Aminata Touré ist mit 26 Jahren Deutschlands jüngste Vize-Landtagspräsidentin. Ihre Politik ist offen, nahbar, persönlich – und damit erreicht sie nicht nur junge Leute.
Während im Landtag von Schleswig-Holstein die Stimmen ausgezählt werden, blickt Aminata Touré von ihrem Sitz im Plenarsaal hoch zur Zuschauertribüne – dort sitzt ihre Mutter, die ihr als Kind immer sagte, sie könne alles schaffen.
"46 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen", verkündet der Landtagspräsident. Damit wird Aminata Touré an diesem Mittwoch die neue stellvertretende Landtagspräsidentin von Schleswig-Holstein. Es gibt großen Applaus, viele Umarmungen und noch mehr Blumensträuße.
Touré strahlt, antwortet geduldig den Journalistinnen um sich herum, umarmt zwischendrin immer wieder Kollegen, die gratulieren wollen.
"Das ist ein großes Signal für Menschen mit Migrationshintergrund"
"Das ist ein großes Signal für alle Menschen mit Migrationshintergrund, so können auch sie sich repräsentiert fühlen", sagt Touré. Alles sei noch so unwirklich. Sie habe neulich einen Brief von einer Frau bekommen. "Danke, dass mein Kind damit aufwachsen wird, dass es selbstverständlich ist, eine schwarze Politikerin im Landtag zu haben", schrieb sie. Nun ist Touré, aufgewachsen als Kind malischer Flüchtlinge in Schleswig-Holstein, stellvertretende Landtagspräsidentin.
Mit 24 Jahren wurde Aminata Touré 2017 für die Grünen in den Landtag von Schleswig-Holstein gewählt. Als sie sich an ihrem ersten Tag auf ihren Stuhl im Parlament setzte, fragte ein älterer Kollege verdutzt, was sie da mache. Zwei Jahre später wird sie nun die Plenarsitzungen leiten.
Sie ist die erste schwarze Parlamentarierin in Schleswig-Holstein, eine von sieben in ganz Deutschland. Sie ist die jüngste Vizepräsidentin, die ein Landtag in Deutschland bisher hatte. Schwarz, weiblich, jung. Das sind die Labels, die andere für sie finden.
In ihren Reden sagt sie "krass", sie reagiert emotional und versucht nicht das zu verstecken, auch wenn sie auf einer Bühne steht. Wie kann sie sich diesen persönlichen Zugang bewahren, wenn sie zugleich ernst genommen werden will als Politikerin? Wird sie eine andere werden müssen?
An einem Montag Anfang August steht Aminata Touré in Ali's Schnellrestaurant und bestellt Menü 5, Chicken Nuggets mit Pommes, es war ein langer Tag und er wird noch eine Weile dauern. Auf der Fahrt hierhin fragte sie den Taxifahrer: "Oh, darf ich das lauter machen?" und drehte am Radioknopf. Ein bisschen Fahrtwind, ein bisschen Mitsingen – Prayer in C von Lilly Wood & the Prick. Es ist ein guter Tag.
Kommentare
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/mf
Ja man muß alles relativieren, dann mit man sich nicht dem Rassismus in unserer Heimat auseinandersetzten muß.
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/tg
Sie ist ja nicht schwarz, sondern braun.
Und wir Europäer sind nicht weiß, sondern helbraun bis ocker.
Die ganze Fixierung auf die Hautfarben ist rassistisch. Denn es handelt sich nur um einen regional ausgerprägten Phänotyp.
"Vor allem wenn in ihrer Partei die Masken der Toleranz fallen."
Was vermuten Sie?
Und warum?
"Vor allem wenn in ihrer Partei die Masken der Toleranz fallen."
Warum sollten Sie?
Also bin ich ein Ocker-Deutscher . . . warum nicht.
Rassismus beginnt dort, wo man Menschen pauschal (auch bereits gedanklich!) in Gruppen einsortiert (Schubladendenken).
Genau! Es gibt nur ganz wenige wirklich schwarze und auch nur ganz wenig wirklich weiße Menschen (Engländer, im Urlaub allerdings sind sie rot (-;).
Meinen Hauttypen würde ich als "Latte Macchiato" bezeichnen.
"Die ganze Fixierung auf die Hautfarben ist rassistisch. Denn es handelt sich nur um einen regional ausgerprägten Phänotyp."
Ich finde das auch alles etwas merkwürdig. Ist nicht die Reduzierung dieser Person auf ihre Herkunft, ihre Hautfarbe und das Geschlecht der Inbegriff rassistischen Denkmuster, gegen den man vorgibt vorzugehen?
"Vor allem wenn in ihrer Partei die Masken der Toleranz fallen."
welches szenario schwebt ihnen vor, damit die grünen die von ihnen unterstellte "maske" der toleranz fallen lassen sollten?
Nun, Black lives matter würde Ihnen nicht zustimmen und die bezeichnen sich selbst so.
Die Einsortierung in Mann und Frau sei also auch Rassismus?
Rassismus ist (in meinen Augen) die Hierarchiesierung von Menschengruppe aufgrund von sozialen oder biologischen Merkmalen welche irgendwas mit „Rasse“ (im aller weitesten Sinne des Wortes) zu tun haben
Dies kann all mögliches sein von der Religion bis zur Hautfarbe oder der Berufung auf eine Ethnie kann dort alles dienen
"Die ganze Fixierung auf die Hautfarben ist rassistisch. Denn es handelt sich nur um einen regional ausgerprägten Phänotyp."
Da wird sich jeder Schwarze, u.a. in den USA, freuen das zu hören. Diese Erkenntnis ist bestimmt bloß noch nicht bei den Männern in den weißen Kapuzen angekommen...
Ja!
Das ist immer noch ein beliebtes, rassistisches Mittel, um Menschen auszugrenzen. Die Weißen und die Farbigen. Das ist ja ziemlich albern, weil weiß auch eine Farbe ist. Man könnte ja stattdessen die Farblosen sagen. Aber es geht ja nicht um eine Bezeichnung für die Weißen/Farblosen, sondern alleine für die anderen, für die, die nicht so sind wie wir. Und das auch nur, um sich deutlich von denen abzugrenzen. Rassismus in Reinform.
Schubladendenken ist uns in gewisser Weise angeboren.
Finde ich auch, die Hautfarbe ist ja nun wirklich nicht relevant.
Welche "Masken der Toleranz"???
"Ich finde das auch alles etwas merkwürdig. Ist nicht die Reduzierung dieser Person auf ihre Herkunft, ihre Hautfarbe und das Geschlecht der Inbegriff rassistischen Denkmuster, gegen den man vorgibt vorzugehen?"
Da lohnt ein Blick in die USA, die das Thema natürlich deutlich ausführlicher aufzuarbeiten haben. Da wurde lange so getan, als ob in den 60ern ein paar Gesetze angepasst und rassistische Diskriminierung damit beendet wurde und damit auch kein Thema mehr sein muss (ein bisschen ähnlich mit den bei uns auf dem Papier ja völlig gleichberechtigten Frauen). Tatsache ist aber auch nach Jahrzehnten, dass es rassistische Diskriminierung in der gesamten Gesellschaft weiterhin gibt.
Obwohl Ihre Grundidee sicher stimmt, muss man manchmal auf bestimmte 'Schubladen' verweisen, damit man überhaupt die gesellschaftliche Diskriminierung herausarbeiten und feststellen kann. Dass gesetzlicher auch eine gesellschaftliche Gleichberechtigung folgt, ist leider nur ein langfristiges Ziel.
Offensichtlich wissen Sie nicht, das mit "Schwarz" nicht eine bestimmte Hautfarbe gemeint ist, sondern ein rassistisches Konstrukt, das Menschen mit dunklerer Haut (egal wie dunkel) in Verhältnis zur Eigengruppe als fremd markiert. Deswegen sind Bezeichnungen wie "halbschwarz" oder Ihre total lustigen Farbenspiele auch überflüssig bis dämlich, schließlich hängt die Diskriminierung von als "Schwarz" bezeichneten Menschen eben nicht vom tatsächlichen Pigmentierungsgrad ab.
"Warum sollten Sie?"
darauf werden sie keine antwort erhalten - genau wie bei den anderen erstkommentatoren, die nahezu ausnahmlos frei erfundene unterstellungen verbreiten.
Maske? Welche Maske?
Entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema. Danke, die Redaktion/dl
Wäre eine Frauenquote unter Ihrem Aspekt dann nicht auch "rassistisch", da ein bestimmtes Geschlecht bevorzugt wird?
"Ich finde das auch alles etwas merkwürdig. Ist nicht die Reduzierung dieser Person auf ihre Herkunft, ihre Hautfarbe und das Geschlecht der Inbegriff rassistischen Denkmuster, gegen den man vorgibt vorzugehen?"
Ja, das wirkt immer etwas schizophren. Denn Leute nach Hautfarbe zu sortieren ist falsch. außer man macht es selber... SAo wirkt es gerne mal.
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion/dl
"Ich werde trotzdem afrikanisch sein, auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und werde trotzdem deutsch sein, auch wenn euch meine Schwärze nicht passt."
Absolutes Bingo. Finde ich richtig großartig. Ich selbst war mit einer in DE geborenen ghanaisch-stämmigen Frau liiert, die quasi genau dieses Zitat bunt-freudig vorlebte. Und das sind definitiv Einflüsse, die die deutsche Kultur (und das sage ich als "weißer Bio-Deutscher") echt gut gebrauchen kann. Viel mehr Fröhlichkeit, Gelassenheit, Offenherzigkeit* und selbst als absoluter Atheist habe ich die Art wie sie ihren christlichen Glauben mit einem großen Lächeln beobachtet. Kein monotoner Mumiengesang alter Menschen und permanente "Drohung von oben", sondern richtig fröhlicher Tanz und lauter Gesang, fast wie ne Party.
Halleluja.
* = Ich überspitze hier bewusst den alten, deutschen Stereotypen im Sinne des alten Flachwitzes "Wieviele Deutsche braucht man um eine Glühbirne zu tauschen?"
Stereotypes denken ist vermutlich angeboren und erfüllt einen bestimmten Zweck, es erleichtert das sich zurechtfinden in unserer komplizierten Welt. Schubladendenken mit Rassismus gleichzusetzen ist also völliger Nonsens.
Wenn nicht farblos, was ist denn dann das Gegenteil von farbig? Weiß ist es jedenfalls nicht.
Man könnte ja anstatt farbig zu sagen, einfach die anderen Farben nehmen, also weiß, beige, braun, schwarz, etc. Aber um Farben geht es ja bei diesen Begriffen nicht, sondern um Abgrenzung.
Ihr Beitrag zeigt aber sehr deutlich, wie schnell sich Leute durch Begriffe diffamiert sehen. Leider interessiert es die meisten nur dann, wenn sie selber betroffen sind.
Ja genau, und auf Grund dieser Fröhlichkeit und Gelassenheit läufts auch so super in Afrika.
Fleiß, Disziplin und Genauigkeit sind Tugenden, die endlich in den Mülleimer der Geschichte gehören. Alles eh viel zu anstrengend.
Geschlecht ist"Rasse"? – Seltsam!
> Offensichtlich wissen Sie nicht, das mit "Schwarz" nicht eine bestimmte Hautfarbe gemeint ist, sondern ein rassistisches Konstrukt ...
Deswegen sind Bezeichnungen wie "halbschwarz" oder Ihre total lustigen Farbenspiele auch überflüssig bis dämlich ... <
Wenn Sie selbst feststellen, dass jemandem eine bestimmte Information offenbar fehlt, dann erscheint mir eine Kritik mit den Worten "überflüssig bis dämlich" wenig geeignet, bereitwillige Offenheit für Ihre Belehrung über rassistische Konstrukte zu erzeugen.
Ist das in Ihrem Sinne?
Entschuldigung, aber Religion hat damit gar nichts zu tun. Das wollten nur die Nazis gern so hindrehen, mit "jüdischer Rasse" usw., was definitiv haarsträubender Unsinn ist. Deshalb heißt es in diesem Fall ja auch "antisemitisch" und nicht "rassistisch"!
Genau das wurde doch in dem Beitrag, auf den Sie antworten geschrieben. Egal ob man verallgemeinernd "schwarz" sagt oder alles unter "farbig" subsummiert - gemeint ist immer "alle, die anders aussehen, als wir".
Außer Rassismus fällt mir kein Grund ein, warum man solche Unterscheidungen treffen sollte.
Genau so wenig, wie es einen Grund gibt Menschen nach Hautfarbe zu unterteilen, gibt es einen Grund Menschen nach beliebigen anderen Äußerlichkeiten zu unterteilen. Wie albern würden wir es finden, wenn Menschen nach ihrer Schuhgröße katalogisiert werden würden. Am besten noch diejenigen mit der richtigen Größe, die 43er und alle anderen, die Andersfüßigen.
@demarciana: Antisemetismus richtet sich aber auch gegen atheistische Juden und Die Nazis haben auch die Juden verfolgt die sich schon lange hatten als Christen taufen lassen
Ich habe geschrieben "überflüssig bis dämlich", wobei ersteres im von Ihnen angenommenen Fall gilt und letzteres dann, wenn man es mit einem gegenüber Erklärungen ignoranten Rassisten zu tun hat. Genaues Lesen hilft wie immer.
Arghh
Hellbraun bis ocker? Also, ich geh nicht auf die Sonnenbank und bin ganz klar weiß!
Blödsinn! Es gibt jede Menge weiße Personen, u. a. mich.
"Ich finde das auch alles etwas merkwürdig. Ist nicht die Reduzierung dieser Person auf ihre Herkunft, ihre Hautfarbe und das Geschlecht der Inbegriff rassistischen Denkmuster, gegen den man vorgibt vorzugehen?"
Absolut!
Alleine, dass dieser Artikel erscheint, grenzt an Rassismus!
Wenn alles so natürlich und selbstverständlich ist, warum dann noch extra erwähnen, ...verstehe ich nicht!
Erstaunlich.
Auch, wenn Sie Ihre Hautfarbe mit einem Briefbogen DIN A4 Holzfrei Weiß Schreib vergleichen?
Eher mit Schneewittchen.
"Rassismus beginnt dort, wo man Menschen pauschal (auch bereits gedanklich!) in Gruppen einsortiert (Schubladendenken)."
richtig. und gibt ihn nicht nur mit weißen tätern und nichtweißen opfern, sondern in jeglicher form, auch in D, auch in Afrika, überall auf der welt.
Rassismus ist kein alleinstellungsmerkmal der deutschen.
Fleiß und Disziplin sind nichts, was sich mit den o.g. Eigenschaften widerspricht. Schade, dass Sie so unweitsichtig sind.
Das richtige Wort wäre kurzsichtig. Das von Ihnen verwendete existiert nicht. Aber das muss man dann wohl fröhlich und gelassen betrachten.
Ist ja nur Sprache, wen juckts.
Das habe ich mir gedacht, ja.
Ich denke die Hemmschwelle zum offenen Rassismus. Das trauen sich die AFDler zumindest "progammatisch" noch nicht. Aber sie dehnen ja immer schön die Grenzen. Das kommt noch....
Nein, sexistisch. Frauen und Männer sind ja keine verschiedenen Rassen.
Und das ist es tatsächlich, in verschiedenen fachlichen Bereichen liegt die Quote an weiblichen Bewerberinnen bei ca 14%, wenn man da eine 1:1 Quote einführt ist es eine klare Bevorzugung von Frauen.
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/mf
Der Kommentar, auf den Sie Bezug nehmen, wurde bereits entfernt.
Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/tg
Das findet Frau Ataman aber sicher nicht witzig, wenn man sie als Deutsch-Türkin bezeichnen würde, möchte sie doch als Deutsche wahrgenommen und angesprochen werden. Der Bindestrich beantwortet ja die schlimme Frage „Wo kommst du her“ noch bevor sie gestellt wurde...
Da ist noch Abstimmungsarbeit nötig unter unseren Migrations- und Integrationsexperten