ZEIT ONLINE: Frau Borchert, das Silicon Valley hat vor Kurzem mit einem sexistischen Schreiben auf sich aufmerksam gemacht. Ein Google-Mitarbeiter behauptet darin, dass es weniger weibliche Programmierer gibt, habe biologische Gründe. Google könne sich seine Vielfalt-Bemühungen deshalb sparen. Sie sagten kürzlich öffentlich, Europa könne beim Thema Diversität viel vom Silicon Valley lernen. Wie passt das zusammen?
Katharina Borchert: Die Tech-Industrie hat ein Diversity-Problem. Es gibt deutlich mehr Männer, vor allem im technischen Bereich und in den Führungsetagen. Und wie man am Beispiel von Google sieht, wird die Debatte erbittert und nicht unbedingt frei von Vorurteilen geführt. An der Diskussion in Deutschland stört mich aber, dass man jetzt mit dem Finger aufs Silicon Valley zeigt. Dabei gibt es dort dieselben Probleme. Im Valley wird Diversität außerdem viel breiter thematisiert und nicht nur auf den Anteil von Männern und Frauen im Unternehmen reduziert. Insofern ist das Valley Europa um einiges voraus.
"Es gibt Studien, die nahelegen, dass der Code von Frauen besser abschneidet, wenn man nicht weiß, von welchem Geschlecht er geschrieben wurde."
ZEIT ONLINE: Zum Beispiel?
Borchert: Beim wissenschaftlichen Umgang damit. Hier arbeiten fast alle Unternehmen mit wissenschaftlichen Instituten zusammen, und es werden nur Maßnahmen umgesetzt, deren Wirksamkeit mit Studien belegt wurde. Wenn wir bei Mozilla etwas ausprobieren, lassen wir es wissenschaftlich begleiten und messen. In einem deutschen Medienhaus habe ich das noch nie erlebt. Da wird ein Seminar für weibliche Führungskräfte eingeführt und das wird zehn Jahre lang so gemacht. Ob danach mehr Frauen im Chefsessel sitzen, misst niemand. Und selbst, wenn man das tun würde: Es reicht nicht aus, zu sagen: Schaut, wir haben 35 weibliche Führungskräfte. Wenn ich 50 Prozent Frauen im Team habe, aber die Diskussion in den Konferenzen zu 70 Prozent von Männern geführt wird, bringt mir das auch nichts.
ZEIT ONLINE: Sie waren selbst jahrelang oft die einzige Frau am Tisch. Erst bei der WAZ, dann bei Spiegel Online. Mussten Sie lernen, sich durchzusetzen?
Borchert: Bevor ich zu Spiegel Online kam, hatte ich einen Coach. Da habe ich gelernt, wie wichtig Körpersprache ist, wie man sich größer macht und mehr Raum einnimmt. Aber das ist nicht mein Stil. Überhaupt gehen solche Trainings in Deutschland im Medienumfeld meist in die Richtung: Wie kann ich mich als Frau besser in einer Männerwelt zurechtfinden? Ich finde den ganzen Ansatz absurd. So viele von uns, und das schließt Männer mit ein, erleben die Unternehmenskultur doch als negativ. Warum muss ich dann noch mehr Leuten beibringen, anderen ins Wort zu fallen, lauter zu reden und sich noch mehr in den Vordergrund zu drängen?
ZEIT ONLINE: Was muss sich also in Deutschland ändern?
Borchert: Die Diskussion in Deutschland dreht sich vor allem um Regulierungsfragen: Wird es eine Quote geben oder nicht? Und oft klingen Gleichberechtigungsdiskussionen so: Wir nehmen den Männern etwas weg und geben das den Frauen, weil das moralisch richtig ist. Aber das ist der falsche Ansatz. Was in Deutschland fehlt, ist die Vision einer gerechteren, aber auch produktiveren Welt. Wir müssen den Menschen, also vor allem den Männern, klarmachen, dass wir ihnen nichts wegnehmen mit der Gleichberechtigung, sondern dass alle davon profitieren.
ZEIT ONLINE: Sie sagen, Gleichberechtigung ist gut fürs Geschäft?
Borchert: Vielfalt im Unternehmen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, das sollte Arbeitgeber antreiben. Eine McKinsey-Studie von 2015 zeigt, dass Unternehmen mit divers besetzten Teams eine um 35 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, finanziell erfolgreicher im Markt zu sein als der Branchenschnitt. Für Großbritannien fand McKinsey sogar eine noch stärkere, lineare Entwicklung: Zehn Prozent mehr Frauen auf der Führungsebene korreliert mit 3,5 Prozent höherem Betriebsergebnis. Ich finde das nicht besonders überraschend. Wenn ich ein Produkt an eine breite Zielgruppe verkaufen will, dann muss ich auch verstehen, was die Bedürfnisse der Leute sind. Wir brauchen also Frauen, Einwanderer, kreative, analytische und verspielte Menschen im Team – alleine schon, weil all diese Menschen unser Produkt kaufen sollen.
Kommentare
Der Punkt, Frauen sollen lernen, sich in der Männerwelt zurecht zu finden ist nervt mich auch immer wieder, dadurch wird das bestehende System nur verfestigt. Und dann gibt Frau noch Geld für solche Seminare aus .... Ganz wesentlich finde ich auch die Überprüfung, ob eine Maßnahme tatsächlich zu dem gewünschten Ergebnis führt, wie oft ist in unserer Kultur wichtiger, dass es andere auch so machen oder es immer schon so gemacht wurde. Sehr interessantes Interview mit Frau Borchert
Es hindert Frauen niemand da dran selber firmen zu machen und da eine Frauenwelt zu machen. Wenn diese Frauenfirmen am Markt erfolgreich sind halten sie sich.
Die Diskussion im IT Umfeld finde ich relativ grotesk. Grade in der IT ist es noch möglich sein eigenes Ding zu drehen. Weiß ich aus persönlicher Erfahrung.
Aber ja das Interview ist interessant.
Das ist exakt der Punkt. Besuchen Sie mal eine beliebige Gründerveranstaltung oder Businessplan-Wettbewerb. Sie werden staunen, wie wenig Frauen man auf derartigen Veranstaltungen sieht - kann man z.T. an den zehn Fingern abzählen.
Ich wünschte mir eine höhere weibliche Beteiligung in der Gründerszene vor allem in technologischen Bereichen. Bei den prämierten "weiblichen" StartUps handelt es sich nach meiner persönlichen Erinnerung vorwiegend um Mode/Design, Lebensmittel, Kommunikation, insofern hat das sicherlich etwas mit Interessen zu tun, nicht "Diskriminierung", einem Aspekt, der im Bereich Unternehmensgründungen kaum eine Rolle spielen dürfte.
Anekdote: Wir haben vor einigen Jahren ein Medizintechunternehmen aus einer Abteilung eines Instituts heraus gegründet, das in etwa paritätisch mit Frauen besetzt war. Jedem(r) MitarbeiterIn wurde der Wechsel angeboten, der i.d.R. mit hohem Risiko, jedoch deutlich höherem Gehalt verbunden war. Leider hat sich nur eine einzige Frau an der Ausgründung beteiligt. All die anderen haben dankend abgelehnt mit den Argumenten, sie fühlten sich wohl am Institut, wollen ihre KollegInnen am Standort nicht verlassen, erachten die Gründung als zu riskant, wollen kein eigenes Geld in die Ausgründung investieren...
Frau verbleibt also lieber im behäbigen Großbetrieb, beschwert sich aber dann über eine zu geringe Managementbeteiligung. Die geforderte Änderung in der Denke müsste doch zuallererst in den Köpfen der Frauen stattfinden.
Ich habe nur bis hierhin gelesen.
"Ein Google-Mitarbeiter behauptet darin, dass es weniger weibliche Programmierer gibt, habe biologische Gründe. Google könne sich seine Vielfalt-Bemühungen deshalb sparen."
Hat er nicht. Daher brauche ich auch nicht weiterlesen. Mache ich vielleicht später, wenn ich mich abgeregt habe.
Schreibe ich als Frau, Mutter, mit Migrationshintergrund, Mathematikerin.
Ich finde die Anekdote, die Sie beschreiben, plausibel und höchst relevant. Ich komme allerdings zu einem anderen Schluss.
Ich glaube nicht , dass es zuerst an den Frauen ist, ihre Denke zu verändern. Wir können das nur gemeinsam tun. Wir sind doch immer auch eine Reaktion auf das Bild, das andere von uns haben. Wir bedingen darin einander. Der Anpassungsdruck ist hoch.
Kennen Sie das Stück Andorra von Max Frisch?
Man muss das nicht so deterministisch sehen aber berücksichtigen sollte man diesen Aspekt unbedingt.
Der Rest des Artikels ist gar nicht dumm - ganz im Gegenteil zu dieser frontal unwahren Behauptung. Es lohnt sich schon, weiterzulesen.
Aber den Artikel weiterverbreiten... damit habe ich dann auch Probleme.
"Die geforderte Änderung in der Denke müsste doch zuallererst in den Köpfen der Frauen stattfinden."
Selbstverständlich, müssen wir Frauen uns ändern, natürlich entsprechend den Vorgaben der Männer, damit es diese weiter schön bequem haben und Alles bleibt wie immer. Den armen Männern kann man ja nicht zumuten, was sie nicht zu leisten imstande sind.
Am Besten, das jeweils als Partnerin erwählte Weibchen geht bei Männchens Mutti in die Schule, damit das Männchen, auch in der Ehe, ganz ohne Veränderung behaglich in seiner gewohnten Komfortzone seine Tage verdösen kann.
Zurück in die Fünfziger!
Für eine erfolgreiche Zukunft brauchen wir die gegenseitige Akzeptanz der
Unterschiedlichkeit der Geschlechter, keine männliche oder weibliche Dominanz.
Das Drama on M. Frisch ist mir bekannt, aber anstatt der betreffenden Personengruppe mit Vorurteilen zu begegnen, haben wir alles daran gesetzt, sie von der Idee zu überzeugen und dafür zu gewinnen.
Leider war mein Eindruck, dass einige Damen erwarteten, dass man ihnen den roten Teppich ausrollt und mit allerlei süßen Pralinen die neue Anstellung schmackhaft machen müsste.
Viellicht sollten sich einige Männer von der Machokultur abwenden (hat sich in D im Vergleich zu anderen Ländern bereits einiges getan) , aber einige Frauen sollte langsam auch begreifen, dass das Berufsleben nun mal kein Ponyhof ist. Unternehmen haben zwar eine Verantwortung gegenüber ihren MitarbeiterInnen, sind aber keine Wohlfahrtsorganisationen zur Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen, wie es hierzulande so mancher zu glauben scheint.
Aber warum eigentlich? Wer sagt eigentlich, dass die Berufswelt ein Raubtierkäfig sein muss? Menschen aller Art sollten sich mehr darauf besinnen, dass es mehr Spaß macht, Herausforderungen gemeinsam anzugehen, mit gegenseitiger Unterstützung und Freude für die Erfolge der anderen. Es ist sehr einfach, sich auf der Prämisse auszuruhen, dass "das Leben nun mal kein Ponyhof" sei und zeugt vor allem von Ignoranz und Egozentrik. Tolle, bewundernswerte Menschen sind die, die einander Gutes wünschen und danach handeln. Insbesondere solange es ihnen selbst nicht weh tut (wie es bei der Ausgründung des Unternehmens der Fall zu sein scheint)!
Dass es Männer gewesen wären, die Frauen, quasi gegen ihren Willen, von der Idee der Gleichberechtigung überzegen mussten, kann nur ein Scherz sein.
Und, dass wir einander nicht mit Vorurteilen begegnen, und da rede ich noch nicht mal von familiärer oder schulischer Erziehung, ist unwahr.
"Den armen Männern kann man ja nicht zumuten, was sie nicht zu leisten imstande sind. "
So hört sich für Sie also gegenseitige Akzeptanz an?
Da wundert das Frl. wohl keinen mehr...
"Aber warum eigentlich? Wer sagt eigentlich, dass die Berufswelt ein Raubtierkäfig sein muss? (...) Es ist sehr einfach, sich auf der Prämisse auszuruhen, dass "das Leben nun mal kein Ponyhof" sei und zeugt vor allem von Ignoranz und Egozentrik."
Unser Wirtschaftsystem ist auf Wettberwerb ausgerichtet. Globalem Wettbewerb sogar. Wettberwerb bedeutet immer auch Verdrängung. Ein Unternehmen, oder sogar ein nationaler Wirtschaftsraum kann sich womöglich noch darauf verständigen mehr "Pony" als "Raubtier" zu sein. Was aber wenn bspw. die Chinesen oder Koreaner dies überhaupt nicht so sehen, und weiter als Raubtiere unterwegs sind? Wer wird im Wettberwerb wohl bestehen: die Ponys oder die hungrigen Raubtiere?
Ingnorant und Egozentrisch ist es zu glauben, dass die ganze Welt die eigene persönliche Einstellung teilt.
Das haben Sie aber mal wieder schön hingejammert.
Primitive Ressentiments tarnen keine General-Inkompetenz- eine Lektion welche die angehende Quoten-Frau vielleicht zunächst verinnerlichen sollte. :p
Das behauptet der Forist auch nicht. Sein Punkt ist m.E., dass es offensichtlich riesige Unterschiede gibt in der Definition davon, was Gleichberechtigung ist.
Und seine Bemerkung bzgl. Vorurteilen war auf die von ihm geschilderte Begebenheit der Firmenausgründung bezogen.
In vielen Kommentaren kann Mann? Frau erkennen wo das Problem liegt.
Natürlich ist unser Wirtschaftssystem auf Wettbewerb ausgerichtet. Gerade deshalb sollten die Unternehmen alles tun, was sie können, um so erfolgreich wie möglich zu sein. Dazu gehört zuallererst, es den Arbeitnehmern so leicht wie möglich zu machen, sich auf Dinge zu konzentrieren, die das Unternehmen wirklich voranbringen. Dazu gehört nicht, dass sie Machenschaften planen müssen, um an diesen oder jenen Posten zu kommen, dass sie sich ärgern, weil sie ständig übersehen werden (weil es ihrer Natur nicht entspricht auf den Tisch zu hauen), weil sie wahnsinnig viel Energie da reinstecken müssen, sich entgegen ihres wirklichen Charakters zu verhalten. Ja, das ist anstrengend und das ist heute vielfach Realität. Menschen arbeiten motivierter, wenn sie wertgeschätzt und nicht ständig überfahren werden, wenn sie entsprechend ihren Fähigkeiten gefördert und entsprechend bezahlt werden. Ein Unternehmen kann somit im allerbesten Sinne "Raubtier" gegenüber anderen Unternehmen sein, wenn die Mitarbeiter sich mit ganzem Herzen in ihre eigentlichen Aufgaben stürzen können.
Falls Ihr letzter Satz eine Anspielung auf mich sein sollte, nun, das glaube ich gerade nicht. Deshalb hinterfrage ich ja überhaupt die Prämisse meines Vorschreibers. Jedenfalls zeugt es von sehr viel geistiger Bequemlichkeit und Fantasielosigkeit, die ewigen Wirtschaftsparolen, wie man sich zu verhalten habe, ungefragt hinzunehmen, anstatt sich zu überlegen, wie etwas anders gestaltet werden könnte.
Ja danke. Offenbar sind Sie jemand der ohne Voreingenommenheit zu einer anderen Interpretation gelangt - genau dieses vorurteilsbehaftete Denken in starren Rollenmustern wurde eigentlich unserer "Gattung" von seitens der Kommentatorin unterstellt ;)
Zum Thema Raubtierkapitalismus: Ich würde mir auch allzusehr wünschen, dass unser Wirtschaftssystem mehr vom Miteinander und der gegenseitigen Kooperation anstatt dem ständigen Gegeneinander und der z.T. völlig sinnfreien Konkurrenz geprägt wäre, aber das wird wohl nach lange die Traumwelt von "Alice im Wunderland" bleiben, solange wir es nicht bewerkstelligen, die narzisstischen Egozentriker in die Schranken zu weisen.
Vielleicht bekommen das Frauen besser hin - würde ich mir wirklich sehnlichst wünschen. Viel Erfolg mit den Alphatieren dieser Welt.
"Der Punkt, Frauen sollen lernen, sich in der Männerwelt zurecht zu finden ist nervt mich auch immer wieder..."
In der Tat ist der Begriff "Männerwelt" im Grunde zu dämlich um ihn zu ernsthaft zu verwenden; mit ein Grund die Aussagen jener die eben dieses tun mit grossem Misstrauen zu betrachten. Aber das meinten Sie gar nicht, oder?
Vielleicht ist es ja das tatsächliche Ziel der vielen mutigen, klugen emphatischen und achtsamen Frauen die mittlerweile so präsent sind in der medialen Diskussion, die fiktive "Männerwelt" durch eine reale "Frauenwelt" zu ersetzen.
Nun, den Sinn eines Textes zu erfassen hat herzlich wenig mit Vorurteilslosigkeit zu tun (davon habe auch ich, wie offensichtlich so ziemlich jeder Kommentieren hier, mehr als genug).
Vom Zustand unseres, gerade des deutschen Wirtschaftssystems, habe ich übrigens ein etwas anderes Verständnis, bei dem Wettbewerb eine mittlerweile eher untergeordnete Rolle spielt. Aber das ist ein anderes Thema.
Natürlich ist unser Wirtschaftssystem auf Wettbewerb ausgerichtet.
Nicht nur das Wirtschaftssystem, sondern die gesamte Menschheit. Jeder(!) strebt nach Dominanz, Freiheit und Selbstverwirklichung. Um auch nur eines von den Dreien zu erlangen muss man in der Regel andere ausstechen.
Ist auch meine Erfahrung - zurück kommen nur sinnlose Kommentare wie #1.6
Das Startup wo ich bei war war auch eine Ausgründung - die Frauen sind alle in andere Großbetriebe. Ok bei uns war es ein Cut an Geld und etwas schlechtere Arbeitsbedingungen - dafür gab es ein wirklich großzügiges Aktienpaket das sich für alle ausgezahlt hat.
Wo wir größer und erfolgreicher waren kamen dann auch die Frauen wieder - aber fast nur in HR, Sales/Marketing. Eine Entwicklerin bekamen wir, weil ein Mann sich zu einer Geschlechtsumwandlung entschlossen hat…
Lasse da auch nicht irgendwelche 'Männer verscheuchen die Frauen' Argumente gelten, weil die Büros waren side-by-side. Gibt gemeinsame Aktivitäten, wie Firmenessen usw.
Es ist also vollkommen egal, ob eine Frau da als Entwicklerin oder HR angestellt ist. Trotzdem Sales & HR gefühlt 80% Frauenanteil - Entwickler praktisch gar nicht. Und bei der riskanten Firmengründung gab es 0% Anteil.
Wenn Sie mit Kommentatorin mich meinen. Ich bin ein Mann.
;-)
Ich habe die starren Rollenbilder auch nicht einseitig den Männern vorgeworfen, sondern gesagt, dass es an uns gemeinsam wäre, das zu ändern.
Ja möglich, dass er sich nur auf die Firmenausgründung bezog. Das habe ich dann falsch verstanden.
Mein Beispiel mit Andorra macht das aber nicht weniger relevant.
Ich glaube, es schadet keiner Frau, zu lernen, sich die Fähigkeiten zu Führungsverantwortung und Durchsetzungskraft anzueignen. Wofür sie diese dann einsetzt, kann und sollte sie selbst entscheiden.
"Ich glaube nicht , dass es zuerst an den Frauen ist, ihre Denke zu verändern. Wir können das nur gemeinsam tun."
Als ich mein Abitur machte, dachte ich genau so: Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es nicht mehr. Alle können, wollen und werden alles machen. Unsere Klassenbeste war eine Frau, Zweiter war ein Mann, alles war gut verteilt.
Aber schon kurze Zeit später entschieden sich viele Mädchen für flachere Laufbahnen - Ausbildung statt Studium, öffentlicher Dienst statt freie Wirtschaft. Und so sind sie bis heute im sicheren Umfeld, das finanziell keine Übefliegerei erlaubt.
Keine meiner Klassenkameradinnen hat sich mit 18 für Computer interessiert, weder fürs Spielen, noch fürs Programmieren. Wir Jungs haben die Wochenenden durchgemacht und am C64 BASIC programmiert, was das Zeug hielt. Wir haben natürlich auch Computerspiele gespielt. Am Ende sind wir Jungs in die IT gegangen, haben eigene Unternehmen gegründet oder sind in internationale Konzerne gegangen. Keines der Mädchen war dabei, obwohl wir sie immer wieder aufgefordert haben, mitzukommen.
Und dann, als wir alle 40 waren, kam die Diskussion um eine Frauenquote auf. Das war der Zeitpunkt, wo ich aufgehört habe, an den Feminismus zu glauben. Erst die falschen Spielzüge machen und dann den Schiedsrichter beeinflussen wollen. Das ist kein Fair Play, das ist weinerliche Opferkultur.
Sie haben nicht unrecht, die Konklusion, dass die Zurückhaltung der Frauen die einzige Ursache für den derzeitigen Zustand ist, ist aber Quatsch. Start-ups die von Frauen gegründet werden, gerade wenn Sie sich mit klassischen "Frauenthemen" beschäftigen, haben es z.B. wesentlich schwerer Kapital einzusammeln,
100% meine Erfahrung - bin mittlerweile auch schon 40. Mädchen und Computer ging gar nicht zu meiner Schulzeit - muss die wohl unbewusst aus der Ferne diskriminiert haben, als ich allein zu hause war und spiele gespielt/programmiert habe :(.
Grade in der IT ist es wirklich weinerlich. Ein Computer interessiert das Geschlecht 0. Wäre eher Zeit mal z.b. Männer bei der Medizin zu fördern. Frauen bekommen mittlerweile im Schnitt die besseren Noten - das schlägt auf die NC Fächer durch die immer mehr verweiblichen…
"Jeder" - das ist eine glatte Unwahrheit.
Ich zum Beispiel strebe nach Harmonie, Gemeinschaft, Zusammenhalt, Gerechtigkeit, und damit bin ich wissentlich nicht alleine!
So ist die Welt eben. Man passt sich an und verändert hinterher. Die Frauen aber fordern nur. Mit welchem Recht will eine Frau ein bereits erprobtes System kippen, ohne mehr zu bieten als das übliche Kopfkino ? Durchsetzen oder untergehen, und dies ist gut so.
Im Artikel steht doch aber klar, dass Unternehmen mit einer hohen Diversität eine höhere Erfolgsrate haben.
Hä? Niemand erwartet von der IT-Branche, plötzlich Kindergärtnerinnen einzustellen. Es geht um qualifizierte Frauen, die es in der Branche schwer haben, weil sie sehr männlich geprägt ist. Warum ist sie männlich geprägt? Weil noch in den 80ern Frauen vermittelt wurde, dass sie technisch einfach nicht begabt sind. Dass das nicht stimmt, sehen wir ja in Ada Lovelace und Konsorten. Aber wie solche Vorurteile fest in Menschen angelegt werden, sehe ich gerade bei meinen Kindern. Zu meiner kleinen Tochter sagen alle: "Ach, du bist aber hübsch/Hast du aber einen schicken Pulli an." Zu meinem Sohn, der im Grunde noch ein Baby ist, sagen sie: "Na, du bist aber stark/mutig."
Jahrhunderte der kulturellen Festschreibung aufs Häusliche und Aussehen und innerhalb von 50 Jahren sollen Frauen jetzt gefälligst genau wie Männer agieren.
Ach ja, Ada Lovelace. Und Marie Curie. Die großen Beispiele, dass Frauen genau so begabt sind wie Männer. Nur - warum gibt es keine moderneren Beispiele?
Die heutigen Watts, Daimlers, Siemens und Marconis heißen Gates, Jobs, Bezos, Zuckerberg, Musk und sind ... alles Männer.
Kein einziger Internetgigant von einer Frau. Keine Gründerin, die auch nur mittelmäßigen Erfolg hat. Außer Sina Trinkwalder, die Kleidung herstellt. Frauen stehen Schlange vor von Männern gegründeten Unternehmen und verlangen Gleichberechtigung.
"Es hindert Frauen niemand da dran selber firmen zu machen und da eine Frauenwelt zu machen. Wenn diese Frauenfirmen am Markt erfolgreich sind halten sie sich."
Das beweist doch nur, dass hier endlich eine Quote kommen muss.
Wieso?
Zusammenfassungen, Vereinfachungen sind durchaus legitime Mittel und vereinfachen manchmal nochmal weiter. Allerdings sollten wir Frau Borchert zugute halten, dass das Ihre Wahrnehmung dieses Papers ist - das mag nicht die ihre sein... Die Meinung von Frau Borchert über dieses Paper bzw. ihre Wahrnehmung dazu wird sich jetzt auch nicht per Kommentar ändern lassen. Insofern lohnt sich die Aufregung nur bedingt.
Das Weiterlesen lohnt sich trotzdem! Es sind noch spannende Fragen und Antworten enthalten.
Ich tendiere auch dazu, das ganze Interview erstmal zu rezipieren und dann eventuell einzelne Passagen zu hinterfragen. Allerdings ist es sicherlich auch notwendig seine Zeit sinnvoll einzuteilen und zu filtern. Allerdings gleich wegen eines 'Schnitzers' immer alles in Frage zu stellen, kann man schon so machen aber ich befürchte dann geht einem viel verloren...
Wir alle haben sicher schonmal vereinfacht, überspitzt etc. mit Absicht oder auch ohne - wenn das immer gleich das Ende eines Gespräches oder Austauschs wäre - das fände ich sehr Schade!
Entfernt. Bitte belegen Sie Ihre Behauptungen mit seriösen Quellenangaben. Die Redaktion/ur
naja, wenn Mann sich benachteiligt fühlt, sollte er für seine Rechte eintreten, statt ihre Rechte zu verhindern. In den Achzigern gabe es Männergruppen, aber irgendwie waren die so uncool und gefühlt unmännlich dass Männer da nicht mehr hingehen.
Und das traurige ist doch, dass selbst 30 Jahre nicht reichen um die Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Es ist ein Weltweites Problem und ja, man kann sagen ein biologisches / hormonelles - Testosteron macht aggressiv.
"Frau Borchert, das Silicon Valley hat vor Kurzem mit einem sexistischen Schreiben auf sich aufmerksam gemacht."
Das Schreiben wird auch nach dem 1020992302382038x wiederholen nicht sexistisch, ein Mann hat aus seiner Sicht beschrieben, warum Frauen weniger interessiert an bestimmten Techniken sind.
Das ist weder sexistisch noch falsch.
Es ist vlt nicht die feine englische Art und etwas salop ausgedrückt, aber ganz bestimmt nicht sexistisch.
Wer das sexistisch nennt hat ernsthafte Probleme.
Etwas weiter als die Interviewerin hat beispielsweise die ZNN schon reflektiert
"Die Vielfalt, die sich Diversity nennt, hat eine angstbesetzte intellektuelle Einfalt produziert. Widerspruch ist nicht erwünscht. "
https://www.nzz.ch/feuilleto…
Jaja, alle müssen sich ändern. Notfalls durch Gesetze und Strafen.
Guter Ansatz.
Wo haben Sie das gelesen?
"ZEIT ONLINE: Was muss sich also in Deutschland ändern?
Borchert: Die Diskussion in Deutschland dreht sich vor allem um Regulierungsfragen:(...)
Ich habe das anders verstanden.