Drei Tage nachdem Google sein soziales Netzwerk Google+ für alle öffnete, verkündete Mark Zuckerberg, mit der Timeline werde Facebook die gesamten Lebensgeschichten seiner Nutzer sammeln. Alle Aktivitäten aller Nutzer, für alle Zeit gespeichert – das ist Zuckerbergs Traum. Für Google hätte es keinen besseren Zeitpunkt für diese Ankündigung geben können: War es doch eine Chance, sich mit dem Thema Privatsphäre einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Shah Mahmood und Yvo Desmedt vom University College London haben in einer "vorläufigen Analyse" untersucht, ob der Konzern das geschafft hat. Ihr Fazit: Nicht ganz, Google muss noch nachbessern.
Geht es um Datenschutz in sozialen Netzwerken, ist natürlich jeder Nutzer zunächst einmal selbst dafür verantwortlich, was er über sich verrät. Aber es gibt in den komplexen Angeboten Details, an die nicht jeder denkt. Denn vieles wird verarbeitet, ohne dass der durchschnittliche Nutzer je davon erfährt.
Zum Beispiel sind in hochgeladenen Fotos diverse Informationen versteckt. Die sogenannten Metadaten verraten, wann, mit welcher Kamera und bei Kameras mit GPS-Funktionen auch, an welchem Ort ein Bild aufgenommen wurde. Smartphones, inzwischen die wohl häufigsten Kameras, haben alle eine solche Lokalisierungsfunktion. Beim Einstellen von Fotos bei Google+ bleiben diese Daten jedoch in den Fotos enthalten und können ausgelesen werden, haben Mahmood und Desmedt herausgefunden.
Es gibt kostenlose Programme wie Exif Cleaner oder PureJPEG , mit denen sich diese Daten vor dem Hochladen manuell entfernen lassen. Aber Google+ könnte seinen Nutzern die Mühe auch ersparen und eine entsprechende Funktion automatisiert im Hintergrund laufen lassen. Facebook tut das.
Der zweite Kritikpunkt von Mahmood und Desmedt ist der Vorschlag von Google+, im eigenen Profil auch Wohnorte und Mädchennamen einzutragen. Der schlimmste Fall, der dann eintreten könnte, ist reichlich konstruiert, aber zumindest nicht undenkbar: Eine Mutter, die ihren Mädchennamen angibt und ihr Profil mit dem ihres Kindes teilt, ist ein potenzielles Opfer von Identitätsdiebstahl , kritisieren die beiden Wissenschaftler. Denn Mädchennamen der Mutter gehören zu den verbreitetsten Sicherheitsfragen bei passwortgeschützten Diensten im Netz.
Kommentare
Verallgemeinerung mal falsch:
Ich zitiere:
"Zum Beispiel sind in hochgeladenen Fotos diverse Informationen versteckt. Die sogenannten Metadaten verraten, wann, mit welcher Kamera und bei Kameras mit GPS-Funktionen auch, an welchem Ort ein Bild aufgenommen wurde. Smartphones, inzwischen die wohl häufigsten Kameras, haben alle eine solche Lokalisierungsfunktion."
Das ist an sich so erst einmal Blödsinn...
Zum ersten nutzen die wenigsten "richtigen" Kameras GPS Empfänger, und wer das bei einer Kompaktkamera (geht das überhaupt?) oder bei einer Spiegelreflexkamera nutzt tut dies absichtlich.
Darum der Fokus auf Mobiltelefone - andererseits kann ich speziell für BlackBerry anmerken dass diese nicht automatisch Standortdaten anhängen - man muss dies selbst aktivieren.
Der Artikel liest sich aber als ob dies bei allen Geräten (automatisch?) der Fall ist - dies ist es definitiv nicht.
Und wenn google oder apple Geräte anders sind dann sollte man sich eher an jene wenden. A propos google.. das ist das gleiche Spionageunternehmen das bei mir für den Browserzugang per Mobiltelefon Ortungsdaten wollte... (die es per Browsereinstellung nicht bekommt).
Ein Smartphone als ernsthaften Konkurrenten für mindestens Kompaktkameras zu bezeichnen ist übrigens auch verfehlt. Selbst wenn die meisten Leute glauben dies sei möglich - das Ergebnis sind dann die häufig eher katastrophale verwackelte Bilder (oder über/unterbelichtet, etc.)
Eine gute Kompaktkamera wäre die bessere Wahl - oder am besten gleich eine "DSLR".
Vielleicht erstmal informieren?
> Das ist an sich so erst einmal Blödsinn...
Nö, ist es nicht. Der Autor des Artikels hat vollkommen Recht.
Und es ging dem Autoren wohl auch kaum um die photographische Qualität der eingestellten Bilder. Sondern nur um die Frage, welche Informationen sich aus den Metadaten gewinnen lassen.
Nice featrure mit den Meta Daten
außer acht gelassen wird das bei FB puplic Gruppen (auch wenn diese so heißen ) einem nicht gleich klar wird dass man für jeden sichtbar postet. Auch wenn man das versucht auf seinem Profil zu verbergen, "freunde" sehen dies!Auch wenn man auf "wie sieht xxx dein Profil" klickt, da steht nichts! Viel übersichtlicher für den Benutzer sind die Circles bei g+! Und die halten auch was sie versprechen. Mal abwarten wie sich Diaspora schlägt.
Wieso ist das bei Facebook nicht klar
wenn es den Unterschied "public", "Freunde" und "Freunde von Freunden" gibt? Eindeutiger geht es doch wirklich nicht mehr.
1+1 zusammenzählen muss man schon noch selbst dabei...
Sorry
das sollte feature heißen ;)
Welchen Beweis hat man
denn, ausser immer denselben Spekulationen, was mit den Daten tatsächlich passiert?
Ich habe bis heute noch keine einzige Spam-Mail bekommen auf die bei Facebook angemeldete Mail-Adresse.
Vor der Haustür steht auch niemand der mich darauf anspricht...
Wen interessieren die Metadaten meiner Fotos?
Ich gebe doch selbst dazu Beschreibungen ab, das ist doch schliesslich Sinn der Sache im sozialen Netz.
Oder soll das ein Geheimbund sein?
Werbung die auf den Seiten auftauchen haben keinerlei Bezug zu mir und bleiben genauso "links liegen" wie die Werbung auf anderen Webseiten auch.
Vor Jahren hiess es mal in der Werbebranche dass bei Postwurfsendungen rund 2% der Empfänger Kaufabschlüsse tätigen. Gut, wenn sowohl die Werbebranche als auch die Seitenanbieter davon leben können...
Wenn ich etwas brauche, suche ich danach, so einfach ist das - da kann es noch so bunt über den Bildschirm flimmern.
Und sollte ich ein Verbrecher sein wird mich die Polizei wohl auch so finden ohne gleich CIA und Zuckerberg zu bemühen.