Elendes Wachstum
Es ist fast so, als wäre nichts gewesen. Als habe die Konferenz von Rio im Jahr 1992 nicht stattgefunden – und auch nicht das Treffen in Kyoto, wo 1997 das nach der japanischen Kaiserstadt benannte Klimaschutzprotokoll aus der Taufe gehoben wurde. Von wegen Kampf gegen die Erderwärmung: Der Ausstoß von Kohlendioxid (CO₂) steigt, obwohl die Staats- und Regierungschefs fast sämtlicher Länder schon 1992 beschlossen hatten, eine "gefährliche Störung des Klimasystems" zu verhindern. Tatsächlich unterbrach nur die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 kurzfristig den verhängnisvollen Trend, weil vorübergehend das Wachstum stockte. Aus Kraftwerken kommt das meiste CO₂, es folgt der Verkehr. Mehr als die Hälfte der Emissionen stammt aus nur wenigen Ländern: aus China, den USA und aus den Mitgliedsstaaten der EU.
Image-Autos
Seit einiger Zeit heißt es, die jungen Leute wollten kein eigenes Auto mehr. Um ihr Ziel zu erreichen, nutzten sie Busse, Bahnen und das Fahrrad. Und wer doch mal ein Fahrzeug brauche, kaufe es nicht gleich: Teilen sei das neue Besitzen. Als Statussymbol tauge das Auto längst nicht mehr.
Dass dieser Trend nur für junge Leute in wohlhabenden, westlichen Städten gelten kann, zeigt die Statistik: Weltweit rollen immer mehr Autos auf den Straßen, 2011 gab es erstmals über eine Milliarde Kraftwagen auf der Erde. Allerdings sind sie ungleich verteilt: Am verbreitetsten ist der Autobesitz in Monaco, wo auf 1000 Einwohner mehr als 900 Autos kommen, dicht gefolgt von den USA mit 800 Fahrzeugen auf 1000 Einwohner. Dagegen besitzen nur 3 von 1000 Bangladeschern ein eigenes Auto – Tendenz aber steigend.
Grün gewinnt
Das ist einer der wenigen Lichtblicke in der Klimadebatte: Weltweit wurde 2011 mehr Geld in Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien investiert als in Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerke. Der Vorsprung betrug rund 14 Milliarden Dollar – vorausgesetzt, bei den Fossilen werden die Ersatzinvestitionen nicht gezählt. 44 Prozent der fertiggestellten Kraftwerksleistung waren 2011 bereits erneuerbar; 2010 waren es gerade einmal 34 Prozent, 2004 erst 10 Prozent. China führt das Ranking der Länder an, die am meisten in Wind & Co investiert haben – gefolgt von den USA, Deutschland, Italien und Indien. Weltweit floss das meiste Geld in Solaranlagen. Trotz des spektakulären Vormarschs der Erneuerbaren steuern sie bislang aber nur 6 Prozent zur globalen Stromerzeugung bei.
Kommentare
Immerhin war die Kohle einmal auch
die Rettung des deutschen Waldes. Bis ins 19. Jh. war Holz nahezu alleiniger Energieträger und wesentlicher Baustoff.
Das Erzgebirge war durch Bergbau, Verhüttung nahezu kahl.
In manchen Landstrichen heizte man im Winter mangels Holz bereits mit Stroh.
Was wir jetzt haben, ist kein *Wald*, es sind Forstplantagen im wesentlichen. Bezüglich des Waldes hat man allerdings Nachhaltigkeit zuerst definiert. Und das Projekt hat funktioniert mit Blick auf D.
Nicht hilfreich finde ich den Vergleich unseres CO2 Ausstoßes mit einem *Laoten*. Klar, wenn irgendeiner sein Feuerchen für Hütte und Kochen mit Kuhdung betreibt, hat er wenig Co2. Wir sollten es vllt. ebenso versuchen?
Ansonsten scheint die Fokkusierung auf EE schon zuweit gegangen zu sein, zumal man auch da *schädliche* Energieerzeugung auszumachen scheint -kleine Wasserkraft z. B.
In Bezug auf Flächenverbrauch z. B. schneidet ein Kohlekraftwerk samt Tagebau besser ab als Windkraftanlagen (schätze ich) -und es läuft ständig.
Mit dem EEG haben wir uns mittlerweile Kosten von 200 Mrd. € aufgeladen, Kaufkraft, die einigen fehlen wird. Leisten uns den Luxus, sinnfreie Bioenergieprojekte (es sind nicht alle sinnfrei, beileibe nicht) über- zu subventionieren (z. B. Penkun)
Der gepriesene vegetarische Lebensstil ist eng an das Herankarren vielfältigster Nahrungsmittel aus allen Erdteilen gebunden.
Widersprüchlich, zu widersprüchlich diese unsere Politik.
Fertiggestellte Kraftwerksleistung
sagt noch nicht viel über die zu erwartende tatsächliche Leistungsabgabe aus (wind/ Sonne bei uns so 15-18%). Da sieht es trübe aus -wenn das EE- Kraftwerk nicht ein Wasserkraftwerk ist.
Bevölkerungswachstum
Das ist der "wahre" Übeltäter.
Danke für die Zusammenstellung der
vielen Fakten, Übersichten und Tabellen.
Monokausal sollte man nie denken.
Bevölkerungswachstum in Kombination mit höheren Lebensstandard scheint die Erderwärmung zu beschleunigen.
Zur Zeit der Industrialisierung war das Bevölkerungswachstum auch in Deutschland besonders ausgeprägt.
Heute schrumpft die Bevölkerung.
Ob andere Länder eine ähnliche Entwicklung durchmachen werden, wer kann das schon hervorsagen?