Ende Dezember meldete das Wirtschaftsmagazin Forbes einen spektakulären Diebstahl. Spektakulär, weil eine Währung geraubt wurde, die erst seit Dezember 2013 existiert, und zwar nur imaginär, als Währung im Internet: Dogecoin. Dass ihre Erfindung innerhalb weniger Wochen wertvoll genug werden würde, um geklaut zu werden, hätten sich der australische Marketingexperte Jackson Palmer und der amerikanische Programmierer Billy Markus wohl nicht gedacht.
Die Währung Dogecoin entstand als Spielerei, um sich über Bitcoin lustig zu machen. Bitcoin ist eine virtuelle Währung, die von Nerds als Allheilmittel gegen jegliche Probleme der echten Welt, von NSA bis Euro-Krise, ins Feld geführt wurde. Die Preise für Bitcoin explodierten, bevor sie Ende 2013 wieder kollabierten. Also fast so, wie in der realen Welt.
Das virtuelle Geld wird von vielen Onlineshops akzeptiert und kann auch in Euro oder Dollar gewechselt werden – mittlerweile gibt es sogar Bars, in denen man sein Bier damit bezahlen kann. Palmer und Markus verbanden dann Bitcoin mit dem Mem "Doge". Meme sind Bilder, die kopiert und leicht abgeändert weiterverbreitet werden, meistens sind sie als Scherz gedacht. Das zugegebenermaßen etwas bescheuerte Internetphänomen Doge zeigt das Gesicht eines japanischen Hundes, das mit einem Auszug aus seinem inneren Monolog beschriftet ist, vorzugsweise in der farbigen Schrift Comic Sans. Satzfetzen wie "Wow such sad" oder "many money" lassen auf einen etwas beschränkten englischen Wortschatz des Hundes schließen. Doch was als Parodie des hochgejubelten und wieder abgestürzten Bitcoin begann, scheint sich zu einer ernst zu nehmenden Internetwährung auszuwachsen.
Während Bitcoin zuletzt am Kapitalmarkt um nur noch 20 Prozent zulegte, verdreifachte sich der Wert von Dogecoin. Die Parodie einer virtuellen Währung ohne Bezug zur realen Wirtschaft scheint bei manchen Kommentatoren schon mehr Vertrauen zu genießen als die amerikanische Zentralbank, womit die postmoderne Verwertungskette von Simulation und Kopie auch in der Wirtschaft angekommen ist – passenderweise durch eine Imitation. Was als Persiflage eines überbewerteten Internettrends begann, karikiert nun den ganzen Währungskreislauf: Wenn Meme Zahlungsmittel sind, ist dann der Euro auch nur ein Mem?
Kommentare
Euro eh nur Spielgeld
Euro, Dollar und alle anderen Währungen sind eh nur as Luft geschaffenes Spielgeld, welches nur einen Wert hat, weil die Verbraucher darin vertrauen(müssen). Ähnlich wie beim Dogecoin. Dieser ist also der Doppeltroll, er ist Währung ohne jeglichen Wert im Universum des digitalen Geldes, was sich eben nicht als Währung, sondern als Geld versteht.
Auch der Dogecoin ist absolut lächerlich, man kann nichts mit ihm kaufen, er hat keinerlei intrinsichen Wert und es wird irgendwann 100 Billionen(?) davon geben, genug um ihn völlig wertlos zu machen.
Er hat also alle Merkmale einer Fiatwährung und dennoch hebt er ab. Das kann zweierlei Dinge bedeuten: Diejenigen, die sich als Elite verstehen und digitales Geld nutzen, handeln auch mit Dogecoin, einer Quasiwährung und machen sich damit selbst lächerlich und weiter diejenigen, die digitales Geld als nutzlos abschreiben und ihr Heil nur in wertlosen Währungen wie Euro oder Dollar suchen, bekommen gezeigt, dass etwas ebenso wertloses auch digital existieren kann.
Der ultimative Trollversuch, der gleich doppelt erfolgreich ist. Man sollte einfach nie die Naivität und Dummheit der Menschen, die mit Werten zu tun haben, unterschätzen.
Nicht die ganze Wahrheit
Es mag sein, dass eine solche Kryptowährung für viele Leute erstmal seltsam oder wie "Spielgeld" wirkt, trotzdem gibt es einige Aussagen zu korrigieren.
Es ist falsch, dass man mit dem Dogecoin nichts bezahlen kann. Aktuell existieren außerhalb Deutschlands bereits viele Akzeptanzstellen. Ein Beispiel: shopdoge.com. Der Onlineshop aus den USA bietet neben Dogecoin-Merchandising auch Edelmetalle, Elektronikprodukte und PC-Hardware an. Gezahlt wird mit dem Dogecoin und versendet wird auch nach Europa. In Großbritannien kann man Webspace und Server mit dem Dogecoin bezahlen und es gibt zahlreiche andere (kleinere) Anbieter, die bereits den Dogecoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Zur Erinnerung: Den Dogecoin gibt es erst seit rund fünf Wochen.
Beim Bitcoin sieht die Sache noch klarer aus, erst aktuell hat overstock.com, ein großer US-Versandhändler mit 1300 Angestellten, den Bitcoin als Zahlungsmittel eingeführt.
Die Gesamtmenge wird mal 100 Milliarden Dogecoins betragen, was natürlich sehr viel ist. Es geht aber auch weniger um die Anzahl der Coins als um die Marktkapitalisierung der Gesamtmenge, die bereits jetzt 11.669.554 US-Dollar beträgt.
Ob solche Kryptowährungen nun "Quatsch", "Trollversuche" oder doch ernsthafte Dinge sind, wird die Zukunft zeigen.
Tja, so langsam kommen eben alle drauf...
...wie Geld "gemacht" wird und wie idiotisch das System eigentlich ist....
Welch ein Quatsch
die Bitcoins sind, wird nun hierdurch schön deutlich. Es sollten noch mehrere solcher völlig ungebundenen Währungen hinzukommen.
Zu welch peinlichen Mitteln Bitcoinbasher greifen müssen,
wird in diesem Artikel schön illustriert:
"Die Preise für Bitcoin explodierten, bevor sie Ende 2013 wieder kollabierten. Also fast so, wie in der realen Welt."
Eine komische Vorstellung vom Kollabieren. Im Februar war ein Bitcoin um die 20 Euro wert, Mai bis Oktober um die 90 Euro, im November dann ein rasanter Anstieg bis in Höhen von 800 Euro. Und wo ist der Bitcoin heute, nach dem "Kollaps"? Bei 600 Euro.
Möge alles, was ich mal kaufe, nach einem halben Jahr so "kollabiert" sein.
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