Südafrika mag die Gruppe afrikanischer Länder in vieler Hinsicht anführen, aber wenn es um das Internet geht, hinkt das Land hinterher. Sowohl im weltweiten Vergleich als auch in dem mit den afrikanischen Nachbarn ist Südafrika weit abgeschlagen.
Anfang dieses Jahres erst wurde stolz gemeldet, dass die Zahl der Internetnutzer 2009 um 15 Prozent gestiegen sei. Übersetzt allerdings in absolute Zahlen bleibt von diesem Erfolg nicht viel übrig, haben doch damit immer noch nur zehn Prozent der südafrikanischen Bevölkerung Zugang zum Netz – fünf der insgesamt fünfzig Millionen Einwohner.
Zum Vergleich: Weltweit sind es durchschnittlich 26,6 Prozent, die das Netz jederzeit nutzen können, in Deutschland sind es gar 65 Prozent, die einen Breitbandanschluss haben.
Nicht so in Südafrika. Denn das Netz ist teuer dort. Der durchschnittliche Bürger kann sich einen Zugang zu Hause gar nicht leisten. Die hohen Kosten haben sogar viele Firmen veranlasst, das Surfen auf die Mittagspausen zu beschränken, Seiten wie Facebook und Twitter im Firmennetzwerk zu blockieren oder ihren Mitarbeitern das Netz ganz zu sperren.
Andy Hadfield, südafrikanischer Berater und Experte für Internet und soziale Netzwerke, sieht die Gründe für den Rückstand auch in den hohen Kosten. Doch gebe es noch mehr, beispielsweise die schlechte Infrastruktur und die geringe Verbindungsqualität, sagt er.
Zwar seien seit 2008 bereits einige Verbesserungen zu beobachten. Doch noch immer liegt man nach Angaben der Seite Internet World Stats weit hinter den in Afrika führenden Nationen Ägypten, Nigeria und Marokko.
Dabei ist es erklärter Wille der südafrikanischen Regierung, schnell Anschluss zu finden. Siphiwe Nyanda, der für Kommunikation zuständige Minister, versprach im April, sein Ministerium werde dafür sorgen, dass bis 2019 ein "allgemeiner Zugang" zum Breitbandnetz vorhanden sei.
So schnell wird das wohl nicht gelingen. Arthur Goldstuck ist Chef von World Wide Worx, einem südafrikanischen Marktforschungsunternehmen im Bereich Technologie. Er schätzt, dass Südafrika den weltweiten Durchschnittswert von 26 Prozent Netzzugängen erst in fünf bis zehn Jahren erreichen wird. "Wir rechnen mit einer Durchdringung von 20 Prozent bis 2015 und möglicherweise 30 Prozent bis 2020."
Kommentare
Skandal
"[F]ünf der insgesamt fünfzig Millionen Einwohner" Südafrikas haben Netzzugang - das sind 0,00001 % und nicht 10 %.
Da ist wohl..
jemand sehr kleinkarriert.
Netzzugang ist eine feine Sache
wird aber den Afrikaner auch nicht helfen, da andere grundlegendere Probleme zuerst zu lösen wären
Ansonsten gibt es dann zwar twitter, facebook & co aber immer noch kein Brot.
Internetzugang
gehört mit zur Infrastruktur und ist daher essentiell. Es kommt nicht auf das Brot an, sondern um die Gleichverteilung und Zugang zu Ressourcen. Das sind wohl die grundlegenden Probleme.
Südafrikas Volkswirtschaft eine Chance für Afrika
Insbesondere die südafrikanische Volkswirtschaft erweist sich als wichtiger Markt im südlichen Afrika. Mehr als 700 deutsche Unternehmen sind nun am Kapland aktiv und das Land bereitet seinen Gang in den Klub der Industriemächste vor, etwa mit dem Aufbau eines nationalen Raumfahrtprogrammes. Selbstverständlich ist die Entwicklung, auch auf dem Gebiet der Informationstechnologie, nicht abgeschlossen. Jedoch verfügt das Land über sehr gute Voraussetzungen für eine solch technologische Transformation.
Für nähere Informationen siehe das Südafrika-Portal unter:
http://2010sdafrika.wordp...
So läuft business...
Es wird die Bevölkerung so lange hingehalten wie es nur geht. Ständig werden technische oder andere Gründe vorgeschoben, warum es sich verzögert, bis die Regierung (schnell mal Südafrika & Korruption in Google eingeben) mit dem Rücken zur Wand steht. Dann kann man als die rettende Company XY&Z oder ABGroup auftreten und mit maximalen Gewinn schnelles Internet ins Land bringen. Das ist "standard procedure" seit Adam und Eva.
... as usual
btw. Ist nicht auch dieser Artikel hier in der "Zeit" ein Weg diesen Druck zu erhöhen bzw. den Gewinn zu maximieren? Ist natürlich ne dumme Unterstellung, aber ich hoffe trotzdem das Siemens mit im Boot sitzt für schnelles Internet in Südafrika.