Wir haben in den vergangenen Jahren den rasanten Aufstieg einer politischen Idee beobachten können: der des bedingungslosen Grundeinkommens. Zwei von drei Menschen in Deutschland befürworteten es 2016, ebenso machen sich einzelne Konzernchefs, Philosophen und Parteivorsitzende für die Idee stark.
Warum hat das Grundeinkommen so viele Fans? Ich glaube, weil es eben nicht einfach eine weitere sozialpolitische Maßnahme ist, sondern Ausdruck eines fundamental neuen Paradigmas. In unserer arbeitsteiligen Gesellschaft brauchen Menschen Geld zum Überleben. Und die Grundeinkommensgesellschaft gibt es ihnen einfach, ohne Rückfragen, bedingungslos. Einfach so, weil sie Menschen sind. Das Grundeinkommen sagt ihnen jeden Monat: Du bist okay, du darfst sein, wir glauben an dich, wir vertrauen dir. Das ist etwas ganz Neues und verändert uns – von innen.
Mein eigenes Grundeinkommen
Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Vor elf Jahren habe ich eine Internetfirma mitgegründet, Ende 2013 bin ich dort ausgestiegen. Die Firma zahlt mir seither jeden Monat eine "bedingungslose Gewinnausschüttung" von 1.000 Euro aus. Vor meinem Ausstieg hatte ich 3.000 Euro netto. Dann hatte ich plötzlich eine Art Grundeinkommen und viel Zeit. Nach zwei Tagen waren meine Bauchschmerzen weg, unter denen ich seit Jahren litt und von denen ich mittlerweile dachte, sie würden einfach zum Leben dazugehören.
Ich brauchte einige Monate, um zu realisieren, dass mich wirklich niemand aus der Arbeit anrufen würde und ich trotzdem jeden Monat Geld bekomme. Erst dann fand ich tatsächlich zur Ruhe – und veränderte mich: Ich habe öfter gelacht, wurde mutiger und empathischer. Die Beziehung zu meinem Kind verbesserte sich. Ich hatte zwar nur noch ein Drittel des Geldes zur Verfügung, aber es mangelte an nichts. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, mich durch Konsum für die anstrengende Arbeit entschädigen zu müssen. Stattdessen wuchs in mir eine Neugier auf die Welt: auf Seminare, Bücher, Reisen. Nach einem halben Jahr mit Grundeinkommen schwirrte mein Kopf vor lauter Geschäftsideen und der Lust, etwas zu gründen.
Mein Grundeinkommen hat mich innerhalb weniger Monate zu einem neuen Menschen gemacht. Diese Erfahrung wollte ich teilen und startete die Initiative "Mein Grundeinkommen". Ich fragte nach Spenden mit dem Versprechen: Falls ich es schaffen würde, 12.000 Euro zu sammeln, würde ich diese als 1.000 Euro monatliches Grundeinkommen an eine zufällig ausgewählte Person verschenken. Innerhalb weniger Wochen hatte ich das Geld zusammen. Heute, drei Jahre später, ist aus dieser verrückten Idee ein Verein mit 23 Mitarbeitern und 2,5 Millionen Euro jährlichem Spendenvolumen geworden.
Wir haben bisher an 124 Menschen ein Jahresgrundeinkommen vergeben. Jeden Monat kommen sieben neue dazu. Vor Kurzem haben wir alle bisherigen Gewinner nach Hamburg eingeladen, um mit ihnen darüber zu sprechen, was sich für sie durch das Grundeinkommen verändert hat. Dabei haben wir bestimmte Muster entdeckt: Wer es bekommt, durchläuft nach seinem Gewinn meist die gleichen drei Phasen. Egal, ob jemand verbeamtet oder obdachlos, Student oder Rentnerin ist.
Die erste Phase: Abhängigkeit spüren
"Von wegen Freiheit!" sagen viele Gewinner am Anfang ihres Jahres. "Nun bin ich ja den Spendern verpflichtet, also auch wieder abhängig von anderen." "Ja", rufe ich ihnen zu. Wir sind alle abhängig. Heute schon und mit Grundeinkommen genauso. Jeder Mensch braucht die Gesellschaft. Ohne die anderen könnten wir kaum ein paar Tage überleben. Und dennoch reden wir uns allzu gern ein, dass wir uns unsere Freiheit selbst erarbeiten könnten. Dieser Freiheitsbegriff ist es, der den Kapitalismus so stark macht: die Vorstellung, wir könnten uns von den anderen erst freiarbeiten und dann freikaufen. Das Grundeinkommen macht sichtbar, dass das nicht stimmt.
Kommentare
Und was macht man mit seinem bedingungslosen Grundeinkommen dann anderes, als andere für sich arbeiten zu lassen?
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/ur
Ich könnte wohl endlich mal wieder durchatmen. Ich träume schon lange davon, dass jeder ES bekommt, aber die neokapitalistische Gesellschaft wurde dann wohl einfach die Preise anheben und schwupps ist das Geld weniger wert umd der positive Effekt weg...
Ich träume schon lange davon, dass jeder ES bekommt, aber die neokapitalistische Gesellschaft wurde dann wohl einfach die Preise anheben und schwupps ist das Geld weniger wert umd der positive Effekt weg...
Nein, diese Befürchtung ist unbegründet. Flächendeckende Preisniveauanstiege (kurz: Inflation) ist eine Folge einer überproportionalen Geldmengenerhöhung, die Folge einer verfehlten Geldpolitik ist. Die Einkommensverteilung etc. spielt dafür keine Rolle.
Vielen Dank für den Einblick, welches durchaus eine neue Perspektive auf die Idee des Grundeinkommens wirft! Spannender Ansatz!
Spannend und völlig unbezahlbar.
Ist ja aus psychologischer Sicht ganz interessant aber völlig unpraktisch. Leider.
wie finanziert man ein bedingungsloses grundeinkommen für 82M menschen? was im kleinen mit spenden funktioniert, wird im großen nicht mit spenden funktionieren.
die jährlichen kosten entsprechen recht genau dem jährlichen sozialetat (ca. 1B€), ganz unmöglich ist es also nicht, dennoch würde es für viele eine abkehr von liebgewonnenen leistungen bedeuten.
grundsätzlich kann ich der idee grundeinkommen etwas abgewinnen, kann man damit viele verschiedene sozial- und transferleistungen in einer einheitlichen zahlung zusammenfassen, was große einsparungen von verwaltungskosten verspricht. ob alle menschen ihre neu gewonnene freiheit auch im positiven nutzen (eigenverantwortliches handeln), steht nochmal auf einem anderen blatt.
Und jeder der durch Krankheit, Pflege und sonstiges mehr als 1000€ im Monat braucht sitzt auf dem Trockenen...
Genau die Finanzierung ist das Problem. Wenn man so will, ist das BGE sogar eine ziemlich unsoziale Idee.
Und das mal zu veranschaulichen:
Angenommen jeder, der in Deutschland lebt, kriegt jeden Monat, wie in Ihrem Beispiel, 1.000 Euro.
Das wären dann Kosten iHv 992.040.000.000 Euro. Fast eine Billion.
Oder: In etwa das Dreifache dessen, was der deutsche Staat jedes Jahr insgesamt ausgibt.
Und zwar nicht nur für Hartz-4 und Arbeitslosengeld 1, also Dinge, die wegfallen könnten. Sondern auch für Bildung, Infrastruktur, Polizei und Bundeswehr und alle anderen Kostenpunkte, die im Laufe des Jahres so anfallen.
Die einzige Möglichkeit, das auch nur ansatzweise zu finanzieren, wäre, das gesamte Budget unserer Sozialversicherungen (ca. 800 Milliarden p.a.) in das BGE umzuleiten.
Das aber wäre aus zwei Gründen katastrophal.
Erstens, weil defintiv Leute aufhören würden, zu arbeiten. So würde nicht nur das Steueraufkommen sinken, sondern sogar der Betrag, den derzeit die Sozialversicherungen erhalten. → Folge: Das BGE würde wieder unbezahlbar.
Zweitens, weil wir dadurch eine der größten sozialstaatlichen Errungenschaften aller Zeiten aufgeben würden.
Auf die Renten und die Alo-Versicherung ließe sich dank des BGE vllt noch verzichten.
Aber die Krankenversicherung? Oder die Unfallversicherung? Schauen Sie mal in die USA.
Durch das BGE bekämen wir weniger Sozialstaat.
Das Grundeinkommen wird von der Idee her mit anderen staatlichen Geldzahlungen (Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, ...) verrechnet. Daher werden sie nicht diese 82mio haben und der überteure Verwaltungsapparat für jede Leistung wird sich um einiges reduzieren ...
Mit anderen staatlichen Geldzahlungen lässt sich das nicht im Geringsten verrechnen.
Das ist doch der Witz, dass diese Leute nicht einfach aufhören zu arbeiten. Dieser Vorwurf zeigt doch nur, dass Sie den Artikel, auf den Sie sich beziehen, nicht im Ansatz gelesen haben.
Der Verwaltungsappetat ist nur ein winziger Bruchteil der Gesamtausgaben.
Und jeder der durch Krankheit, Pflege und sonstiges mehr als 1000€ im Monat braucht sitzt auf dem Trockenen.
Wie finanziert man das? Das ist eine gute Frage, die ich, da fachfremd, nicht beantworten kann.
Allerdings scheint mir ganz grundsätzlich etwas falsch zu laufen, wenn die Arbeitseinkommen, die in vordigitaler Zeit Bahnschaffner, Kassiererinnen, Industriearbeiter zur Zahlung von Steuern und Sozialbeiträgen befähigten, nun in die Kassen von multinationalen Roboter- und Softwareherstellern fließen, die ihre Gewinne auf Barbados verstecken.
Zuviel Schampus getrunken? Kein Grund, ausfällig zu werden, nur weil ich anderer Meinung bin.
Ich habe den Artikel gelesen und kann mir gut vorstellen, dass das in etwa die Relationen auch für die Gesamtgesellschaft abdeckt.
Deshalb schrieb ich auch, dass Leute aufhören zu arbeiten. Aber längst nicht alle.
Einfach mal besser lesen :P
Nur weil Ihre Fantasie nicht praktisch umsetzbar ist, müssen Sie nicht so aggressiv werden.
@ #4.1
zitat:"Durch das BGE bekämen wir weniger Sozialstaat."
vollkommen richtig, ihre darstellung. doch genau das könnte generell ein interessanter ansatz sein, denn es bedeutet eine (niedrige) grundabsicherung, mit der optionalen wahlmöglichkeit für mehr, wenn man dies denn möchte.
die zusatzfrage ist, wie entwickeln sich preise und gehälter.
doch doch Caillou hat recht im prinzip ist das bedingungslose grundeinkommen unsozialer weil es wie eine giesskanne eben gerade nicht mehr dort foerdert wo es notwendig ist!
und genau die leute die es besonders brauchen, genau die kriegen weniger, ausser man rechnet auch einkommen auf das grundeinkommen an.
wenn man also sagt, die 1000,- hast Du ABER solltest Du was verdienen wird dir das bis 1000,- angerechnet, dann haben wir tatsaechlich dasselbe system wie jetzt - ausgenommen der tatsache, dass die sozialleistungsbedingungen wegfallen === und wenn wir das dan ausdifferenzieren, sind wir faktisch beim selben system wie heute...
Angenommen jeder, der in Deutschland lebt, kriegt jeden Monat, wie in Ihrem Beispiel, 1.000 Euro. Das wären dann Kosten iHv 992.040.000.000 Euro. Fast eine Billion. Oder: In etwa das Dreifache dessen, was der deutsche Staat jedes Jahr insgesamt ausgibt.
Sie übersehen aber eines:
# Es findet einfach nur ein Wechsel des Finanzierungsmodus statt.
# Der Durchschnittsverdiener würde zwar Anspruch auf 1.000 Euro BGE im Monat erhalten, dann aber auch im Schnitt 1.000 Euro mehr an Steuern zahlen. Der Nettoeffekt wäre gleich null.
# Einzig die Sozial- und Verwaltungsbürokratie würde entfallen.
Bringt ja sehr viel, wenn man das dann über mehr Steuern wieder reinholt.
Bringt ja sehr viel, wenn man das dann über mehr Steuern wieder reinholt.
# Natürlich "bringt" das nicht sehr viel, weil ein BGE keine Einkommen "herbeizaubern" kann.
# Es geht allein um die Verschlankung und Vereinfachung der Verwaltung.
Als Utopie Gedacht, sollte man sich eventuell auf Dauer von der Idee trennen, daß all dies im Universum des Geldes stattfindet.
Wir leben ja an sich mit der phantastischen Gegebenheit, daß die Menscheit momentan Alles was benötigt wird und sehr Vieles, daß man zwingend braucht, im Überfluss produziert.
Wenn man das "bedingungslose Grundeinkommen" ersetzt durch "bedingungslose Existenzsicherung", wird womöglich eher ein Schuh draus.
Das kann auch schnell dystopische Züge annehmen (siehe auch Post 1.7), was allerdings ebenfalls auf unser momentanes System zutrifft.
Korrektur:
"daß man zwingend braucht" -> daß man NICHT zwingend braucht
"rlichen kosten entsprechen recht genau dem jährlichen sozialetat (ca. 1B€), ganz unmöglich ist es also nicht, "
Doch. Oder soll auf Krankenversicherung und Renten verzichtet werden? Oder jeder muss vom Grundeinkommen so 2-400€ (da ja auch der Arbeitgeberanteil gerechnet werden muss, ist aber geschaetzt) erstmal an die KK abdruecken? Gut, fuer die Rente kann man sagen, gibt halt keine; nur Grundeinkommen.
@ #4.17
zitat:"Oder soll auf Krankenversicherung und Renten verzichtet werden?"
nein, aber dann muss die kv eben direkt in form einer kopfpauschale vom bge abgezogen werden. auch das thema rentenfinanzierung wird dann problematisch, da der beitrag zur grv plötzlich eine neue steuer wäre, da keine einzahlungsabhängige rentenleistung den einzahlungen gegenübersteht.
auch ein AG anteil steht dann plötzlich in den sternen, warum sollten diese sich noch beteiligen, wo doch der staat die fürsorgepflicht übernimmt.
nein, aber dann muss die kv eben direkt in form einer kopfpauschale vom bge abgezogen werden.
Falsch. Es wäre eine Bürgerversicherung einzuführen - mit einkommensabhängigen Beiträgen auf alle Einkommensarten.
HIer finden Sie ein Modell, bei dem besondere Sozialleistungen erhalten bleiben.
http://www.oekonomenstimm...
Doch, ich zum bsp werde aufhören zu arbeiten. Heute 3000 netto, dann 1000 und ich habe einen nebenjob wo ich ca 500 bis 1000 verdiene. Da diese summe kaum besteuert werden dürfte, habe ich dann 1500+ netto, und muss nur noch einen Furz arbeiten. Mein Ingenieusgehalt fällt von euerer Finanzierung weg. Viel spass dann.
Ich binn vollkommen gegen das bge, wenn es aber kommt bin ich ganz schnell daheim
@ #4.19
zitat:"Falsch. Es wäre eine Bürgerversicherung einzuführen - mit einkommensabhängigen Beiträgen auf alle Einkommensarten."
nein. nicht nur rosinen picken. ein einheitliches bge würde auch eine einheitliche kopfpauschale bedeuten. sonst steigen die steuern ins unermessliche und dies würde dann sehr schnell das bvg auf den plan rufen.
Tja denk einfach mal ein paar Jahre oder Jahrzehnte weiter. Der Arbeitsmarkt wird heute digitalisiert und das in allen Bereichen. Da geht es nicht mehr nur um die Automatisierung von Hilfsjobs.
Arbeit (also der Tausch deiner Erfahrung / Fähigkeit und Lebenszeit gegen Geld) wird zum knappen Gut werden, bei steigender Weltbevölkerung werden die Arbeitsplätze immer Rarer. Einfach mal umschulen wird immer schwieriger.
Das ist auf der einen Seite was gutes, weil Menschen nicht mehr für die Arbeit leben, ist aber auch was schlechtes weil Geld ist in einer kapitalistischen Welt eben notwendig um die Existenz zu sichern (und 1000 Euro sind bis dahin nur ein Tropfen auf dem heißen Stein).
Und genau für den Fall braucht man eben Lösungen an denen man jetzt Arbeitet und testet. Daher halte ich deine Aussage von wegen BGE wäre unsozial für falsch, aktuell ist das ein kleiner Testballon. Wenn wir BGE flächendeckend einsetzen würden, wären wir schon in der Phase in der die meisten Menschen keine Arbeit mehr finden (weil sie nicht so effizient wie Maschinen sind). Dann hätten wir noch ganz andere Probleme.
Ohne die Automatisierung im Nacken, bräuchte man auch kein BGE.
Von Eigenverantwortung reden, wenn einigen Menschen sowieso die Pistole auf die Brust gesetzt wird, ist auch eher albern!
Im Falle des BGEs gilt:
Wer alles versäuft, hat dann eben Pech gehabt und ist auf Almosen angewiesen.
"Das ist doch der Witz, dass diese Leute nicht einfach aufhören zu arbeiten. Dieser Vorwurf zeigt doch nur, dass Sie den Artikel, auf den Sie sich beziehen, nicht im Ansatz gelesen haben."
Ach was, Leute die per Lotterie für ein paar Monate ein BGE erhalten hören nicht auf zu arbeiten?
Na sowas.
Eine Variante des BGE ist eine negative Einkommensteuer. Diese würde das Problem des unsozialen Gießkannenprinzips des BGE lösen und das ganze realistischer in Sachen Finanzierung machen.
Wiki: https://goo.gl/3LR2ip
YouTube: https://youtu.be/xtpgkX588nM
Das gilt für diejenigen, die im Experiment bereits arbeiten, denn 1000€ sind doch recht wenig, wenn davon Miete etc bezahlt werden muss. Die Frage ist eher, wieviele Hartz 4 Empfänger fangen zu arbeiten an, wenn einfach nur mehr Geld ausgeschüttet wird ...
"# Der Durchschnittsverdiener würde zwar Anspruch auf 1.000 Euro BGE im Monat erhalten, dann aber auch im Schnitt 1.000 Euro mehr an Steuern zahlen. Der Nettoeffekt wäre gleich null."
Wo kann man dies nachlesen oder entspricht das nur Ihrer Phantasie, wie Sie sich ein BGE vorstellen?
Also wenn ich aktuell 1000Euro brutto mehr verdiene, dann zahle ich aber doch auch keine 1000Euro steuern mehr?
Für Meinung reicht Überschrift.
Es dürfte wohl einen fundamentalen Unterschied darstellen, ob man weiß, das man das Geld nur für ein Jahr bekommt, oder bis zum Lebensende. Wegen 12.000 EUR gibt kei vernünftiger Mensch seinen Job aus, bei lebenslangem Bezug dürfte das schon anders sein.
"wie finanziert man ein bedingungsloses grundeinkommen für 82M menschen?"
Neben dem Wegfall diverser SV Leistungen, wie es auch Götz Werner vorschlägt, durch eine höhere MwSt.
Wobei ich mir intelligente Lösungen vorstelle und die Erhöhungen staffelt. So könnte man den Satz für Grundnagrungsmittel gleich lassen, andere Konsumgüter wie normale Kleidung, Kleinwagen, Elektronikartikel bis zu einer je nach Segment angepassten Preisstufe nur moderat, darüber hinaus gehende Luxusartikel kr¨ftig erhöht.
Eine Lösung für den Wohnungsmarkt müsste sich seperat finden, dass sich jeder eine angemessene Wohnung leisten kann, ohne das zusätzliche Grundeinkommen zusehr zu strapazieren.
Vor allem wäre es ein Traum für polygame Großfamilien, die nicht individuell wie die Deutschen, sondern kollektiv wirtschaften. Die Kinderproduktion wäre dann eine wirklich einkommenserhöhende Arbeit. Allein Vater, Mutter und 8 Kinder bekommen 10.000 Euro. Und da sind die Zweit- und Drittfrauen samt Kinderschar, Opa, Oma, Onkel und Tanten gar nicht mitgerechnet.
Goldene Zeiten brechen an und Deutschland wird das allerallerallerbeliebteste Land im ganzen Universum. Freuen wir uns drauf.
Für dumme Kommentare reichen vier Wörter. Willkommen in 2018.
Sind nur 3, ich schlage vor:
Willkommen im Jahr 2018. Ist dann auch grammatikalisch ok.
Und das bleibt alles ohne negative Folgewirkungen?
Mindestens würde ich in so einem Fall eine Auswanderungswelle erwarten, und zwar nicht von Netto-Empfängern sondern von Netto-Zahlern.
Soll das BGE jeder Mensch in D ontop bekommen oder nur als Ersatz für die bisherigen Sozialleistungen? Ich würde meinen Job wegen des BGE nicht kündigen, da ich meinen aktuellen Lebensstandard gerne beibehalten würde; mit 1TE Euro wäre das schwer.
Das Grundeinkommen könnte man statt Pensionen, Rente, HartzIV, Aufstockergeld, Wohngeld, BaföGLeistungen usw... entrichten. Und dann könnten sich alle Empfänger sogar Privat Krankenversichern, anstatt die "100€ " Pauschale vom Staat.
Und wo wäre dann der Unterschied zu jetzt? Soll jeder Rentner dann genau so viel bekommen wie ein Student oder ein Hartz4 Empfänger, etc? Wenn nicht, dann spart man sich wieder nicht die Verwaltung und Bürokratie...
Meines Erachtens brauchen wir kein BGE, sondern menschenwürdiges Arbeitslosengeld ohne ein Jobcenter, dass einen in sinnlose Maßnahmen steckt oder sanktioniert.
Wer nicht arbeiten will, soll halt einfach seine z.b. 1000Euro bekommen und schauen wie er damit klar kommt. Eigenes Einkommen sollte wie bisher einfach angerechnet werden.
Und wenn sich die ganzen Individualisten, Künstler und sonstige Empfänger zu fein sind, um sich einzugestehen, dass man einfach Arbeitslosengeld bekommt, kann man es ja auch noch irgendwie toll nennen...
Deshalb wäre es ideal dies europa(EU)weit gleichzeitig einzuführen und dann, wie es die USA heute schon mit ihre Staatsangehörigen, tun, EU Bürger weltweit zu besteuern. Dann dürfen die Netto Zahler gerne Residenz in Timbuktu oder sonstwo nehmen, zumindest Einkommensteuer müssten sie weiter in Europa entrichten. Für Luxusgüter wie Yachten etc. die in Europa hergestellt werden könnte man eine Ausfuhrsteuer erheben, so dass auch ein Yachtkauf in Timbuktu keine grossen Steuervorteile brächte.
"Erstens, weil defintiv Leute aufhören würden, zu arbeiten."
Warum sollten sie?
Das Grundeinkommen ist für die Grundversorgung da.
Die meisten Menschen werden weiter arbeiten wollen weil sie Wünsche haben, die darüber hinausgehen.
Bafög liegt darunter, HartzIV mit Zusatleistungen drüber und die Durchschnittsrente nähert sich zielsicher der 1000€ Marke (derzeit weniger als 1300€)
Die Rente ist der Deutschen Heilige Kuh. Obwohl, Ärzte, Apotheker, Anwälte, Architekten....und Beamte..und Selbstständige deren Beiträge (und Leistungen) fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Auf die Rente kann nur noch 'vertrauen', wer 45 Jahre Lang durchgehend vollzeit beschäftigt war, ist und sein wird. In 2017 wurden 50% der Arbeitsverträge befristet abgeschlossen, also Arschlecken is.
Das Karroten-am-Seil System macht den Esel nicht satt. Wenn er nicht ganz so doof ist, merkt er das mal und lässt den Kutscher schieben.
Also im Grunde genommen eine neoliberale Ausrichtung, wenn man es zu Ende denkt.
Zitat Gerhard Seedorff - BGE-Partei Co-Founder @ Umsetzung und Finanzierung:
"Die BGE-Partei mit fast 100.000 Wählern verlangt von der deutschen Bundesregierung die unverzügliche Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, dass als individueller Rechtsanspruch die Existenz des Einzelnen sichert und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht ohne Bedürftigkeitsprüfung und Zwang zu Arbeits- oder anderen Gegenleistungen, wobei die Höhe des Grundeinkommens der Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft entsprechen sollte und damit endlich die Vorgabe unseres Grundgesetzes nach der unantastbaren Würde der Menschen erfüllt wird!"
"Das könnte sofort von der neuen Bundesregierung durch eine negative Einkommensteuer, die es jedem Bürger freistellt sich dafür zu entscheiden, umgesetzt werden, wobei durch schrittweise Erhöhung der Mehrwertsteuer und Einführung einer Finanztransaktionssteuer u. ä. die Einkommensteuer fortlaufend gesenkt werden kann bis zur Bedeutungslosigkeit und gleichzeitig das bedingungslose Grundeinkommen an die sich voraussichtlich ändernden Verhältnisse angepasst wird."
Weiteres: http://goo.gl/epog7T
Mit 1000€ im Monat+bei Arbeit noch Gehalt, lässt sich sicher privat was deichseln.
Die Einführung des BGE hat also Nebenbedingungen, die im Grunde nichts geringeres als eine EU-einheitliche Versteuerung und die Erhebung von Ausfuhrzöllen umfassen.
Die EU-einheitliche Versteuerung bedeutet dann auch die Einführung des BGE EU-weit. Die Finanzierung in Deutschland ist ja schon zweifelhaft, wie soll das in Rumänien, Griechenland oder Bulgarien sein?
Aber im Grund ist das eine recht fruchtbare Diskussion. Sie zeigt mir nämlich, dass ich das BGE nicht nur um seiner selbst Willen ablehnen sollte, sondern auch wegen der dann zu schaffenden übrigen Veränderungen und ihrer Folgewirkungen.
"Arbeit (also der Tausch deiner Erfahrung / Fähigkeit und Lebenszeit gegen Geld) wird zum knappen Gut werden, bei steigender Weltbevölkerung werden die Arbeitsplätze immer Rarer."
Vor allem werden diejenigen rarer, die fähig sind für die anderen mitzubezahlen.
Um die wird dann ein weltweiter Steuerwettbewerb ausbrechen. Und dann tritt zutage, dass es eben kein gottgegebenes Recht ist, dass der Deutsche Arbeitslose mehr Geld hat als der in Bulgarien oder Tunesien.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es unsere Gesellschaft in der Substanz angreift.
Pustekuchen: Mit dem BGE wüde jedes zusätzliche IEnkommen hoch besteuert werden, statt "Doch, ich zum bsp werde aufhören zu arbeiten. Heute 3000 netto, dann 1000 und ich habe einen nebenjob wo ich ca 500 bis 1000 verdiene. Da diese summe kaum besteuert werden dürfte, habe ich dann 1500+ netto, und muss nur noch einen Furz arbeiten."
Wenn Sie 500 bis 1000 € zusätzlich netto nach Hause tragen wollen wollten, müssten Sie schon das doppelte bis dreifache brutto erreichen. Ob Sie das dann motivieren wird, mehr zu arbeiten, damit netto genug herauskommt, oder weniger, weil es sich nciht so lohnt, hängt von Einzelfall ab. Aber auch heute hätten Sie mit halbem Bruttoeinkommen weit mehr als das halbe Nettoeinkommen, trotzdem arbeiten Sie Vollzeit; warum eigentlich?.
Fabian52 sucht eine Finanzierung:
"höhere MwSt.
Wobei ich mir intelligente Lösungen vorstelle und die Erhöhungen staffelt. So könnte man den Satz für Grundnagrungsmittel gleich lassen, andere Konsumgüter wie normale Kleidung, Kleinwagen, Elektronikartikel bis zu einer je nach Segment angepassten Preisstufe nur moderat, darüber hinaus gehende Luxusartikel kräftig erhöht."
Kleinwagen sind häufig auch ein Luxusartikel, wenn als Zweitwagen oder in einer Stadt mit gutem ÖV-Netz betrieben. Normale Kleidung ist ein Grundbedürfnis, wenn in "normaler" Menge gekauft, Elektronik, wenn sie über längere Dauer genutzt wird. Sie können das nicht vernünftig abgrenzen.
Warum soll ein Durchschnittsverdiener, der sich hin und wieder ein Luxusgut leistet und dafür weniger Alltagsgüter, höher besteuert werden als ein Durchschnittsverdiener, der ausschließlich Durchschnittswaren konsumiert, dafür aber mehr davon?
Ich schwimme da ganz auf der Linie Macrons, habe leider keinen link, der seine vollständige Neujahrsansprache übersetzt, die richtete sich nicht nur an die Franzosen sondern alle Europäer:
http://www.main-echo.de/n...
Für die europïschen Ostgebiete; köonte man sich vorerst ein, dem heutgen Lebensstandard angepassten, entsprechend reduziertes BGE vorstellen.
Witz? Die Leute „arbeiten „ nur das, wozu die Lust haben. Egal, ob es für die „Gemeinschaft „ sinnvoll ist oder nicht.
Richtig. Jeder soll einfach 1.000 € kriegen und gut ist. Egal ob das jemandem reicht oder nicht. Genauso könnte man sagen, jeder kriegt nix. Pech gehabt. Alles andere ist Bürokratie.
"auch ein AG anteil steht dann plötzlich in den sternen, warum sollten diese sich noch beteiligen, wo doch der staat die fürsorgepflicht übernimmt."
Die würden sich selbstverständlich genau so freiwillig beteiligen, wie jetzt ;)
"Ich binn vollkommen gegen das bge, wenn es aber kommt bin ich ganz schnell daheim"
Klar, solche Leute gibt es auch. Es gibt auch Leute, die lassen im Hotelzimmer die ganze Nacht das Wasser laufen, weil ihnen der Zimmerpreis zu hoch ist.
Verstehen muss man solche Leute nicht.
Hab ich das gesagt? Nein! Nicht jeder soll 1000Euro bekommen, sondern jeder Arbeitslose soll einen entsprechenden Betrag bekommen, ohne vom jobcenter oder der Arge "misshandelt" zu werden. Wer mehr Geld braucht, muss halt wie auch heute schon arbeiten gehen.
"die jährlichen kosten entsprechen recht genau dem jährlichen sozialetat (ca. 1B€), ganz unmöglich ist es also nicht, dennoch würde es für viele eine abkehr von liebgewonnenen leistungen bedeuten."
Nur besteht dieser Sozialstaat zu 66% aus Renten, Pensionen und Arbeitnehmeranteilen. Die würden durch das BGE entweder entfallen, oder müssten weiter gezahlt werden.
Fehlen also rund 650 Milliarden. ;)
Wahrscheinlich würden auch nicht mehr Leute aufhören zu arbeiten, als jetzt mit Burn Out ausfallen. Den meisten Bürgern würden die 1000 Euro zumindest nicht ausreichen -- meine These.
Demzufolge berechnen Sie nur den Trivialfall der 1000 Euro Netto Lohnerhöhung. Als Totschlagargument ist es natürlich ausreichend.
"Ich binn vollkommen gegen das bge, wenn es aber kommt bin ich ganz schnell daheim"
" Verstehen muss man solche Leute nicht."
Es scheint doch, dass ihm/ihr die aktuelle Lebensaufgabe oder Arbeit keinen Spass macht, klar will man dann erst mal möglichst weit weg davon, wenn die Freiheit ruft. Wer keinen Sinn in seiner Arbeit sieht, den macht sie krank. Wer aber zu lange perspektivlos daheim sitzt, läuft auch Gefahr irgendwann unglücklich zu werden...
Siehe auch zu diesem Punkt: https://youtu.be/_DLc_wBs...
(Bewusstsein schafft Lebenssinn - Prof. Dr. Gerald Hüther im Gespräch mit Jens Lehrich)
Motivation und Inspiration kommen bei den meisten Menschen dann aber irgendwann von selbst, so wie die Ossis, ich bin auch einer, erstmal lernen mussten, mit der Freiheit der westlichen Geld zurecht zu kommen. Das ein BGE selbige Freiheit auf ein höheres Niveau hebt, müssen wir nun alle erst noch lernen und verinnerlichen:
BGE = Freiheit 2.0 (nach der Wende) --> Deutsche Einheit 2.0 --> Europa 2.0 ...
so wird die Industrie 4.0 sinnvoll begleitet von der Sustainable Society 4.0 (Der Glyphosatskandal ist hierbei auch ein weiterer Meilenstein in Richtung verantwortungsvollere Gesellschaft.) PS: Nebenbei, in sämtlichen grossen Biermarken sind überhöhte Werte von Glyphosat gemessen worden! Man sollte hier wohl auch das dt. Reinheitsgebot einer Revision unterziehen und per Definition auch Schadstoffe mit einbeziehen! Aber mit einem BGE wird wohl auch weniger Alk konsumiert ;)
Korrektur des freudschen Versprechers: "...mit der Freiheit der westlichen Welt..."
"Falsch. Es wäre eine Bürgerversicherung einzuführen - mit einkommensabhängigen Beiträgen auf alle Einkommensarten."
Geil, Einkommen werden höher besteuert, die Versicherungen werden für Durchschnitt und drüber teurer, die Leistungen (und Renten) werden aber gestrichen. Und selbst ein Gutverdiener-Single verdient deutlich weniger als eine vierköpfige Familie, die einfach gar nichts tut.
Wouhoou, da gehen bestimmt alle freudig arbeiten. ;)
"Den meisten Bürgern würden die 1000 Euro zumindest nicht ausreichen -- meine These."
Naja, mit Frau und zwei Kindern waeren das doch 4x 1000€=4000€ Netto. Da kann sich ein Alleinverdiener schon vorstellen aufzuhoeren.
Dann zählen Sie doch mal auf, was Sie für die Gesellschaft für nicht sinnvoll erachten.
Ich kann Ihnen sagen, was ich machen würde: Ich würde mit BGE definitiv meine Arbeitszeit um 10 Wochenstunden reduzieren - was ich mir jetzt nicht leisten kann.
Dann würde ich zunächst mal einen Schirilehrgang machen und am Wochenende Fußballspiele pfeifen. Nicht nur, dass mir die Bewegung guttäte, für die ich in meiner jetzigen Lage weder Kraft noch Motivation habe (wer mein Frauenfußball-Projekt beobachtet, der wird bemerkt haben, dass ich auch für diese ca. 60 Wochenstunden ehrenamtlicher Arbeit seit 2 Monaten keine Zeit und Muße besitze), ich würde auch helfen, den Schiedsrichtermangel zu beseitigen, denn hamburgweit fehlen jedes Jahr zu Saisonbeginn ca. 400 Schiedsrichter - zum Stichtag 4.9.17 waren es allein im Bezirksschiedsrichterausschuss Bergedorf 94 Schiedsrichter, wie Sie leicht aus dieser Liste ablesen können: http://www.hfv.de/artikel.... Im BSA Ost waren es zum 20.9.17 ganze 65, im BSA Alster zum 19.9.17 waren es 166...
Und jetzt raten Sie mal, woran das liegen mag... Kleiner Tipp: In den Clubs der wohlhabenden Stadtteile mangelt es praktisch nie an Schiedsrichtern - nicht beim SC Nienstedten, nicht beim TSC Wellingsbüttel, nicht beim Lemsahler SV. Dafür aber umso häufiger beim SV Lurup, Rissener SV, Altona 93, SC Vier- und Marschlande, Bergedorf 85, HEBC, SC Sternschanze, ...
Und genau deshalb wird es nicht kommen. Ganz grundsätzlich kann mich an keine größeren Veränderungen in den letzten 20 Jahren errinnen welche die Staatsquote reduziert hatte.
Sobald eine Bürokratie aufgebaut wurde, bekommt man Sie fast nicht mehr los........das wussten schon die Römer.......
Natürlich hören manche Menschen auf zu arbeiten. Viele aber wohl eher nur zeitweise. Andere bekämen die Chance auf einen Job, für den sie besser geeignet wären und in dem sie mehr Leistung erbrächten, den sie aber aus finanziellen Gründen unter bestehendem System nicht in Angriff nehmen. Hier denke ich an viele akademische Karrieren, die es nicht gibt, weil es sich eben das Töchterchen aus reichem Hause die unbezahlte Dissertation leisten kann oder nicht kellnern gehen muss neben einer unterbezahlten Hilfskraftstelle.
Unfallversicherungen sind Privatvergnügen. Die finanziert nicht der Staat. Und nicht jeder hat eine. Auch ich habe keine. Ich habe eine Krankenversicherung. Punkt. Deutschland ist über-versichert.
Krankenversicherungen sind so halb privat, da das grundsätzliche Prinzip darin besteht, dass alle Beitrag zahlen und sich daraus das System selbst tragen soll. Wenn nun aber viele dieser Zahlungen, z.B. durch berufsbedingte Erkrankungen (ob die nun derzeit als solche anerkannt werden oder nicht) wegfallen?
Was, wenn diese ganzen Arztbesuche wegfallen, die nur dazu dienen, Langzeiterkrankte weiter krankzuschreiben oder letztendlich in die Frührente? Kann wegfallen.
Natürlich funktioniert so ein System nicht ohne Einschnitte. Dann gibt es eben kein ALG I mehr. Natürlich sind dann viele benachteiligt, da Höchstsatz bei 1600€ . Andererseits sind auch heute schon viele Menschen benachteiligt mit 3-monatigr Sperrfrist.
Nein. Krankenversicherungen gibt es doch trotzdem? In Deutschland ist das Gesundheitssystem, anders als zum Beispiel in Großbritannien, nicht primär steuerfinanziert. Dass es dort auch nicht funktioniert, können Sie gerade im Winter eigentlich täglich in britsischen Zeitungen lesen. Wer krank ist finanziert sich auch heute schon nicht aus seinem Gehalt.
Nein. Das BGE darf natürlcih nicht angerechnet werden. Das ist ja die derzeitige Problematik: wer mit Arbeit nur minimal mehr bekäme als mit Hatz IV, ist eher geneigt, eben ALG II zu beziehen. Gilt natürlich nicht für jeden, aber das ist eine mögliche Basis der Hartz IV Karrieren in 3. oder 4. Generation.
Derjenige, der zusätzlich zu seinem Grundeinkommen noch einen schlecht bezahlten Job annimmt, muss davon natürlich auch profitieren. Sprich: es muss ein Anreiz existieren, etwas anzupacken. Aber er hat die Sicherheit, auch mal zu probieren, was funktionieren kann oder auch nicht. So funktionieren Start-Ups: man testet mal, was geht. Mit 1000€ kann man zurecht kommen, die meisten Menschen machen damit nicht die allergrößten Sprünge, insofern wird es immer einen Anreiz geben. Sonst würden doch auch jetzt schon viele Menschen nicht nur teilzeit arbeiten oder würden nicht unangenehme Bedingungen in ihrem Job hinnehmen. Die meisten gut ausgebildeten Arbeitnehmer verdienen langfristig eben mehr als 1000€ netto, könnten also, wenn das ausreichen würde für das, was sie im Leben haben möchten, auch weniger arbeiten. Tun sie aber nicht. Und zwar sicherlich nicht aus Rücksichtnahme auf ihre Einzahlungen in das Sozialsystem.
Warum reduzieren Sie dann nicht jetzt schon Ihre Arbeitszeit um auf 1500€ netto zu kommen? Könnten Sie doch und hätten dann auch mehr Freizeit als jetzt. Tun Sie aber nicht, weil Sie die 3000€ netto besser finden.
Genau so funktioniert das. Genau so.
Diejenigen, die nicht arbeiten wollen, erreichen Sie nicht. So oder so. Aber diejenigen, die nicht arbeiten, weil das sofort auf Hart IV angerechnet wird, würden Sie schon erreichen. Wenn einer versucht irgendetwas als Selbstständiger auf die Beine zu stellen, wird es nämlich schon recht bedrohlich, wenn er auf eine Grundsicherung angewiesen ist. Kommt die vorbehaltslos, wird er sich schon eher trauen, auch mal was zu probieren. Und wenn er nur merkt, dass seine selbstgehäkelten Topflappen doch nicht ankommen beim Kunden.
Schmarotzer wird es immer geben, aber nicht jeder, der seinen Unterhalt nicht selbst verdient, ist auch ein Schmarotzer.
Sozialbetrug gibt es übrigens auch unter den "arbeitenden". Gerne gesehen die Gattin des Chefs, die die Firma nur zur Weihnachtsfeier von innen sieht, aber ein Gehalt bezieht, damit in die sozialen Sicherungssysteme einsteigt. Das wird auch dadurch finanziert, dass die Sekretärin eben weniger verdient. Das ist übrigens nocht legal, aber Gang und Gäbe.
Mathematisch und grammatikalisch. Ein Traum.
Das ist ja der Trick dahinter. Die wenigsten würden das. Aber wenn Sie z.B. Ihren Job hassen, wäre das eine Möglichkeit, sich auch einmal zu trauen, etwas Anderes, evtl im Endeffekt finanziell viel Erfolgreicheres zu testen.
Auch auf die Rente kann sich das positiv auswirken. Die "Aufstocker" fallen weg, da ja nichts unter 1000€ fällt, aber ein höhrer Beitrag durch vorher höhere Gehälter resultiert in höherem Komfort, da höherer Rente.
Sozialleistungen wie ALG können wegfallen. Damit auch der Verwaltungsaufwand, inklusive der Kosten, die diese bei Sozialgerichten verursachen.
Das Anrechenen macht es ja dann unattraktiv zu arbeiten. Derjenige, der 10 Stunden pro Woche seinen Mindestlohn mit einem blöden Job verdient, muss das auch behalten dürfen. Sonst macht er es ja nicht.
Das zu sanktionieren macht den Kohl für die öffentlichen Kassen doch eh nicht fett. Aber es kostet, es rauszufinden.
Der Rantner hat während seines Berufslebens die Chance, mehr als 1000€ für seine spätere Rente rauszuholen. Auch jetzt können Sie doch schon zusätzliche Versicherungen abschließen. Derjenige, der jetzt nicht genug einzahlen kann, um später nicht aufstocken zu müssen, wäre dann allerdings von einer massiven Last befreit.
Dann gründet sich eben eine Yachtfirma in Timbuktu.
US-Bürger haben heute massive Probleme, im Ausland Konten einzurichten, weil die Banken keine Lust haben, mit den USA zu kooperieren. Das mag zwar gedacht sein, die "Steuerflüchtlinge" zu sanktionieren, trifft aber auch denjenigen, der einfach einen ganz normalen Job im Ausland hat. Oder wollen Sie das auch sanktionieren?
Ich finde es ziemlich gut, in meinem Beruf über all auf der Welt arbeiten zu können. Und tue das auch. Wenn ich im Ausland lebe und arbeite, zahle ich selbstverständlich auch in die Sozialsysteme dieses Landes ein. Wenn ich in Deutschland arbeite, fließen meine Steuern eben nach Deutschland.
Wie die meisten Auswanderer, neudeutsch auch "Expats", zahle auch ich noch in deutsche Systeme ein. Transferiere also im Ausland erworbenes Geld in zB eine deutsche Rentenversicherung. Das muss reichen.
Hier wird wie fast in jedem Argument ein wichtiger Punkt "vergessen". Es wird bei weitem genug Geld erwirtschaftet in diesem Land, um das BG bezahlen zu können. Nur fließt es zum Großteil an Konzerne.
Ich habe witzigerweise schon in den frühen 80ern in der Schule eine Klausur geschrieben, in der ich beschrieb, wie die Arbeiter nach und nach durch Maschinen/Computer ersetzt werden.
Bisher läuft es leider so, dass eine Firma Roboter (bald KI) anschafft und die Arbeiter entlässt. Der Staat zahlt ab sofort 100% für die ehemaligen Arbeiter und die Firma streicht 100% des vermehrten Gewinns durch die Roboter ein.
Das kann natürlich so nicht weiter gehen. Schon damals empfahl ich, dass jede Firma, die Arbeiter auf Dauer durch Roboter ersetzt, die freigesetzten Arbeiter so lange finanzieren muss, bis diese wieder Arbeit finden - natürlich nicht in voller vorheriger Lohnhöhe, aber so dass es reicht. Dadurch würden Firmen das mit einkalkulieren und es nur tun, wenn sie es sich leisten können.
Das Ganze würde am besten zentral gesteuert, so dass die Firmen für jeden Ex-Mitarbeiter einen Betrag X monatlich an eine Einrichtung zahlen und aus diesem Topf die Menschen dann das GE bekommen.
Nahezu Jeder kennt wohl die Utopie Star Trek. Dort gibt es kein Geld mehr. Jeder Mensch bekommt alles, was er braucht, die Leute arbeiten quasi gratis aus Leidenschaft. Hat sich wer überlegt, wie die Transition erfolgen könnte.
Ich denke, meine Idee ist ein gangbarer Weg.
Viele Grüße
Thomas