Facebook und Twitter haben eingeräumt, unzureichend auf mutmaßliche Versuche russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahlen 2016 vorbereitet gewesen zu sein. "Wir waren zu langsam, das zu bemerken, und haben zu langsam gehandelt", sagte Facebook-Chefin Sheryl Sandberg vor dem Geheimdienstausschuss im US-Senat. Auch Twitter-Chef Jack Dorsey sagte, man sei "unvorbereitet und schlecht ausgestattet" gewesen.
Beide sicherten Schritte zu, um das Problem in den Griff zu bekommen. Twitter identifiziere jede Woche acht bis zehn Millionen verdächtige Konten, sagte Dorsey. Sandberg wies darauf hin, dass Facebook die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich Sicherheit zuletzt verdoppelt habe. Auch gehe man gezielt gegen falsche Nachrichten und Hass vor. "Wir haben Hunderte Seiten und Nutzerkonten gelöscht, die unglaubwürdig wirkten."
Russland wird schon seit Jahren vorgeworfen, über soziale Medien wie Facebook und Twitter die öffentliche Meinung in den USA manipulieren zu wollen. US-Geheimdienste sind überzeugt, dass Russland Einfluss auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 genommen hat. Dazu laufen in den USA Untersuchungen des Sonderermittlers Robert Mueller, die von US-Präsident Donald Trump als "Hexenjagd" bezeichnet werden. Die russische Regierung hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.
Dorsey verneint politische Manipulation
Bei der Anhörung kam auch die angebliche Manipulation der öffentlichen Debatte in den USA durch soziale Netzwerke zur Sprache. Der US-Präsident
und andere Republikaner hatten zuletzt behauptet, dass konservative Stimmen von den Plattformen benachteiligt würden. "Google und Twitter
und Facebook – sie begeben sich wirklich auf sehr, sehr schwieriges
Terrain, und sie müssen auf der Hut sein", hatte Trump gewarnt.
Dorsey sagte vor dem Senat, Twitter gründe sich nicht auf eine "politische Ideologie". Sowohl bei der Rangfolge von Inhalten wie auch bei der Anwendung der für die Nutzung von Twitter geltenden Regeln bestehe das Gebot der politischen Neutralität. "Wir glauben fest daran, unparteiisch zu sein, und wir streben danach, unsere Regeln unparteiisch anzuwenden."
Der republikanische Senator Richard Burr zeigte sich nach der Anhörung unzufrieden. Entscheidende Probleme seien nicht bewältigt worden, sagte Burr, der dem Geheimdienstausschuss des Senats vorsitzt. Weder Twitter noch Facebook und ebenso wenig Google hätten sich bislang mit den Risiken und Gefahren für die nationale Sicherheit überzeugend befasst.
Neben Sandberg und Dorsey war auch ein Vorstandsmitglied von Google zur Anhörung geladen. Sundar Pichai, der CEO von Google, hatte die Einladung des Senats aber ausgeschlagen. Sein Platz blieb leer.
Kommentare
"Die Chefs von Facebook und Twitter haben vor dem US-Senat Versäumnisse im Umgang mit der mutmaßlichen russischen Manipulation eingeräumt."
Verzeihung, aber das ist imho Unsinn.
Wer Trump wählen wollte, der brauchte keine "russische Beeinflussung".
Wer Trump auf seinen unsäglichen Wahlveranstaltungen zujubelte, der brauchte keine "Nachhilfe" aus den sozialen Medien mehr.
Das ist wie bei unseren AfD-Anhängern. Die wollen das so.
"Die wollen das so."
Bei manchen O-Tönen aus den Populisten-Lagern hüben wie drüben wird beklemmend deutlich, dass deren "Meinung" exakt und trennscharf hinter einem üblichen Zitat aus deren 'Medien' aufhört.
Ohne das vergiftete Medien-Breichen käme vielleicht etwas sinnvolles an dessen Platz.
"Der US-Präsident und andere Republikaner hatten zuletzt behauptet, dass konservative Stimmen von den Plattformen benachteiligt würden. "
Warum auch über Russland, wenn es doch direkt geht?
Breitbart ist eh zu klein für den größten...
Völlig richtig.
Ich halte nichts davon, die Trump-Wähler als arme Verführte zu entschuldigen.
Das Ganze stellt natürlich auch die Demokratie allgemein infrage, wenn große Bevölkerungsgruppen von einzelnen Akteuren so einfach zu manipulieren sind.
Sarkasmus? Denn nichts an Ihren Aussagen ist auch nur ansatzweise belegt.
Jaja, die Krokodile heucheln sich mal wieder einen ab. Das Wort Krokodilstränen darf durch das Wort Managertränen ersetzt werden.