Zu einem Vorbild schaut man auf. Das mache ich, seit ich ein Kind bin. Ich wuchs in einem kleinen Ort im Sauerland auf. Eine riesige katholische Kirche, hoch aufragende Neugotik, das ist meine Heimat. Acht Jahre lang war ich Messdiener, trug Kerzen, schwenkte das Weihrauchfass, kniete während der Eucharistiefeier am Altar, und immer, wenn ich nach oben blickte, sah ich ihn: seinen geschundenen Körper, sein zerfurchtes Gesicht, seinen leeren Blick. Die Rippen sprangen ihm aus dem abgemagerten Leib: Jesus, der Retter der Welt, gemartert am Kreuz.
Was für eine unglaubliche Geschichte! Was für ein Anspruch für jeden, der dem Sohn Gottes nachfolgen will! Und das wollte ich. Ich war doch Christ. Und bin es noch immer.
Jeden Sonntag gingen wir in die Kirche, meine Eltern, meine Schwester und ich. Als mein Vater zum Ständigen Diakon geweiht wurde, war ich elf. An Fronleichnam zogen wir hinter der Monstranz durch die Straßen, wir sangen und beteten. Zu Weihnachten spielten wir Kinder im Gottesdienst die Weihnachtsgeschichte nach.
Ich hörte die Geschichten aus der Bibel und lernte Jesus kennen. Als Kind verstand ich: Dieser Mann beschützt mich, ihm kann ich mich anvertrauen, bei ihm kann mir nichts passieren. Ich lernte aber auch: Dieser Mann will etwas von mir, er verlangt, dass ich für andere da bin, meinen Nächsten liebe und sogar meinen Feind. Als kleiner Junge fand ich das nicht so schwierig. Feinde hatte ich nicht, und meine Nächsten bestanden aus Familie und Freunden. Das war zu schaffen.
Als ich erwachsen wurde, stellte ich fest: Das Leben mit meinem Vorbild wird komplizierter. Warum lässt Gott Menschen elend sterben? Warum tut er nichts gegen all die Schrecken auf der Welt? Unfassbar! Ich wurde traurig, manchmal wütend – und ich begann zu zweifeln.
Es gab Tage, an denen ich gar nicht mehr glauben wollte. Zu grausam war, was geschah. Aber ich konnte auch nicht aufhören zu hoffen. Kann es nicht sein, dass wir Menschen den freien Willen missbrauchen, den Gott uns geschenkt hat? Dass wir den Willen nutzen, um anderen zu schaden? Und ist es nicht Jesus, der mir als Einziger allumfassenden Halt schenkt? Nein, Jesus ging nicht fort. Er gehörte weiter zu mir. Mit ihm rang, zu ihm betete ich.
Ich suchte nach Antworten: Wie will ich leben? Wer leitet mich? Ich fand Antworten dort, wo ich im Innersten berührt wurde, bei Jesus. Wenn Gott ihn auf die Erde geschickt hat, um die Menschheit zu retten, dann auch, um mich zu retten. Das ist, so formulierte es später mein Professor im Theologiestudium, die "positive Hypothese des Lebens". Ich glaube, also sehe ich einen tiefen Sinn in den Dingen. Ohne Jesus gäbe es für mich keine Idee von Gerechtigkeit und keine Zukunft. Ohne ihn erschiene mir alles schal und vordergründig. Ohne ihn, das spürte ich, kann ich nicht sein.
Es gab nicht diesen einen Moment, in dem ich beschloss, Jesus zum Vorbild zu nehmen. Er wurde es, weil ich mich nach ihm ausrichtete. Weil ich leben wollte, was er predigte: Keine Gewalt. Anderen Menschen etwas geben und nichts dafür verlangen. Mich selbst nicht so wichtig nehmen. Auf Gott hören, mit ihm sprechen, ihn bitten.
Ich fand meinen Frieden im stillen Gespräch mit Jesus. Aber ich muss zugeben: Das ist nur die eine Seite. Denn mein Vorbild gibt mir nicht nur viel. Es verlangt auch eine Menge von mir – wesentlich mehr, als ich mir früher vorstellte.
Kommentare
Mutig. Das muss man leider sagen.
Warum? - Es darf doch jeder sagen, was er will.
Ein sehr schöner Text. Ja, Gott verlangt viel von uns. Es ist eben nicht so, dass ich einfach nur in die Bibel schauen und danach alle Regeln befolgen soll. Ich soll nachdenken, mich mit Gott und der Welt auseinandersetzen. Ich glaube aber auch, dass das gut ist, das Gott ein echter Freund ist.
"Ja, Gott verlangt viel von uns."
Es sind die Priester, die sich die Götter ausgedacht haben, um die Menschen zu beherrschen. Es sind die Priester, die Forderungen stellen, wie die Menschen zu leben haben, wen sie lieben und heiraten dürfen, welche Speisen sie essen dürfen, usw.
Sie projizieren Ihren Gottesglauben auf diese "Person Jesus". Das ist eine Entscheidung. Ihr Handeln finde ich grundsätzlich bedenkenswert. Solange daraus keine Mission gegen andere wird, kann "die Welt" nur von Ihnen und Ihrer Lebensweise profitieren. Ihr Leben als Vorbild. Machen Sie was draus.
Glauben und kritisches Hinterfragen schleißen sich mMn aus.
Auf keinen Fall ein Lebensmodell das gut gehen kann in unserer immer wahnsinniger werdenden Welt.
Am Ende trägt jeder Glaube zum Krieg bei.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", mehr braucht es nicht.
Doch. "Handle an anderen so, wie Du möchtest, dass sie an Dir handeln mögen".
Die Goldene Regel. Die weit älter ist als Jesus und die es in vielen Kulturen gibt, wo sie dann den dortigen weisen Männern der Vorzeit zugeschrieben wird.
Hat nur schon ebenso lange nie funktioniert, die goldene Regel. Gefangenendilemma:)
"Handle an anderen so, wie Du möchtest, dass sie an Dir handeln mögen"
Ist zwar das gleiche, aber nicht dasselbe. Denn angenommen jemand hat nicht nach diesem Prinzip gehandelt. Dann bin ich im Umkehrschluss berechtigt, mich zu rächen. Und zwar in dem Masse, wie mir Unrecht angetan wurde. "Auge um Auge, Zahn um Zahn". "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" schliesst das aber aus. Ich glaube das ist die revolutionäre Neuerung, die auch durch andere Aussagen Jesu gestützt wird.
Wie kommen Sie auf diesen merkwürdigen Gedanken, dass - wenn Sie als Maxime haben, an Anderen so zu handeln, wie Sie es sich wünschen würden, dass der Andere an Ihnen handeln möge - dass das "Auge um Auge" mit einschließt?
Wünschen Sie, dass Ihnen jemand ein Auge aussticht?
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Wieso diese Bibelstelle immer mit Jesus als "auctor" in Verbindung gebracht wird, ist mir schleierhaft. Jesus zitiert hier nur einen sehr viel älteren Text
nämlich Ludovikus (3.Mose) Kapitel 19 Vers 18 (hier zitiert nach Luther)
Du sollst nicht rachgierig sein noch Zorn halten gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn ich bin der HERR.
So weit ich mich erinnere bezogen sich diese Worte aber eben wirklich auf die Nächsten. Denn wenn es die Nächsten gibt, gibt es natürlich auch die, die nicht so nah sind, wie bspw. Sklaven, Frauen, Ausländer, etc.
Um ein guter Mensch zu sein braucht es religiöse Vorschriften doch nur für diejenigen, die ohne diese Vorschriften keine guten Menschen wären. Für alle anderen reicht doch Empathie und der gesunde Menschenverstand.
Das impliziert Liebe.
Liebe und tue was du willst. Augustinus
Wer liebt, fügt anderen keinen Schaden zu.
HIIIIIIIIIIIIILFE!!!!
Ist ihnen nicht bewusst, dass es hier weder um eine Bibelexegese noch um historische Textbetrachtungen geht?
Ich finde solche Besserwisserei, die vor lauter Aufgeblähtsein vom eigenen Wissen das Thema aus dem Auge verliert, nur abstossend.
"Deshalb glaube ich,..." schreibt der Verfasser am Ende seines Artikels. Darum geht es, um den Glauben.
Quscit:
Zitat: Besserwisserei, Aufgeblähtheit von eigenem Wissen, abstoßend"
Danke für die freundlichen Worte, gut zum Thema passend.
Ich habe nicht auf den Verfasser des Artikels geantworte. Ich respektiere jeden Gläubigen und ich maße mir auch nicht an, wie Sie (als Wissende(r)) festzustellen, "dass so viele Leute ihren Verstand ausschalten, wenn es um ihre oder eine sonstige Religion geht" (s. #2.5).
Aber ich habe auf einen Kommentar geantwortet, der den Gedanken der Nächstenliebe als revolutionär Neues charakterisiert hat, wo doch dieser Gedanke nicht einmal etwas genuin Christliches ist, sondern als Zeugnis jüdischen Glaubens bereits in archaischen Gesellschaften bekannt war.
Ich glaube, dass die frühen Gesellschaften ohne dieses (unbewusste) Wissen, gar nicht überlebt häten.
""Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", mehr braucht es nicht."
Das setzt aber ersteinmal e c h t e Liebesfähigkeit voraus.
Wenn ich bedenke, was manche Menschen unter "Liebe" verstehen, nein Danke...
Die Liebesfähigkeit der meisten Menschen, zumindest in den Leistungsgesellschaften des Einundzwanzigsten Jahrhunderts, ist längst nazistischer Eigenliebe oder zerstörerischem Selbsthaß gewichen, imo.
Liebe ist da nicht nur "nur ein Wort ", sondern pathologische Fiktion.
Hat nur schon ebenso lange nie funktioniert, die goldene Regel. Gefangenendilemma
Das Gefangenendilemma ist mMn keins, es sei denn man setzt eine weitere Prämisse, z.B. dass Menschen sich auch Minderheiten unterzuornden haben, auch wenn diese "Gesellschaftszersetzendes" wollen. Nehmen wir als krankhaft erkannte Menschen mal aus, dann haben Untersuchungen durchaus ergeben, dass die Straftäter nicht ins Gefängnis wollten, sich aber durchaus im klaren darüber waren, dass dies eine Konsequenz aus ihren Handlungen sein kann und diese akzeptieren. Auch Polizisten sind keine Gefängnissehnsüchtigen.
Die Goldene Regel selbst ist die Prämisse von Anfang an (einz. Pers., Familiengruppe, Clan ....)
Dass der Text Ausformung gebrauchen kann, geschenkt (Merheits-/Normalgesellschaft ...). Dass er älter als die jesuanische Nächtsten-/Feindesliebe (mit Einschränkungen) ist spricht für die Erkenntnisfigkeit der Menschen - ganz ohne sonst bestrafende Gottheit.
"Straftäter nicht ins Gefängnis wollten,"
und
" "Handle an anderen so, wie Du möchtest, dass sie an Dir handeln mögen"."
Genau das widerspricht sich ja in der rationalen Praxis: Was ist dem "normalen" Straftäter wichtiger, wenn er die Wahl zwischen dem eigenen und dem fremden Vorteil hat? Der eigene Nutzen. So wie jedem, wenn er sich selbst befrägt (inklusive erweitertem Ego namens Familie/Freunde).
Der Unterschied (und die rationale Zumutung) der "Nächstenliebe" ist ja gerade, auch eigene (scheinbare) Nachteile in Kauf zu nehmen, um den anderen nicht zu schädigen.
Und solch ein bedingungslos altruistisches Verhalten finden Sie in keiner goldenen Regel. Daher sind beide Konzepte nicht einmal ansatzweise ähnlich.
"ganz ohne sonst bestrafende Gottheit."
Darum geht es gar nicht.
Sondern um das eigene Gewissen. Man kann es übertölpeln, und das fühlt sich wie Freiheit an, indem man stets den eigenen Nutzen verfolgt oder auch nur ausprobiert,w as dann - ohne Gewissen - alles möglich ist. Manche können das, gewissenlos handeln, andere nicht - das ist individuell. Man kann auch als Atheist ein Gewissen haben, ihm gar folgen, aber es bleibt unklar, was das sein soll und woher es kommt. Manche sagen Überlebensinstinkt - das perfide ist nur, dass der individuelle Instinkt zum größt möglichen NUtzen dem größtmöglichen Nutzen aller häufig widerspricht. Aus dieser Erkenntnis heraus gibt es Gesetze.
Gläubige tragen "Modelle" in sich, was der Autor beschreibt ist eins davon. In allen Kulturen gibt es Modelle für diese inneren Wahrnehmungen, die gemeinsame Nenner haben, aber niemals identisch sind. Es sind metaphorische oder gleichnishafte Beschreibungen von Unbeschreibbarem, aber Wahrnehmbarem, mal klingen sie dem einen mehr, mal weniger absurd. Gemeinsam allen, dass man sie respektieren sollte. Auch dann, wenn ein Atheist ein Gewissen hat und kein wirklich zündendes Narrativ dafür:)
Nicht unbedingt. Es gibt viele Menschen, die sich selbst nicht lieben und sich teilweise sogar verletzen oder im schlimmsten Fall umbringen. Heisst das jetzt, diese Menschen sollten anderen das gleiche antun?
Nächstenliebe ist meist eine Drohung:)
Einer mag blonde Haare, also färbt er Ihre (auch wenn Sie das nicht wollen).
Da blitzt endlich mal Logik auf. Die Welt zeigt es bereits täglich, nicht nur online. Die einen lieben mit dem Mund, die anderen mit dem Herzen und andere mit der Axt. Alle lieben alle wie sich selbst. Es ist ja noch nicht einmal sicher, was denn "Nächster" bedeutet. Selbst die Erklärung in der Samaritergeschichte ist äußerst dubiös. Die Antwort gammelt auf Kirchentagen oder in goldüberfüllten Kathedralen vor sich hin. Derweil wird weiter geboren, gelitten und gestorben. Irgendwie unfair, unsere Galaxie ... :-(
....glauben gerne. Aber warum nicht ans fliegende Spaghettiemonster oder eine/n der anderen 5000 Götter/innen weltweit?
Danke für die Stelle. Ich hatte neulich hier eine Diskussion mit jemandem, der das auch fälschlich Jesus zuschrieb, wusste aber die Quelle nicht mehr. Jesus hat es gelebt, auf seine eigene, schwer nachzuvollziehende Weise. Aber "erfunden" hat er das Gebot nicht - sondern erfüllt.
Der gesunde Menschenverstand gebietet jedem, seinen Vorteil zu wahren. Ich verstehe nicht, weshalb man das immer wieder mit "Empathie" maskiert: die Tatsache, dass man durch Einfühlungsvermögen einfach cleverer darin sein kann..... irgendeinen Gefühlsbrei am laufen zu halten, an dessen Grund in Wahrheit auch nur wieder der Eigennutz steht.
Genau das widerspricht sich ja in der rationalen Praxis: Was ist dem "normalen" Straftäter wichtiger, wenn er die Wahl zwischen dem eigenen und dem fremden Vorteil hat? Der eigene Nutzen.
Dem widersprech ich nicht. Ee ist eine Folge aus Aktion und Reaktion. Mein Punkt ist, dass es da kein Gefangenendilemma gibt, wenn sich alle an diese Prämisse halten.
Sondern um das eigene Gewissen. Man kann es übertölpeln, und das fühlt sich wie Freiheit an, indem man stets den eigenen Nutzen verfolgt oder auch nur ausprobiert,w as dann - ohne Gewissen - alles möglich ist.
Auch dem stimme ich soweit auch zu, das sind Probleme, die sich aus dem Mensch sein mit all seinen Formen ergeben. Mein Punkt war aber, dass es das postulierte Gefangenendilemma nicht gibt, wenn die "Goldene Regel", was ja einen Idealfall darstellt, zum Zuge käme (Neben der Tatsache, dass auch das jüngere christliche Nächsten-/Feindesliebe auch ein Idealfall darstellt den es nur in philosphischer Betrachtungsweise gibt, aber in der Realität nicht 100% umsetzbar)
"Mein Punkt war aber, dass es das postulierte Gefangenendilemma nicht gibt, wenn die "Goldene Regel", was ja einen Idealfall darstellt, zum Zuge käme"
Dito, nur umgekehrt: die postulierte Goldene Regel ist Unsinn, weil der reale Mensch wie im Gefangenendilemma agiert.
Wozu eine Regel, an die sich keiner freiwillig hält?
Zudem ist sie falsch - nicht jeder Mensch will das gleiche. Es einem anderen zuzumuten, nur weil "ich das will" ist bereits ein Übergriff in die Selbstbestimmung des anderen.
Hat oben unter 4.15 "roaring" für das gebräuchliche Verständnis von Nächstenliebe pointiert:)
Kant war da weiter mit dem kategorischen Imperativ, der absolut nichts mit dieser Regel zu tun hat, weil er dem Menschen die Freiheit der Selbstbestimmung ausdrücklich einräumt und ihn nicht "Mittel zum Zweck" sein lässt - zumindest nicht ausschließlich:)
Dito, nur umgekehrt: die postulierte Goldene Regel ist Unsinn, weil der reale Mensch wie im Gefangenendilemma agiert.
Darum ging es doch garnicht. Die christliche Nächsten- und Feindelsieb ist auch Blödsinn, wie uns die Geschichte zeigt.
Augangspunkt ist Post 4
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", mehr braucht es nicht.
auf den korrekt in 4.1 geantwortet wurde:
Die Goldene Regel. Die weit älter ist als Jesus ....
Woraufhin Sie schrieben, dort gäbe es ein Gefangenendilemma, welches mit "Die goldene Regel ist selbst die Prämisse" antwortet.
Dass Sie da noch so einiges drumherumstricken hat nichts mit dem Gefangenendilemma zu tun.
"Darum ging es doch garnicht. "
Mir schon:)
"Augangspunkt ist Post 4
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", mehr braucht es nicht.
auf den korrekt in 4.1 geantwortet wurde:
Die Goldene Regel. Die weit älter ist als Jesus ...."
Damit haben Sie Recht. Das Postulat der Nächstenliebe ist für sich genommen nicht minder praxisfern als die Goldene Regel.
Vollständig lautet die Nächstenliebe in der Bibel so:
"34 Da aber die Pharisäer hörten, wie er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35 Und einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: 36 Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: "Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte." 38 Dies ist das vornehmste und größte Gebot. 39 Das andere aber ist ihm gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." 40 In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. (Matth 22,34)
Angenommen, Sie haben ein Gewissen und handeln gerecht. Alle merken das und Sie sind hochangesehen deswegen. Früher oder später löst die Gewöhnung an den Beifall und das materielle Abhängen davon das Gewissen ab - gerne immer wieder bei Politikern und anderen Helden zu beobachten. Die abrahamitischen Religionen sind der Auffassung, dass dieser Versuchung nur widerstanden werden kann, wenn jemand gerecht handelt im Blick auf Gott, und nicht im Blick auf den Beifall von Menschen.