Natürlich speichert Facebook , wann ein Nutzer in einer Gruppe online war und welche Beiträge er sich dabei angesehen hat. Neu ist, dass diese Daten jetzt nicht nur das Unternehmen einsehen kann, sondern jeder, der Mitglied in der jeweiligen Gruppe ist.
Bisher konnten Facebook-Nutzer einfach so tun, als hätten sie bestimmte Fotos oder Kommentare übersehen. Sie konnten unbemerkt im Gruppenleben stöbern, ohne dabei sichtbare Spuren zu hinterlassen. Wer Mitteilungen wissentlich ignorierte, musste keine Ächtung fürchten. Das ändert sich jetzt.
Dort, wo unter dem Partyfoto von letzter Woche bislang nur "X anderen gefällt das" stand, steht bei verschiedenen Facebook-Gruppen nun auch ein kleines Häkchen: "gesehen von X Personen". Wer mit der Maus auf diesen Haken geht, dem wird angezeigt, welche Personen sich den Beitrag angesehen haben - und wann.
Aktiviert wird die Funktion offensichtlich immer dann, wenn man eine der Gruppen besucht, in denen man Mitglied ist. In allen zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Postings der Gruppe erscheint anschließend der eigene Name – es wird also nicht verraten, welcher Beitrag genau angeklickt wurde, sondern nur allgemein der Besuch.
Funktion lässt sich nicht abschalten
Seltsam ist das Gefühl dabei trotzdem. Nimmt Facebook seinen Nutzern damit doch ein weiteres Stück Anonymität, das unsichtbare Online-Sein wird stark eingeschränkt. Bisher war nur sichtbar, ob jemand generell bei Facebook eingeloggt ist – am grünen Punkt in der Leiste mit der Chatfunktion. Der aber ließ sich wenigstens abschalten.
Wer nach einer Möglichkeit sucht, sich weiterhin ungesehen in Gruppen herumzutreiben, wird enttäuscht: Die Funktion lässt sich nicht ausschalten.
Facebook möchtet sich zu diesem Problem nicht offiziell äußern und verkündet nur lapidar: "Innerhalb von Facebook-Gruppen wissen die Menschen ab sofort, wenn andere Gruppen-Mitglieder einen Beitrag gesehen haben. Dies macht es einfacher, über die Aktivitäten in der Gruppe auf dem neuesten Stand zu bleiben." Was nicht mehr ist, als sinngemäß auch auf der offiziellen Erklärseite steht .
Kommentare
So wird es immer weiter gehen...
Ist jetzt nicht so die Überraschung. Facebook macht gerade zum ersten mal Gewinn und kann seine Nutzerzahlen nicht weiter steigern. Im Gegenteil, in manchen Ländern sinken sie sogar. Folglich wird versucht die vorhandenen Benutzer (die auch immer inaktiver werden) zu mehr Aktivität zu zwingen. Kurzfristig wird das funktionieren, langfristig wird es so wie mit StudiVZ enden. Wie man das Unternehmen mit 100 Milliarden bewerten kann bleibt mir weiter ein Rätsel, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
gestern löschte ich meinen Account
Die neue Regelung hat auch etwas gutes. Ich hatte mich seit Monaten nicht mehr eingeloggt, täglich kam eine E-Mail wie viele neue "Freunde" ich hätte.
Die neue Regelung bzw. dieser Artikel in der ZEIT war der Auslöser meinen Facebookaccount tatsächlich zu löschen. Dort wartet man nun noch 14 Tage bis es wirklich getan wird, aus deren Datenbank verschwinde ich sicher niemals vollständig. Auch bin ich gespannt ob in den nächsten 2 Wochen nicht noch einige Mails kommen - was ich ohne Account nicht mehr machen werden kann.
Was ich täglich weiter nutzen werde ist mein Twitter-Account. Er ist mir (oder scheint mir) bei meinen Aktivitäten als Pirat sehr wichtig zu sein. Tatsächlich ist mir dieses "etwas in eine Gruppe zu rufen" näher als "etwas auf eine Pinwand schreiben". Hoffen wir, dass die Investoren Twitter nicht drängen die Benutzer ähnlich zu entmündigen wie Facebook das tut.
Konkurrenzprodukte
Das Bedürfnis nach solzialer community ist offenbar entfacht.
Ebenso wie bei eBay etc. werden diese Dienste immer unkomfortabler, benutzerunfreundlicher bis völlig inakzeptabel.
Wieso gibt es keine Anbieter, die das besser machen - die müssten sich ja dumm und dösig verdienen.
Das dürfte doch im Land der DDichter und Denker überhaupt kein Problem sein?
Bedürfnis ist entfacht?
Na, dieses Bedürfnis würde ich mal in Bezug auf seine Breite und Nachhaltigkeit und insbesondere auf seine wirtschaftliche Verwertbarkeit nicht überschätzen.
Morgen oder übermorgen tobt ne neue Sau durchs Internet und ob facebook die reitet oder dann sein Geld schon verdient hat?
Nur zu deren Bestem
"In den Gruppen ist das nun abgeschafft: Sie zeigen, wer wann etwas liest."
"Facebook" kann verfolgen, wer wann etwas liest, das Leseverhalten von "Kindle"-Nutzern wird von "Amazon" detailliert ausgeforscht, die Liste ließe sich fortsetzen.
Manchmal habe ich den Eindruck, ich bin in der Minderheit, wenn ich das gespenstisch finde, und so gar nicht begeistert bin von dieser "Schönen Neuen Welt", die alles über die Menschen wissen will.
Natürlich nur zu deren Bestem.
Ich bin schon lange nichtmehr im Facebook...
angemeldet. Zwei Jahre haben gereicht...
Prinzipiell war ich sowieso nie ein Fan von Facebook,
habe mich damals aber angemeldet um zu erfahren was alte Schulfreunde so machen.
Aber mir war von Anfang an klar dass Privatspähre und Datenschutz auf der Strecke bleiben, da es sich meiner Meinung nach bei Facebook schon immer nur um ein Wirtschaftsunternehmen gehandelt hat. Gerade in Fall von Facebook bedeuten eben große Datenmengen Macht... und große Datenmengen erhält man durch wenig Datenschutz.
Die soziale Geldmaschine.
Ich war's noch nie. Diesen sogenannten Social-Networks habe ich nie vertraut. Und um Zuckerberg den "Hintern fett zu machen", reicht mein Intellekt einfach nicht.
Was dieses anonyme "Schnüffeln" bei anderen Mitgliedern mit sozial zu tun hat, wird sich mir nie erschließen. Habe ich etwas mitzuteilen, reicht in der regel der Griff zum Telefon oder ein paar Zeilen als Mail - evtl. mit Anhang - an meine Freunde und Bekannten. Bis heute hat's uns allen immer noch gereicht.
Einen schönen, unbelauschten Abend noch.