, der lahmenden Konjunktur durch eigene Ankurbelungsmaßnahmen direkt auf die Sprünge zu helfen.
Panik! Nach dem Tankerunfall in Alaska im Frühjahr 1989 verkroch sich der Exxon-Chef Lawrence G. Rawl erst einmal sechs Tage lang in der New Yorker Konzernzentrale.
Beim Aufbau Ost sind Deutschlands Konzerne ganz vorne mit dabei. Diesen Eindruck jedenfalls versuchen die Vorstände in Geschäftsberichten und wohlfeilen Reden zu vermitteln.
Das Klima im vereinten Deutschland wird rauher. Im Westen schimpfen die Menschen auf die teuren Neubürger im Osten. Aber auch diese fühlen sich als vermeintliche Kostgänger unwohl.
Kaum korrigiert von technischen Reaktionen, hat der Deutsche Aktienindex (Dax) in dieser Woche gleich mehrere sogenannte Widerstandslinien nach unten durchbrochen.
Zwischen Ihnen und dem BMW-Chef Eberhard von Kuenheim ist ein heftiger Streit entbrannt, weil BMW in seinem neuen Werk in den Vereinigten Staaten keine gewerkschaftlich organisierten Arbeiter dulden will.
Olympia als Verlustgeschäft – das hätten sich die Manager der amerikanischen Fernsehgesellschaft NBC nicht träumen lassen, als sie 401 Millionen Dollar für die Fernsehrechte an den Spielen in Barcelona lockermachten: Sie wollten doppelt zuschlagen, zum einen mit der Berichterstattung im gebührenfreien nationalen Programm, zum anderen mit werbefreien Direktübertragungen auf drei Pay-TV-Kabelkanälen.
Er könne nicht offen reden, bedauert der Manager. Es gelte abzuwarten, was die Politik entscheidet. Als Deutscher, lächelte Byun Chang Hyuk dann, werde man verstehen, daß dies eine heikle Angelegenheit sei, Vorsicht müsse walten, wenn über die Beziehungen zwischen den kapitalistischen Koreanern (Süd) und den kommunistischen Koreanern (Nord) geredet wird.
Die angesehenen Wissenschaftszeitschriften Science und Nature haben angekündigt, daß Wissenschaftler, die bei ihnen Artikel publizieren oder die ihrer Kollegen beurteilen, eigene finanzielle Interessen offenlegen müssen.
Um den Bau der größten Maschine der Menschheitsgeschichte ist in den Vereinigten Staaten eine heftige Diskussion entbrannt. Das "Superprojekt" heißt Superconducting Supercollider (SSC) und besteht aus einer ringförmigen Anlage mit 84 Kilometer Umfang.
Europa gilt als Kontinent der vielen Sprachen. Hier werden, großzügig gerechnet, etwa 120 Sprachen gesprochen. Das mag als große Zahl erscheinen, in Wirklichkeit aber sind es nur zwei Prozent der Sprachen der Welt.
Anke Brunn, die SPD-Wissenschaftsministerin des größten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, tut so, als habe sie keine Geldsorgen, und gründete die fünfzigste Hochschule des Landes.
Strahlend verließ der Vater das Foyer eines Pariser Gymnasiums. Seine Tochter hatte nicht die Nerven gehabt, sich an diesem Julimorgen ihr Abiturzeugnis selbst abzuholen.
Das Verteidigungsministerium spendiert ab August dieses Jahres Göttinger Ernährungspsychologen 640 000 Mark. Damit sollen sie herausfinden, wie hoch die "Akzeptanz" der Kantinenkost in der Bundeswehr ist.
Bestimmte Leute hören in bestimmten Räumen an bestimmten Stellen ein tiefes Summen. Der nervtötende Klang ist kein Brausen, er wird vernehmlich von einem Ton dominiert.
Mit Infrarotstrahlen will die Bundesbahn das Unkraut zwischen den Schienen und entlang der Gleiskörper attackieren. Ihr Versuchszug TIK 91 bestrahlt das Kraut beim Vorbeifahren.
Anfang Juli kam es auf der Fifth Avenue zu einer Szene, wie sie Manhattan seit Jahren nicht gesehen hatte: Als sich der Präsidentschaftskandidat Bill Clinton seinen Weg durch die Menge zum Parteitag der Demokraten bahnte, winkten ihm aus einem Wagen mit offenem Verdeck barbusige Mädchen zu.