DIE ZEIT: Mögen Sie Heavy-Metal-Musik?
Andrew McIntosh: Ja, manches höre ich gern – Deep Purple, Led Zeppelin, AC/DC. Und ich habe eine Vorliebe für die Einstürzenden Neubauten.
ZEIT: Wie kamen Sie auf die Idee, das Headbanging zu untersuchen, das bei tanzenden Heavy-Metal-Fans so beliebt ist?
McIntosh: Wir erforschen die Mechanik von Schädel- und Halsverletzungen beim Sport und bei Verkehrsunfällen. Einer meiner Studenten ist ein großer Heavy-Metal-Fan. Wir redeten über Headbanging und merkten, dass sich unsere Methoden darauf gut anwenden lassen.
ZEIT: Beim Headbanging wird der Kopf zum Takt der Musik in alle Richtungen geschleudert. Was ist daran gefährlich?
McIntosh: Es gibt Berichte über ernste Verletzungen wie Gehirnschläge. Um den Kopf im Takt mit einem großen Beugungswinkel zu bewegen, muss man den Schädel auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigen. Das erfordert viel Muskelarbeit, und die belastet das Genick. Es kann zum Beispiel zu Gehirnerschütterungen führen.
ZEIT: Stimmt es, dass Sie zu Forschungszwecken die Konzerte von Motörhead besuchten?
McIntosh: Mein Student ist zu den Konzerten gegangen. Er hat dabei einen Laborkittel aus schwarzem Leder getragen… (lacht) Nein, im Ernst, er hat beobachtet, dass die beliebteste Form von Headbanging eine gerade Auf-und-ab-Bewegung ist, bei der Kopf und Hals gekrümmt und gestreckt werden. Auf dieser Grundlage haben wir ein mathematisches Headbanging-Modell konstruiert, mit den Daten eines durchschnittlichen Konzertgängers. Darin floss das Tempo von beliebten Headbanging-Songs ein und die ganze Bandbreite an Beugungswinkeln. Die Ergebnisse haben wir mit den Grenzwerten abgeglichen, mit denen wir etwa bei Autounfällen arbeiten.
ZEIT: Wie groß ist das Verletzungsrisiko?
McIntosh: Wir konnten ein klares Risiko für Gehirnerschütterungen und Genickverletzungen nachweisen, das vom Tempo des Songs abhängt und von der Stärke der Kopfbewegung. Wenn der Song schneller ist als 150 Beats pro Minute, wird es kritisch. Besonders gefährlich ist etwa Tonight I’m Gonna Rock You Tonight von Spinal Tap.
ZEIT: Was raten Sie einem begeisterten Headbanger, der das Risiko minimieren will?
McIntosh: Auf jeden Fall die Dauer begrenzen und den Kopf nicht zu stark beugen – oder einfach Tanzstunden nehmen.
ZEIT: Sie haben vorgeschlagen, dass Headbanger besser Céline Dion oder Whitney Houston hören sollten. Ist das Ihr Ernst?
McIntosh: Na ja, sie können natürlich alternativ die Fülle der klassischen Musik für sich entdecken. Vielleicht würde es helfen, wenn es Botschafter in der Heavy-Metal-Szene gäbe, die sich gegen Headbanging aussprechen. Am besten richten wir gleich ein internationales Komitee ein…
Interview: Josephina Maier
Kommentare
BMJ Christmas Issue
Hehe, die Studie kommt aus der Weihnachtsausgabe des British Medical Journal: http://www.bmj.com/cgi/co...
Das Journal verøffentlicht jedes Jahr zu Weihnachten skurile Studien, z.B. darueber, ob die Ueberlebenden der Titanic længer lebten als die durchschnitliche Befølkerung damals (How long did their hearts go on? A Titanic study, http://www.bmj.com/cgi/co... ) Antwort: Nein.
Oder ob Jugendslang es ælteren Ærzten erschwert unzusammenhængende Sprache bei Schizophrenie zu erkennen (Street slang and schizophrenia, http://www.bmj.com/cgi/co... ) Antwort: In Einzelfællen ja
In dem Headbanging-paper oben werden auch gleich ein paar Einzelfælle analysiert:
Beavis und Buttheads Headbanging zu I Wanna be Sedated war nur fuer Butthead gefæhrlich, der beim "Bangingwinkel" uebertrieb, und die Autofahrt in Wayne's World zu Bohemian Rhapsody war, vom Headbanging Standpunkt aus, ungefæhrlich fuer alle...
Ende der Headbanger
Ich leite grade eine Arbeitsgruppe, die versucht die Gesundheitsgefährdung durch Headbanging zu optimieren. Wir arbeiten an einem Song, der möglichst großen Schaden anrichtet. Unsere letzten Versuche liefen vielversprechend: bereits eine Todesrate von 10% ist erreicht, bei 30% schweren Traumata.
Natürlich sind wir damit noch nicht zufrieden. Für die Zukunft sehen wir große Verbesserung durch höhere BPM und doppelte Refrainwiederholungen.
Sobald wir zufriedenstellende Ergebnisse erreicht haben, wird das ganze dann im großen Stil an die Clubszene verteilt um möglichst druchschlagende Wirkungen zu erzielen.
Das Wohl der Gesellschaft liegt uns sehr am Herzen. Mit dieser Forschung wollen wir aktiv die Welt ein Stück besser machen.
;-)
studie
ich bin ein arbeitskollege von andrew mcintosh.
auch wir haben gerade eine studie abgeschlossen.
und zwar haben wir die gefahren aufstehens untersucht.
wir haben nämlich festgestellt das der mensch in der lage ist bis zu 12 stunden täglich und mehr zu liegen. statistiken haben gezeigt das das unfallrisiko rapide ansteigt sobald menschen sich, aus was für gründen auch immer, in die senkrechte begeben.
nun hat uns interessiert welches die gründe sind ob sie vermeidbar sind.
es gibt interssante ergebnisse. z.b. haben wir festgestellt das manche menschen nach einiger zeit sich "schmutzig" fühlen und duschen gehen. sich also freiwillig(!) auf rutschiges terrain begeben, wodurch die wahrscheinlichkeitsrate für einen unfall natürlich explodiert.
wir nehmen an das sich krankenkassen, die gesundheitsministerin und die "zeit" sehr für die ganze studie interessieren.
bitte melden sie sich, sie wissen ja wo sie uns finden...
p.s.@andrew: hast du auch mal geguckt ob das horizontale kopfschütteln(z.b. bei nein-sagern) auch gefährlich ist? wenn ja, zögere nicht! geh an die medien ("zeit" zum beispiel).....