Der Ausbau des Mobilfunkstandards 5G könnte sich verzögern. Die Firma Telefónica, die das O2-Netz betreibt, will die für März geplante Versteigerung von Frequenzen aufschieben. Telefónica hat beim Verwaltungsgericht Köln einen entsprechenden Eilantrag gestellt, die Versteigerung soll demnach erst nach einer richterlichen Entscheidung über eine bereits im Dezember eingereichte Klage erfolgen. Geklagt hatten Telefónica und andere Netzbetreiber gegen die Vergabe- und Auktionsregeln, die die Bundesnetzagentur aufgestellt hatte.
Wenn die Kammer dem Eilantrag nachkommt, kann
keine Versteigerung stattfinden. Wie lange der Aufschub dauern könne, lasse sich noch nicht sagen, sagte eine Gerichtssprecherin. Die Bundesnetzagentur hat nach
Angaben der Sprecherin nun zehn Tage Zeit für eine Stellungnahme. Die
Behörde wollte das laufende Verfahren nicht kommentieren.
Das Kürzel 5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration. Die Datenübertragung soll damit deutlich schneller sein als beim aktuell weit verbreiteten LTE-Standard. Die Einführung von 5G gilt als Voraussetzung für wichtige Zukunftstechnologien wie Telemedizin oder Fernsteuerung der Industrie. Immer wieder wird deshalb vor Verzögerungen bei der Einführung der Technik gewarnt.
Mit den Klagen wehren sich Telefónica und acht weitere Firmen, darunter auch die Deutsche Telekom und Vodafone, gegen die Auflagen zur Versorgung in der Fläche, die mit der Frequenzvergabe verbunden sind. Die Bundesnetzagentur will die Funkfrequenzen für Handynetze an Unternehmen versteigern, die sich im Gegenzug dazu verpflichten, das Land mit Funkmasten zu versorgen. Die im November festgelegten Auflagen für die nächste Auktion seien aber viel zu umfangreich, klagen die drei Netzbetreiber. Etwa müsste das mobile Internet 98 Prozent der deutschen Haushalte erreichen. Diese Auflagen seien mit dem zur Auktion stehenden Frequenzspektrum nicht erfüllbar. Zudem kritisiert Telefónica Unklarheiten in den Regelungen zur Zusammenarbeit mit alternativen Anbietern und beim innerdeutschen Roaming.
"Milliardeninvestitionen in 5G können nicht auf Basis unklarer Regeln getätigt werden", sagte der Chef von Telefónica Deutschland, Markus Haas. Es sei im Interesse aller Beteiligten, hier noch vor der Auktion Klarheit und Planungssicherheit zu schaffen.
Auch die Telekom prüft weitere Schritte
Den Vorwurf, Telefónica bremse den wichtigen Netzausbau in Deutschland, wies der Manager zurück. Zwar könne das Vergabeverfahren verzögert werden. Doch das zur Auktion stehende Spektrum werde ohnehin erst ab Ende 2020 zugeteilt. Aktuell stünden außerdem weder ausreichend Netztechnologie noch Endgeräte für den neuen Netzstandard zur Verfügung.
Die Telekom, Vodafone und die anderen Kläger hatten bisher darauf verzichtet, eine aufschiebende Wirkung ihrer Klagen zu
beantragen. Ein Telekom-Sprecher sagte, sein Unternehmen habe den Zeitplan der
Auktion nicht gefährden wollen. Der Eilantrag von Telefónica ändere
jetzt jedoch die Lage. Deshalb prüfe man alle Möglichkeiten.
Kommentare
Süß. Wir reden über 5G und auf einer Bahnfahrt durchs Saarland, weite Teile von Rheinland-Pfalz, aber auch in Stuttgart wäre ich manchmal froh vollen Ausschlag an Edge zu haben, oder besser 3G.
Kann man sich nicht darauf einigen Ballungsgebiete, Wohngebiete, Autobahnen und Bahnstrecken zu 100% mit 5G abzudecken und für den Rest, also Wälder, Felder, Wanderstrecken usw mit 4G zu decken? 5G brauche ich weder im Wald, noch auf dem Acker.
Besser zunächst überall überhaupt Handynetz. Dann kann man darüber reden, ob irgendwo was "ausgebaut" werden kann.
Zum Stand heute benötigen Sie auch in Ihrem Ballungszentrum kein 5G. Sobald aber Technologien wie z.B. autonomes Fahren ein stabiles Netz für eine M2M Kommunikation benötigen, wird das auch auf dem Land erforderlich.
Teilweise kommt es mir vor, dass die gleichen Leute, die sich über hohe Mieten in den Städten beschwerden, Investitionen in der Fläche nicht gutheißen. Dabei sind diese Investitionen der Schlüssel dazu, dem Urbanisierungstrend - und damit weiter steigenden Mieten entgegen zu treten.
"Sobald aber Technologien wie z.B. autonomes Fahren ein stabiles Netz für eine M2M Kommunikation benötigen, wird das auch auf dem Land erforderlich."
Hinsichtlich des autonomen Fahrens bin ich eher skeptisch. Welche unserer Geschwindigkeitsfetischisten werden sich denn bei einem Tempo von 200 km/h einem Automaten anvertrauen?
Hinzu kommt der Widerspruch autonomes Fahren vs. Freude am Fahren.
Es ist so lächerlich wir sind ohnehin schon total abgehängt und es wird alles dafür getan, dass es so bleibt.
Wovon?
Ich bin oft genug froh, wenn ich überhaupt Handynetz habe.^^