Entwarnung scheint angezeigt. Zwei Jahre nach Ausbruch der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seit 1945 ist die Konjunktur in Deutschland wieder angesprungen, die Stimmung in der Weltwirtschaft hellt sich auf, und sogar Pleitebanken schütten wieder eifrig Boni aus.
Business as usual also? Wohl kaum.
Zurück bleibt eine horrende Staatsverschuldung – Ausdruck der Tatsache, dass der Zusammenhang von Verantwortung und Haftung gründlich außer Kraft gesetzt wurde. Jetzt zahlen viele die Schulden der wenigen. Deutsche und europäische Politik haben zunächst auf die Krise wirksam reagiert und für die Zukunft erste institutionelle Vorkehrungen getroffen, die uns vor der Wiederkehr eines gigantischen, dann vielleicht noch zerstörerischeren Finanzmarktcrashs schützen sollen. Aber sie reichen keineswegs aus.
Auch über die Verantwortung für das Entstehen dieser Blase ist bislang nur unzureichend und ohne den nötigen Klartext geredet worden. Von nachhaltiger Krisenaufarbeitung und Krisenprävention lässt sich da schwerlich sprechen.
Seit Beginn dieses Jahres hat sich in Berlin in den Räumen der Humboldt-Viadrina School of Governance regelmäßig eine Gruppe von Menschen getroffen, die in Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Medien, Kirchen, NGOs und Wissenschaft in verantwortungsvollen Positionen arbeiten. Unser Anliegen war es, die Krise gründlich und ehrlich aufzuarbeiten und aus ihr Lehren zu ziehen. Am Ende des Diskussionsprozesses stand ein Memorandum, das die Gruppe im September 2010 fertiggestellt hat.
Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass die Finanzkrise mit ihren verschiedenen Kettenreaktionen zum eindrucksvollen Beweis für die gegenseitigen Abhängigkeiten wurde. Diese sind innerhalb der Gesellschaften und zwischen ihnen mittlerweile gewaltig; es gibt kein innen und kein außen im hergebrachten Sinne mehr. Wir konnten erkennen, welche verheerenden Folgen von einem Zusammenbruch der Märkte für alle Menschen, aber insbesondere für die Ärmeren, ausgehen. Diese Erkenntnis hat weitreichende Konsequenzen für die Art und Weise, wie wir gemeinsam Verantwortung für die eine Welt wahrnehmen müssen.
Zudem hat uns die Krise gezeigt, dass wir gründlich umdenken müssen. Wir müssen uns verabschieden von der in den vergangenen Jahrzehnten praktizierten Verabsolutierung des Marktes – von Wohlstandssuggestionen, vom Anstieg privater wie öffentlicher Verschuldung und allzu kurzfristigen Entscheidungen in der Politik; von zunehmenden Diskrepanzen zwischen Arm und Reich mit der Folge erheblicher Kapitalströme, die nach profitablen Anlagen suchen, so dass die Finanzmärkte den Entscheidungsspielraum der Politik einschränken; von einer sich selbst speisenden Dynamik im Finanzsektor ohne Geschäftsethiken und Selbstbeschränkungen; von gefährlichen Unübersichtlichkeiten der Information und dem uneingeschränkten Glauben an den Wettbewerb auch außerhalb der Wirtschaft. All dies sind gewichtige Faktoren, die uns in die Krise führten.
Kommentare
WIR brauchen dringend die EU?
Wer ist WIR?
Eine EU, die den Vertrag von Lissabon dazu nutzt, die national erkämpften Sozialstandards auszuhebeln?
Die EU, die ihre Mitgliedsländer zwingen will, genmanipuliertes Saatgut auszubringen?
Die EU, die den Abbau von Arbeitsplätzen in den westlichen Industienationen subventioniert ( mit Steuergeldern natürlich)?
Die EU der Großkonzerne und des Großkapitals und deren Interessen?
"WIR brauchen einen selbstkritischen Blick zurück auf unser eigenes Verhalten."
WIR? Das WIR, das hier beschworen wird, hat eine korrupte Kaste von Politikern verspielt. Im europäischen Raum insbesondere dadurch, dass das Volk nicht abstimmen durfte über Euro und den Vertrag von Lissabon.
Es gäbe noch viel zu sagen, aber ich verbitte mir, dass jemand in meinem Namen sspricht.
Sprecht IHR für EUCH selber.
"Wir" Nachtrag
"Wir" sind zwar Frösche, wollen aber trotzdem den Suzmpf trocken legen.
"Ein Kapitalist wie aus dem Bilderbuch." Die WIRTSCHAFTSWOCHE über Rene "Dobermann, Bulldozer" Obermann
Man trinkt mit der Kanzlerin im Kanzleramt gern mal ein Gläschen auf den Geburtstag und bietet auch bei Tarifverhandlungen eine Nullrunde an.
Berthold Huber, der Gewerkschaftler
Ach ja, Gesine Schwan, vom neoliberalen Flügen ( gibts noch was anderes als den?) der SPD.
WIR wollen von EUCH keine Rezepte mehr.
Nehmt, was IHR bekommen habt und macht Platz für unabhängige DEMOKRATEN.
ELITE
Diese Troika hält sich im Ernst für ELITE?
Elitär, das sind sie.
@ 1-3 Drei Kommentare
drei mal volle Zustimmung
Die Elite...
dieses Landes hat doch überhaupt kein Interesse daran "Verantwortung" zu übernehmen, wozu denn auch?
Wenn ich mit Millionen ins Casino gehen könnte, die Gewinne behalten darf und falls ich mal verliere kann ich das dem Pöbel auf den Deckel schreiben? Ja gerne!
Diese Treffen sind lächerliche Lippenbekenntnisse, oder glaubt irgendjemand, ein Herr Obermann würde demnächst seinen (ohnehin schon betrogenen Aktionären) sagen: Ihr müsst demnächst leider auf eure Dividende verzichten, weil wir dem deutschen Staat unter die Arme greifen wollen...also BITTE!