Im Jahr 2019 werden Frauen im Job reihenweise diskriminiert, diffamiert und sexuell belästigt: Das dokumentieren fast 1.500 persönliche Erfahrungsberichte, die als Reaktion auf eine umfangreiche Recherche zur Situation von Frauen in der Arbeitswelt seit März bei ZEIT ONLINE und der ZEIT eingegangen sind. Die Schilderungen unserer Leserinnen offenbaren Probleme, die die gesamte deutsche Arbeitswelt betreffen. Sie zeigen, dass etwas grundsätzlich schiefläuft in der Wirtschaft, und zwar in allen Branchen, auf allen Positionen.
Die betroffenen Frauen arbeiten in Anwaltskanzleien und Touristikunternehmen, in Handwerksbetrieben genau wie in Automobilkonzernen. Viele sind exzellent ausgebildet. Sie sind Professorinnen, Ingenieurinnen, Erzieherinnen oder Ärztinnen. Manche sind noch in der Ausbildung, andere arbeiten jahrelang im Beruf oder sind Führungskräfte.
Wir sind einer Auswahl der geschilderten Vorfälle nachgegangen und haben die betroffenen Frauen gebeten, ihre Vorwürfe zum Beispiel durch Schriftwechsel, Arbeitszeugnisse oder Gerichtsdokumente zu belegen. Manche sind dieser Bitte nachgekommen, einige nicht. Manche Frauen haben erst mit uns geredet und uns dann gebeten, das Geschilderte nicht zu veröffentlichen. Das ist verständlich. Sich öffentlich gegen Diskriminierungen zu wehren, ist ein schwerer, mutiger Schritt. Schließlich müssen die Betroffenen in der Branche, manchmal sogar in dem Unternehmen, weiterarbeiten.
Häufig dürfen die Frauen auch gar nicht reden. Viele Arbeitsverträge enthalten weitgehende Verschwiegenheitsklauseln. Darin heißt es etwa, die Schweigepflicht gelte "über das Ende des Arbeitsverhältnisses hinaus fort". Auch im Falle eines gerichtlich erwirkten Vergleichs sichern sich beide Konfliktparteien oftmals Stillschweigen zu. Eine Frau, die dennoch öffentlich auspackt, läuft Gefahr, ihrem früheren Arbeitgeber noch einmal vor Gericht zu begegnen. Das hält viele Betroffene von dem Schritt in die Öffentlichkeit ab, so sehr sie sich wünschen, dass mehr über die Situation von Frauen in der Arbeitswelt nach außen dringt.
Einige Leserinnen waren trotz allem bereit, sich ausführlich zu Wort zu melden. Damit ihnen keine Nachteile für ihren weiteren Berufsweg entstehen, verzichten wir darauf, ihre Namen zu nennen. Die genannten Unternehmen haben wir mit den Fällen konfrontiert und um eine Stellungnahme gebeten. Bei einem Protokoll verzichten wir auf Wunsch der Betroffenen darauf, den Arbeitgeber zu nennen.
Wovon Betroffene berichten
Frauen, die angaben, dass sie benachteiligt wurden, nannten diese Art der Diskriminierung
Die Projektleiterin bei der GIZ
Seit 2010 arbeite ich für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die staatliche Organisation für Entwicklungszusammenarbeit, zunächst in Deutschland, später im Ausland. Nach einigen Jahren wurde ich schwanger. Das Projekt, in dem ich angestellt war, lief einige Monate später aus, mir war aber eine Stelle in einem ähnlichen Programm am selben Ort versprochen worden. "Wir moechten eine AMA Stelle fuer Dich kreieren und zwar zuegig", schrieb mir die Programmleiterin in einer E-Mail. "AMA" steht für Auslandsmitarbeiter/-in. Sie versicherte mir, man wolle mich "unbedingt halten". Bevor sie ausgeschrieben wurde, durfte ich die Beschreibung der Stelle so verändern, dass sie perfekt auf mein Profil passte.
Kommentare
Die zugrundeliegenden Probleme sind im Allgemeinen 2:
1. Einer Person, die Verantwortung für ein Kind übernimmt, wird keine Leistung im Job zugetraut.
2. Es wird erwartet, dass die Mutter diese Rolle einnehmen wird.
An diesen beiden Punkten bin ich auch als Mann ins offene Messer gelaufen, als ich meinen Wunsch äußerte, länger Elternzeit zu nehmen, als nur die "für Männer vorgesehenen zwei Monate" (fast O-Ton mein damaliger Chef).
Das zugrunde liegende Problem ist, dass Menschen in leitenden Positionen jahrelang gegen Gewerkschaften ausgesprochen haben und es nicht für nötig sahen bspw. Der Verdi beizutreten oder eine adäquate eigene zu gründen.
Nun rächt sich das.
All diese Erfahrungen, weniger Lohn bspw. gehen in einem Tarif gebundenen Unternehmen nicht.
Der Arbeiter hat sich soweit von der Gewerkschaft entfremdet und dem Arbeitnehmer verschrieben, dass er jetzt die Konsequenzen zu tragen hat.
Was zeigt uns das?
Eine Gewerkschaft ist wichtig und einziges Druckmittel der Bevölkerung gegenüber ihren Arbeitgeber, dem vom Gesetzgeber kommt da nicht allzuviel.
Es haben Unternehmen schon bewiesen, dass sie ohne Führungskräfte leben können, aber Führungskräfte haben noch nie bewiesen, dass sie ohne Arbeiter leben können.
Mein Chef benutzt in Besprechungen - ich die einzige Frau - häufig die Redewendung: "Dazu muss man Eier haben!", nicht ohne jedesmal ein "Entschuldigung" hinterherzulächeln. Das ist demütigend.
Direkt mit dem Slogan der Frauen-WM Antworten: "...oder einen Pferdeschwanz". Nur nicht unterkriegen lassen!
Bitte antworten Sie ihm nächstes Mal charmant damit dass Sie statt 2 über 100‘000 haben und deshalb augenscheinlich die höchste Qualifizierung für den Job haben. Ich garantiere Ihnen er wird den Spruch nie wieder bringen und Sie zeigen ihm wieviele Eier Sie haben.
(Tipp von Frau zu Frau ;) )
also sorry aber ganz ehrlich: auch wenn ein Mann das zu einem Mann sagt meint er nicht wirklich den Hodensack, denn beide sind sich meist dáccord dass alle männer einen hodensack haben. Er meint aber für diese Unternehmung braucht man Mut. Eier hätte jeder Mann aber Mut eben nur die zwei beschriebenen. Insofern dürfen sie sich auch als Frau angesprochen fühlen, sofern sie Mut haben.
Natürlich gebe ich Ihnen recht, dass der Satz als Frau komisch wirken mag, ich verspreche Ihnen aber dass ein Hodensack selten Probleme gelöst hat. Mut schon.
Genau. Halten Sie es mit Joan Jett: “Girls have got balls. They're just a little higher up, that's all.”
"Insofern dürfen sie sich auch als Frau angesprochen fühlen, sofern sie Mut haben."
Warum hat er sich dann automatisch bei Svendura entschuldigt? Hat er etwa prinzipiell vorausgesetzt, dass sie keinen Mut hat?
Zudem umfasst der Begriff "Eier" nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltewillen, Energieleistung oder Risikofreude.
Ihre Aussage ist doch ein wenig einseitig.
Ohje. Es gibt hier kein Verständnisproblem, jeder (sogar Frauen!) weiß dass 'Eier haben' als Synonym für Mut benutzt wird.
Nochmal zum mitschreiben: klar kann das metaphorisch interpretiert werden, aber als ein Element unter vielen sexistischen Verhaltensweisen am Arbeitsplatz ist der Witz dass nur Besitzer männlicher Geschlechtsteile eine Aufgabe bewältigen können/den nötigen Mut haben, nicht mehr lustig.
Das könnten Sie locker grinsend parieren, etwa so: "Keine Sorge, Chef, in Sachen Eier kann mir keiner was vormachen, davon haben wir Frauen zigtausende an Bord!"
Da fällt mir als Mann in Bezug auf den Typ ein Wort ein, das mit "A" beginnt und mit "och" aufhört.
Traurig das Sie das auch noch relativieren!!
Einfach genau den gleichen Spruch bringen.
Was wird denn hier in Relation gesetzt? Der Spruch ist vielleicht primitiv, wird jedoch tatsächlich mit Mut übersetzt. Das weiß jedes Kind.
Nicht jedes Hinterfragen ist gleich Relativierung. Sowie nicht jeder Vergleich auf eine andere Anwendbarkeit eines Arguments dem Whataboutism dient. Aber das jedes Mal aufs Neue zu erklären, ist in einer bevorzugt dauerempörten Gesellschaft wohl vergebene Mühe.
Ich kenne einige Frauen, denen manches "auf den Sack" geht. Soll ich mich als Mann da diskriminiert fühlen? Nein.
Hier geht es nicht um Anatomie, sondern um die Botschaft.
Lesen Sie bitte den Beitrag #2.3 nochmal: Da wird nichts gefragt, es wird erklärt. Und zwar so, als ob Svendura die einfachsten Dinge erklärt werden müssten, wie bei einem Kind.
Das ist eigentlich schon keine Relativierung mehr, sondern Mansplaining.
("Sorry, Schnuckelchen, aber du wirst doch nicht runtergeputzt, wenn du dich nicht runterputzen lässt. Trau dir doch einfach Mut zu!")
Mein Chef hat den Wunsch geäußert, dass die Frauen Röcke und Kleider tragen, damit sie wie "richtige" Frauen aussehen. Nein, das war kein schlechter Witz. Er meinte das ernst.
Allerdings hat er ja wohl keine Eier.
Nur: warum „entschuldigt“ er sich dann?
"Mein Chef benutzt in Besprechungen - ich die einzige Frau - häufig die Redewendung: "Dazu muss man Eier haben!", nicht ohne jedesmal ein "Entschuldigung" hinterherzulächeln. Das ist demütigend."
Das finde ich auch demütigend. Wir Frauen könnten bei solchen Sprüchen allerdings auf der faktischen Ebene kontern. Männer haben nur zwei Eier, Frauen produzieren im Laufe Ihres Lebens Tausende davon. Und aus einem dieser unzähligen weiblichen Eier ist auch Ihr Chef entstanden.
„Mansplaining“... eines der spalterischen Worte dafür, dass jemand einem anderen seine Meinung darlegt, aus seiner Sicht und er zufällig zudem männlich ist. Manchmal habe ich das Gefühl unsere Gesellschaft verblödet langsam vor lauter hippen Buzzwords, die nach Gutdünken in die Diskussion geworfen werden. Anbei, Ihnen ist schon bewusst, dass sich gemäss der Wortbedeutung fast alle gängigen Artikel von Feministen im Gegenzug als „womansplaining“ deklarieren ließen, oder? Üblicherweise machen viele aber genau das. Macht das einen Meinungsaustausch nun besser oder schlechter, wenn ich das als Schutzbehauptung/Feigenblatt vor mir tragen würde? Das Wort ist in meinen Augen eines der Idiotien unserer modernen Gesellschaft.
Nein, er hat lediglich dargelegt, dass die Satzbedeutung mit „Mut haben/zeigen“ übersetzt wird und keine wortwörtliche biologische Anwendung findet. Zudem geht aus dem einleitenden Kommentar noch nicht mal hervor, dass Sie direkt angesprochen worden ist mit der Redewendung, wovon viele hier dennoch pauschal ausgehen. Lediglich das „Entschuldigung“ ist der Aussage nach an sie gerichtet. In den Raum hinein gesagt, kann man höchstens daran Anstoß nehmen, wenn man die Bedeutung ignoriert und den Schwerpunkt auf die wortwörtlich biologische Aussage legt.
Den Kommentar vom gleichen User mit „A“ und „loch“ hatte ich sogar überlesen. Das ist noch mal eine ganz andere Kategorie, jemand aufgrund einer durchaus gebräuchlichen Wendung mit Schimpfworten zu bedenken.
Das Problem neben dem blöden Spruch ist doch dass "Eier haben" = stark, mutig und eine "Pussy sein" = ängstlich. Also wie häufig ist das männliche Synonym für Kraft, Mut, Durchsetzungsstärke. Auch das allein waere kein Thema, gaebe es genauso viel weibliche Attribute die damit synonym wären. Ist aber leider meist das Gegenteil.
Sagen Sie ihrem Chef doch, dass Ihnen diese Formulierung auf den Sack geht
Unser Chef sagte, wenn einer Mist gebaut hatte: "Der kommt auf die Eierschleifmaschine".
Was würden Sie da machen?
"Buzzwords" ist eines der Buzzwords, die...
Spaß beiseite, Mansplaining gibt es. Wenn zB Männer bestimmte Aktionen herunterspielen, die eine Frau als übergriffig empfunden hat.
Bestes Beispiel: Ihre und Sebastian85s Umdeutung von "Eier haben".
_Wenn_ Sie auch die anderen Beiträge hier läsen, hätten Sieschon von der vollen Bedeutung erfahren, oder von dem Widerspruch, der in der automatischen Entschuldigung liegt.
Oder Sie suchen mal auf YouTube nach "Kahn Eier".
Spoiler: Es ging dem Fußballtorwart nicht um fehlenden Mut.
"Zudem geht aus dem einleitenden Kommentar noch nicht mal hervor, dass Sie direkt angesprochen worden ist mit der Redewendung"
Die Ausreden werden tatsächlich immer blöder! Tut Ihnen das nicht selber weh? Mir schon.
Toll auch, wie Sie automatisch ungenannte Gegebenheiten voraus setzen, mit denen Sie prompt eine Entlastung versuchen.
Aber vielleicht waren die erwähnten (Mehrzahl!) "Besprechungen" ja auch Vier-Augen-Gespräche?
Der Ausdruck ist Mist. ich kenn das etwas anders als den Ingenieur der den Raum prinzipiell mit "Gentlemen" anspricht und dann (Lernkurve und so...) irgendwann anfing "and (*smilingcats Vorname*)" anzufügen. Ist auch doof.
Meistens ist das nicht bewusst. Es gibt, wie hier im Thread schon geschrieben, eine Menge charmanter Antworten dazu, die man entgegenschleudern kann, und meiner Erfahrung nach ist das in den meisten Fällen auch wirklich nicht persönlich gemeint sondern Gewohnheit/Gedankenlosigkeit.
Deswegen nehme ich solche Sachen weder persönlich, noch persönlich übel.
ABER!: Dieser Ausdruck wirft schon ein Licht auf ein darunterliegendes Problem, nämlich dass "Eier haben" nicht immer synonym mit Mut, sondern mit Männlichkeit/männlichen Attributen gesetzt wird, und da fängt der unbewusste Ärger halt an (genauso wie man umgangssprachlich undurchsetzungsfähige Leute als "Weichei" oder "Pussy" bezeichnet.) Es gibt ein Bild, es macht etwas mit unserem Unterbewusstsein. Auch wenn wir als reflektierte menschen das alles in Kontext setzen können, über unser Unterbewusstsein haben wir nur bedingt Kontrolle. Um dessen willen sollte man dagegen angehen.
Ich nehme die Leute meist beiseite und sage sowas wie "Ich weiß du meinst es nicht so, und du weißt ich kann das ab. Aber aus den und den Gründen (s.o.) im Sinne derer die weder dich noch mich kennen, fände ich es gut wenn..." Klappt bemerkenswert oft. Auch bei Chefs.
Sagen Sie morgen einen ganzen Tag lang nach gefühlt jedem dritten Satz "Dafür muss man schon Titten haben!" und zwinkern ihm dabei zu. Wetten übermorgen hat sich die Sache gegessen?
Antwort auf so einen dämlichen Spruch wäre: wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze- mal abgesehen davon, dass Frauen tausende von "Eiern" haben.
Antwort- na dann brauchen Frauen sich ja keine Sorgen zu machen....
Was ist daran Ausrede? Sie wird noch nicht mal direkt angesprochen mit dem Satz, und nimmt mit einer subjektiven, eigenen Deutung an genau diesem Satz Anstoß, der wie gesagt sehr gebräuchlich ist als Redewendung, auch heute noch. Würde man eine andere Bedeutung hineininterpretieren wollen, läge es an der anwesend Frau mal deutlich zu begründen, inwiefern dies aus sachlogischen (!) Gründen anderweitig zu interpretieren gewesen wäre. Ich lese den Kommentar und entnehme diesen nicht, dass sie direkt angesprochen wurde. Erhellen Sie mich dann doch bitte.
Ich sehe das mittlerweile mittelfristig durchaus zum gesellschaftlichen Problem werden, wenn mögliche sachliche Betrachtung durch eine rein emotionale Argumentation einfach beiseite gewischt werden kann und diese sogar dann noch mehr Gewicht hat. Das gab es bis vor einiger Zeit hauptsächlich in den USA, schwappt aber langsam auch hier rüber. In den USA ist das soweit gediehen, dass Leute „safe spaces“ als Abschottung von der Realität an Stätten brauchen, die eigentlich von Kontroversen leben - Universitäten. Wenn wir so weiter machen landen wir auch noch an diesem Punkt. Der Ursprung ist genau dieses Verhalten der gefühlslastigen Argumentation.
"Sie wird noch nicht mal direkt angesprochen mit dem Satz"
Das wissen Sie doch gar nicht! Lesen Sie sich #2 nochmal durch.
Wie die Redewendung zu deuten ist, wurde im Thread ausführlich erklärt. Der Begriff "Mut" greift deutlich zu kurz!
"...zum gesellschaftlichen Problem ..."
Jetzt blasen Sie es nicht größer auf, als es ist. Der o.g. Chef benutzt eine männlich-kumpelhafte Sprache, die in Anwesenheit einer Kollegin unpassend ist (er weiß es ja selbst, wieso sonst die Entschuldigung??) und Svendura stört diese Ausdrucksweise tatsächlich, sonst hätte sie es als Beispiel hier nicht gepostet. Auf diesem Level ist es eine Frage des persönlichen Umgangs, der hoffentlich zu aller Zufriedenheit geklärt werden kann.
Zumindest, bis Svendura schwanger ist... aber vielleicht auch dann.
Im Thread wurde lediglich ausführlich auf Basis von persönlichen Empfindungen spekuliert. Wie etwas „ist“ ist subjektive Wahrnehmung in solchen Fällen. Ist es sinnvoll subjektive Interpretation, wie sich jemand „fühlt“, als argumentative Grundlage zu verwenden? Sehe ich nicht so.
Sie wollen das ich #2 erneut lese... Die selbe Empfehlung gebe ich gerne zurück. Erklären Sie mir, wo Sie dort eine direkte Ansprache herausgelesen haben. Die Erzählung ist in unpersönlicher Form gehalten, folglich keine direkte Involvierung der erzählenden Person. Also bleibt: entweder falsch formuliert von der Verfasserin oder Sie tun selbst, was Sie mir vorwerfen und interpretieren in Ihrem Fokus der Argumentation.
Das Problem das entsteht, wenn sie nicht persönlich angesprochen wurde ist, dass das komplette „persönlicher Umgang“ Argument in sich zusammenfällt, da sie sich, die in den Raum gesagt Aussage, zu eigen gemacht hätte. Ähnlich, wenn ich auf der Strasse etwas aufschnappe und mich deswegen echauffiere - kann man, muss man aber nicht.
Zum „größer aufblasen“: ich empfehle Ihnen dringend sich mal mit den mittelfristigen Konsequenzen dieser Argumentationen auseinander zu setzen. Deren Entstehung in den USA nahm Ihren Ausgang auch in der Überhöhung persönlicher Befindlichkeit gegenüber gesamtgesellschaftlich objektiver Sachlage.
"Erklären Sie mir, wo Sie dort eine direkte Ansprache herausgelesen haben."
Es bleibt im Ungewissen. Das ändert aber nichts daran, dass Sie zwingend eine spezifische Situation voraussetzen, in der die Aussage abgeschwächt wird.
Sie sagen es, es ist eine Redewendung...wie wärs, wenn Sie nicht so empfindlich wären?
Dieses ewige gejammer, Sie sind eine autonome Frau, wenn es ihnen nicht passt, suchen sie sich neuen Job. Keiner zwingt sie dort zu bleiben.
@Bishop78: Ihren Beitrag finde ich am interessantesten: "Wenn Ihnen das nicht passt, suchen sie sich neuen Job."
DAS ist die richtige Einstellung zu sämtlichen Problemen im Arbeitsleben, sei es Gleichstellung, Mobbing oder Sonstwas.
Beide Daumen hoch für Sie.
Üöa - damit implizieren Sie allerdings, dass die Qualifizierung von Frauen mit steigendem Alter rasant abnimmt....
Das machen Sie und andere Mitkommentatoren hingegen nicht? Jetzt wird es dezent abstrus, denn Sie projezieren die eigene Meinung in den Kontext und setzen voraus, dass sich die Situation zu Gunsten Ihrer eigenen Argumente abgespielt hat, oder etwa nicht? Ansonsten wäre diese Diskussion doch überhaupt nicht entstanden. Sie argumentieren witer oben ja sogar mit der direkten Ansprache, obwohl es nach Ihrem letzten Kommentar „im Ungewissen“ liegt. So werfen Sie mir jetzt vor, womit Sie selbst begonnen haben, korrekt? :-)
Das zeigt aber sehr deutlich wie unwirklich diese Diskussionen tatsächlich ablaufen, wenn man etwas härter nachbohrt. Letztlich bleibt nur „das Ungewisse“ zurück und kein einziges sachlich belastbares Argument.
mutig von den betreffenden Frauen ihre Geschichte zu teilen.
Speziell bei der Erzählung der Projektmanagerin würde ich anmerken wollen, dass jedoch weniger Sexismus das Problem zu sein scheint, als vielmehr dass der Turbokapitalismus nicht mit den Gesetzten und den gesellschaftlichen Ansichten zur Schwangerschaft vereinbar ist.
Tja, schön wäre es. Die GIZ ist defacto staatlich (bzw. zu nahezu 100% abhängig von staatlichen Aufträgen) und besitzt, neben der KfW eine gewisse Art von Monopolstellung in ihrem Bereich. Da ist nichts mit bösem Kapitalismus. Das, was die Dame nett mit "der GIZ noch eine Chance geben" umschreibt, heißt real ausgedrückt: Sie hatte keine andere Wahl (sofern sie nicht das Geschäftsfeld wechseln will!).
Die Schwangerschaft spielt tatsächlich auch nur ein untergeordnete Rolle. Die Reaktion der Chefin ist verständlich, denn es handelt sich um einzelne, unabhängige Projekte ohne systemischen Verbund. Geht sie schwanger in das Projekt, heißt es, dass es nicht durchgeführt werden kann.
Die Befristung ist der Knackpunkt und seit über 20 Jahren eine grenzenlose Frechheit, die sich die Organisation erlaubt. Die 08/15-Anwort der Pressestelle stimmt tatsächlich auch, aber eben nur für die unbefristeten Angestellten. Wenn ZON clever ist, dann machen sie mal ne Titelstory über die GIZ. Dürfte richtig viele Clicks bringen.
Kein Wunder, dass immer mehr Frauen keine Kinder haben wollen.
Ich frage mich nur, was diese Chefs sich denken, die selber Väter sind. Entschwinden denen ihre Kinder aus dem Bewusstsein?
Bekommen aktuelle nicht wieder mehr Frauen Kinder?