Der Biophysiker und Bestsellerautor Stefan Klein führt für das ZEITmagazin regelmäßig Gespräche mit Wissenschaftlern über die großen Fragen, auf die wir keine letzten Antworten haben. Diesmal spricht er mit dem Physik-Nobelpreisträger Steven Weinberg.
Übermäßiger Respekt ist keine Regung, die mich oft plagt. Ich fragte mich allerdings doch, wie ich Steven Weinberg begegnen sollte, einem Mann, der wie kaum ein anderer lebender Physiker unsere Vorstellung vom Aufbau und der Entstehung des Universums geprägt hat. Und nicht nur als Forscher, auch als Naturphilosoph und Schriftsteller tat sich der Nobelpreisträger Weinberg hervor. Mit seinem Bestseller "Die ersten drei Minuten" von 1977 über die Zeit nach dem Urknall begeisterte er eine ganze Generation für die Physik – auch mich. Mit seinen glänzend geschriebenen Essays über Wissenschaft und Religion sorgt er bis heute regelmäßig für Wirbel.
Doch alle Befangenheit verflüchtigte sich, als ich das bescheidene Zimmer an der Universität von Texas in Austin betrat, in dem Weinberg vor einer Tafel mit mathematischen Symbolen saß. Ohne selbst aufzustehen, bot mir der 75-Jährige einen Platz an und begann mich in eine Konversation zu verwickeln, die so freundlich war, als hätten wir uns schon lange gekannt. Während des Gesprächs lachte er immer wieder laut auf. Seine Hände spielten unterdessen mit dem vergoldeten Knauf eines Spazierstocks.
Stefan Klein: Professor Weinberg, ist es wahr, dass Sie die große Entdeckung Ihres Lebens in einem roten Sportwagen gemacht haben?
Steven Weinberg: Ja, in einem Chevrolet Camaro. Das war 1967. Ich versuchte damals, die starken Kräfte zu verstehen, die den Atomkern zusammenhalten. Aber ich gelangte nirgendwohin. Meine Rechnungen ergaben wieder und wieder, dass es Teilchen mit der Masse null geben müsse. Doch das widersprach allen Experimenten. Da ging mir plötzlich auf, dass das gewichtslose Teilchen nichts anderes ist als das Photon…
Klein: … anschaulich gesprochen, das längst bekannte Elementarteilchen des Lichts.
Weinberg: Genau. Meine Überlegungen stimmten, nur betrafen sie ein ganz anderes Problem, als ich dachte. Ich hatte eine Theorie für die starken Kräfte im Atomkern gesucht und eine für die Strahlung des Lichts und bestimmte Phänomene der Radioaktivität gefunden.
Klein: Wie ein Detektiv, der die Spur zu einem Verbrechen verfolgt und dabei ein ganz anderes aufklärt.
Weinberg: So ähnlich. Und das alles begriff ich, als ich durch die Straßen von Boston zur Arbeit fuhr.
Klein: Nicht sehr verkehrssicher.
Weinberg: Wenigstens habe ich am Steuer nicht telefoniert. Aber es ist wirklich ein Problem: Wir theoretischen Physiker denken ständig über das nach, woran wir uns gerade versuchen – wie Komponisten und Dichter vielleicht auch. Und darüber vergesse ich eben, was ich eigentlich in dem Laden kaufen wollte, den ich gerade betreten habe.
Klein: Ihr Heureka hinter dem Lenkrad hat der Grundlagenphysik eine neue Richtung gegeben. So entstand das sogenannte Standardmodell, die heute allgemein akzeptierte Vorstellung vom Aufbau der Materie und der Entstehung des Universums. Ahnten Sie das in diesem Moment?
Weinberg: Meistens rennt man ja in eine Sackgasse. In diesem Fall spürte ich immerhin, dass an meiner Idee etwas dran sein könnte. So war es denn eine große Freude, eine Theorie auszuarbeiten, die vielleicht stimmte. Dass ich tatsächlich richtig lag, zeigten erst Experimente sechs Jahre später. Das war die zweite große Freude.
Klein: Die moderne Physik kennt vier Grundkräfte, die sich in ihrer Stärke und Reichweite unterscheiden: die Schwerkraft, die elektromagnetische Kraft, die schwache und die starke Kernkraft. Sie und Ihre Kollegen hatten begriffen, wie man zwei dieser Naturkräfte – die elektromagnetische Kraft und die schwache Kernkraft –, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, auf eine einzige Grundkraft zurückführen kann. Und verschiedene Phänomene als eine Einheit zu erkennen bedeutet für einen Grundlagenphysiker so etwas wie den Heiligen Gral zu erreichen. Warum eigentlich?
Weinberg: Weil wir zu einem einfacheren Verständnis der Natur vorstoßen wollen. Und der Weg zur Einfachheit ist Vereinheitlichung. Denken Sie an Newton, der erkannte, dass die Planeten denselben Gesetzen folgen wie ein zu Boden fallender Stein. Es gibt also nicht getrennte Naturgesetze für Himmel und Erde, wie man bis dahin dachte – nur die Gravitation, die überall herrscht. Das war ein großer Fortschritt.
Kommentare
Die Weltformel und Platon
Eine physikalische Weltformel habe ich nicht, nur eine Vorstellung des Universums: Das Universum ist für den Menschen nur teilweise sichtbar, da das Spektrum des für den Menschen sichtbaren Lichts begrenzt ist. Hubble kann unser Weltbild zwar erweitern, aber dem Menschen sind Grenzen der Sichtbarkeit gesetzt. Hinter diesem sichtbaren Universum ist das transzendente unsichtbare Universum. Platon beschreibt diesen Sachverhalt in seiner Zwei-Welten-Theorie. Nach Platon tritt die ewige unsterbliche Seele nach dem Tod in dieses transzendente Universum ein, sie sieht das Universum in seiner Ganzheit. Das Christentum sagt dazu: Die Seele schaut Gott. Gott ist das Universum. Daran glaube ich.
Was ist daran transzendent?
Ich kann derzeit nicht sehen, was im Nebenraum vor sich geht. Würden Sie diesen als Teil des unfassbaren, transzendenten Universums bezeichnen? Wenn Sie auf diese Frage mit "Ja" Antworten, so sind Sie vermutlich ein Solipsist, was ich merkwürdig finden würde.
Anyways: Wenn Sie Ihre letzten drei Sätze meinen, dann sind Sie, trotzdem Sie Ihren Glauben mit einer Bibelpassage (Ich nehme Sie hier mal beim Wort und recherchiere nicht nach.) ein Pantheist und damit kein Christ.
Welche Anhaltspunkte haben Sie eigentlich für die Existenz einer unsterblichen Seele?
Und Überhaupt: Was hat Ihr Kommentar eigentlich mit dem Interview zu tun?
Programmierung: beides, Einfachheit und Fülle.
Weinberg sagt über den Anfang seiner Laufbahn als Physiker: "...und darin sah ich dieses Zeichen: ∫o. Es steht für eine Operation der Infinitesimalrechnung, ein Integral über einer geschlossenen Kurve."
Eine nicht geschlossene Kurve nennt man in Amerika "lose Enden" und man findet die entsprechende Situation unästhetisch. Ich denke, solange die Physik nur lose Enden liefert, ist sie nicht nur unästhetisch, sondern schädlich, weil bewusstseinsspaltend. Das loseste Ende ist die nicht geklärte Tatsache, dass der Urknall Physiker wie Weinberg hervorgebracht hat, die über den Urknall (und die ersten 3 Minuten danach) nachdenken. Hier bräuchte man ein Art "∫o", eine Art "Integral über einer geschlossenen Kurve".
Schade, dass Weinberg, der ja aus einer jüdischen Tradition kommt, nicht über das Bild aus der Genesis "der Geist über den Wassern" nachgedacht hat - der Geist über dem Geist-in-der-Zeit: eine geschlossene Kurve. Schade, dass er nichts über die Kreise (Mandalas) der indischen Veden gehört hat.
Schade auch, dass sich amerikanische Physiker immer noch so wenig mit dem Phänomen der Information und des Wissens befassen, wie der Platoniker Weizsäcker das getan hat. Vielleicht sollten Physiker gezwungen werden, eine objektorientierte Programmiersprache zu lernen. Dann wäre das Denken ganz anders, dann würde man Elementarteilchen als "Klassen" sehen können, vergleichbar mit den "Ideen" von Plato. Dann hätte man keine Probleme mit Loops und geschlossenen Kreisen. Und Kreisen in Kreisen.
Und was ist mit dem Kreis der monotheistischen Religionen und mit ihrem persönlichen Gott? Wenn die Person an Ende herauskommt, müsste sie in irgendeiner Form am Anfang schon drinstecken. Und was sind Anfang und Ende? Kategorien einer 4. Dimension, die in eine höhere Dimension oder mehrere höhere Dimensionen eingebettet ist?
Und weil wir schon beim Bekennen sind: ich bekenne mich zum selbstinteragierenden, selbstreferentiellen Bewusstsein, ich bekenne mich zum gleichermaßen persönlichen und abstrakten Gott, der in den Veden und den Upanischaden, in der Bibel und im Koran, und demnächst auch ein der Physik seinen Ausdruck findet. Physik wird ohnehin demnächst nur noch im Bewusstsein betrieben werden können....
vielleicht
liegt es daran, dass physik nicht nur mit objekten denkt, sondern eben jene sprache entdecken möchte, in der diese objektorientierte programmierung eingebettet ist.
genauso eben wie die neurowissenschaften zu erforschen versuchen, wie aus sinnlosen einheiten des hirns, sprich den nervenzellen, etwas komplexes wie gedächtnis, wahrnehmung, bewusstsein usw. entstehen kann.
es reicht eben nicht, an der oberfläche zu bleiben, manchmal muss man den dingen auf den grund gehen, und nachsehen, wie die gerade aktuelle programmiersprache durch eine mächtigere ersetzt werden kann.
und zum rest: sie haben noch viel zu viel ausgelassen an ach so wichtigem reli-blabla. xenophanes meint einst, dass jedes lebewesen die götter nach seinem eigenen abbild erschafft, bei uns menschen sind's eben die kulturen, und deren gibt es viele. was sie jedoch ein, beschreibt weinberg sehr präzise, wenn auch einseitig.
Der grose Hand
Nagut ich verrate es euch, in dieser sogenannten Dunklen Materie ist eine noch uns Unbekannte Form von Kernuniversum, der die Geschicke unser Unerversums lenkt. ;-)
Fakt ist ...
... der CIA hatte die Weltformel schon vor langer Zeit gefunden. Sie war in dem Handbuch des UFOs in Area51 entdeckt worden.
Jahrelang war Sie gut versteckt in einem kleines Safe im World Trade Center gelagert worden bis eine ausserirdische Superrasse entschied, dass wir Menschen für diese Erkenntnis noch nicht reif genug sind und als AlQuaida getarnt die Anschläge verübte.
Die Beweise hierfür lassen sich sehr leicht googlen.
Im Sommer letzten Jahres kam ein junger deutscher Wissenschaftler (den Namen möchte ich hier nicht nennen) dem Geheimnis auf die Spur. Um dies zu unterdrücken und den Wissenschaftler zum Schweigen zu bringen bevor er alles ausplaudert initiierte die ausserirdische Superrasse die Finanzkrise. Der Wissenschaftler wurde in Folge dieser vor kurzem durch ein mit Abwrackprämie gekauftes Auto überfahren.
Diese Fakten lassen sich heute nicht mehr bestreiten.
Der Junge wissenschaftler hat mir'ne kopie dagelassen aber ich habs gut fersteckt.